# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israel erlaubt wieder kommerzi… | |
> Die Einfuhr soll die Versorgungslage verbessern und werde „streng | |
> kontrolliert“. Derweil beschließt Netanjahu eine Ausweitung der Besatzung | |
> Gazas. | |
Bild: Hilfsgüterlieferung nach Gaza werden derzeit oft gekapert. Wie hier am 4… | |
## Kommerzielle Lieferungen für Gaza aufgenommen | |
Israel ermöglicht nach eigenen Angaben nun auch privaten Organisationen | |
wieder die Lieferung von Gütern in den Gazastreifen. Es sei ein Verfahren | |
genehmigt worden, um „die Wareneinfuhr durch den Privatsektor schrittweise | |
und kontrolliert wieder aufzunehmen“, erklärte die für die Verwaltung der | |
Palästinensergebiete zuständige israelische Behörde Cogat am Dienstag. | |
Ziel der Entscheidung sei es, „[1][die Menge der in den Gazastreifen | |
gelangenden Hilfsgüter] zu erhöhen und gleichzeitig die Abhängigkeit von | |
Hilfslieferungen der Vereinten Nationen und internationaler Organisationen | |
zu verringern“, erklärte Cogat weiter. Die Maßnahme sei infolge der | |
Entscheidung der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu | |
getroffen worden, „die humanitäre Hilfe auszuweiten“. Israelische | |
Sicherheitsbehörden hätten das Vorgehen vorbereitet. | |
Zu den für die zusätzlichen Einfuhren zugelassenen Gütern zählen laut Cogat | |
„Grundnahrungsmittel, Babynahrung, Obst und Gemüse sowie Hygieneartikel“. | |
Alle Waren würden vor der Einfuhr in den Gazastreifen einer „strengen | |
Kontrolle“ durch die zuständige Behörde des Verteidigungsministeriums | |
unterzogen. Ziel aller Kontrollmaßnahmen sei es, „die Beteiligung der | |
Terrororganisation Hamas an der Beförderung und Verteilung der Hilfsgüter | |
zu verhindern“. | |
Zur Lieferung zusätzlicher Güter sei eine „begrenzte Anzahl lokaler | |
Händler“ zugelassen worden, fügte Cogat an. Voraussetzung seien „mehrere | |
Kriterien“ und eine „strenge Sicherheitskontrolle“. Die Bezahlung der | |
gelieferten Güter erfolge „ausschließlich per Banküberweisung unter | |
Kontrolle und Aufsicht“. (afp) | |
## Premier will laut Medienberichten Gaza völlig einnehmen | |
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu soll sich laut Medienberichten | |
entschieden haben, den Gazastreifen vollständig einzunehmen. Dafür wolle er | |
sich in den nächsten Tagen Rückendeckung des Kabinetts und der | |
Militärführung holen, soll er zu Ministern seines Kabinetts gesagt haben. | |
Das Nachrichtenportal ynetnews.com zitierte einen Offiziellen, der ihm | |
nahesteht, mit den Worten: „Die Würfel sind gefallen – wir beabsichtigen, | |
den Gazastreifen vollständig zu besetzen.“ | |
Netanjahu selbst hatte zuvor nur so viel gesagt, dass er in dieser Woche | |
das Sicherheitskabinett einberufen werde, um über das weitere Vorgehen in | |
dem abgeriegelten und großflächig zerstörten Küstenstreifen am Mittelmeer | |
zu entscheiden. In einer Video-Botschaft am Sonntag hatte er dargelegt, | |
dass die islamistische Hamas, die dort vor 18 Jahren die Macht an sich | |
gerissen hatte, aus seiner Sicht zu keiner Verhandlungslösung bereit sei. | |
Die israelischen Streitkräfte haben bislang zur Evakuierung von rund 75 | |
Prozent der Fläche des Küstengebiets aufgerufen. Die Geiseln werden in | |
jenen Teilen vermutet, in die das israelische Militär bislang nicht | |
vorgedrungen ist und die weiterhin von der Hamas kontrolliert werden. Nach | |
israelischer Einschätzung befinden sich derzeit noch 50 Geiseln in der | |
Gewalt der Hamas, von denen noch 20 am Leben sein sollen. | |
Das israelische Militär hat sich in der Vergangenheit gegen eine | |
Komplett-Besatzung des Gazastreifens ausgesprochen. Die Beseitigung | |
sämtlicher Hamas-Tunnel und -Bunker könne Jahre dauern, beschrieb die Times | |
of Israel die Bedenken der Armeeführung. Auch könnten demnach Geiseln in | |
Gefahr geraten und getötet werden, sollten israelische Truppen den Orten | |
ihrer Gefangenschaft zu nahe kommen. | |
Den Medienberichten zufolge würde aber Netanjahu nunmehr dieses Risiko | |
eingehen. „Es wird Militäreinsätze auch in Gebieten geben, in denen Geiseln | |
festgehalten werden“, zitierte ynetnews den Offiziellen weiter. „Wenn der | |
Generalstabschef (Ejal Zamir) damit nicht einverstanden ist, dann soll er | |
zurücktreten.“ | |
Medienberichten zufolge soll sich Zamir bei vergangenen Sitzungen des | |
Sicherheitskabinetts heftige Diskussionen mit den ultrarechten Ministern in | |
Netanjahus Regieurng geliefert haben. Netanjahu soll sich dabei | |
zurückgehalten haben. (dpa) | |
## Rakete aus Jemen abgefangen | |
Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge am frühen Morgen eine | |
Rakete aus dem Jemen abgefangen. Aufgrund des Angriffs wurde zuvor in | |
mehreren Regionen Israels Fliegeralarm ausgelöst. Die mit dem Iran | |
verbündeten Huthis haben die Rakete abgefeuert und wiederholt erklärt, ihre | |
Angriffe seien ein Akt der Solidarität mit den Palästinensern im | |
Gazastreifen. (rtr) | |
## 🐾 Israelsolidarischer Linker Büttner bald ausgeschlossen? | |
Brandenburgs Antisemitismusbeauftragter Andreas Büttner wehrt sich gegen | |
einen beantragten Partei-Ausschluss. Er wolle wie gehabt weitermachen, | |
[2][berichtet taz-Redakteur Erik Peter.] | |
## Castelucci gegen Sanktionen: „Weiter Brücken zu bauen“ | |
Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung und SPD-Politiker Lars | |
Castellucci hat die Entscheidung der Bundesregierung verteidigt, wegen des | |
Gaza-Kriegs zunächst keine Sanktionen gegen Israel zu verhängen. „Die | |
Bundesregierung hat ihre Tonalität angesichts der israelischen | |
Kriegsführung deutlich verändert“, sagte Castellucci dem Redaktionsnetzwerk | |
Deutschland am Dienstag. „Aber sie versucht weiter, Brücken zu bauen, statt | |
mit einer verfrühten Anerkennung Palästinas als Staat oder mit Sanktionen | |
die Fronten noch weiter zu verhärten“. | |
Die Koalition versuche, „als Freund ein Umdenken in Israel zu erzeugen“, | |
fügte der SPD-Politiker hinzu. Allerdings müsse es schnell eine deutliche | |
Verbesserung der Versorgungslage in Gaza geben. „Die bloße Einfahrt von | |
mehr Lkw reicht dafür nicht aus. Es muss auch eine sichere Verteilung geben | |
können“, sagte Castellucci. „Wenn sich dahingehend nichts bewegt, wird es | |
weitere Schritte geben müssen.“ | |
Angesichts der verheerenden humanitären Lage im Gazastreifen steht Israel | |
international zunehmend unter Druck. Seit Tagen werden auch Forderungen an | |
die Bundesregierung lauter, den Druck auf Israel zu erhöhen. Die | |
Forderungen reichen von einem Stopp von Waffenlieferungen bis zur | |
Aussetzung des EU-Assoziierungsabkommens mit Israel. Das | |
Sicherheitskabinett fasste dazu am Montag keine Beschlüsse. Kanzler | |
Friedrich Merz (CDU) sagte aber danach, die Bundesregierung behalte sich | |
solche Schritte vor. Auch aus seiner Partei CDU kommen inzwischen | |
Forderungen nach Sanktionen gegen Israel. (dpa) | |
5 Aug 2025 | |
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