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# taz.de -- Ankommen in Deutschland als Geflüchtete: Liebe auf den dritten Bli…
> Geflüchtet sind sie vor rund zehn Jahren, aus Syrien, aus Afghanistan,
> aus dem Nordirak. Gelandet sind sie in Deutschland. Wie geht es ihnen
> heute?
Bild: Faisal Zendinans Lieblingsautor ist Nietzsche. Denn der kenne sich mit Sc…
## Nach dem Winter
Der Jeside Faisal Zendinan hat einen Überfall durch IS-Terroristen nur
knapp überlebt. Heute wohnen er und seine Frau Najma Silo in einer
Kleinstadt in Niedersachsen und erwarten ein Kind.
Wenn die Erinnerungen zu laut werden und die Sehnsucht nach der Familie zu
groß, dann setzt Faisal Zendinan sich auf eine Bank am Marktplatz von
Hessisch Oldendorf. In seinem Rücken liegt die Stadtsparkasse, zu seinen
Füßen das Kopfsteinpflaster, vor ihm ein Eiscafé, rechts das Rathaus. Die
Fachwerkhäuser stehen seit Hunderten Jahren hier. Viel los ist nicht.
Hessisch Oldendorf ist eine Kleinstadt im Weserbergland, im Süden von
Niedersachsen, umgeben von Dörfern zwischen Hügeln voller Buchenwald, Mais-
und Rapsfeldern.
Hier ist jetzt Zendinans Zuhause. Aber aufgewachsen ist der 34-Jährige im
Nordirak, im Shingal-Gebirge, in einer Straße, in der fast jede*r mit ihm
verwandt war. Da waren seine Tanten und Onkels, Cousins und Cousinen,
Neffen und Nichten. Jetzt gibt es diesen Ort nicht mehr: Terroristen haben
seine Bewohner*innen ermordet, zur Flucht gezwungen, die Überlebenden
sind auf der ganzen Welt zerstreut.
Von seiner Bank in Hessisch Oldendorf grüßt Zendinan die Menschen, die ihre
Besorgungen machen. „Mahlzeit“, antworten die Hessisch Oldendorfer*innen,
oder: „Schöne neue Frisur.“ Dann fühlt Zendinan, dass er dazugehört, fas…
als wäre er immer hier gewesen.
Vom Marktplatz zu Zendinans Wohnung sind es fünf Minuten Fußweg. Im
Wohnzimmer stehen ein riesiges graues Sofa, ein Plastikstuhl, ein
Sofatisch, ein Fernseher. Dekoriert ist kaum, luxuriös ist es nicht, aber
Zendinan ist zufrieden: „Milliardär will ich eh nicht sein“, sagt er. Seine
Frau Najma Silo, 29, kocht in einer fein verzierten goldenen Kanne starken
Kaffee mit Kardamom, stellt frisches Obst auf den Tisch und zieht sich
zurück.
Zendinans Muttersprache ist Kurdisch, er spricht außerdem Arabisch und
Englisch, auch sein Deutsch ist fließend und klar. Nur wenn er ganz sicher
gehen will, dass er richtig verstanden wird, nimmt er sein Handy aus der
Tasche, tippt Wörter in seiner Muttersprache ein und lässt sie übersetzen.
Zum Beispiel, um zu erklären, was am 3. August 2014 passierte, dem Tag, an
dem IS-Terroristen seinen Heimatort überfielen. Zendinan war damals 23
Jahre alt.
„Ich war Zeuge einer [1][Massenhinrichtung], bei der zahlreiche Gefangene
getötet und in einem Massengrab verscharrt wurden. Auch auf mich wurde
geschossen, ich wurde von zwei Kugeln getroffen. Doch ich stellte mich tot
und konnte so überleben. Ich war der einzige Überlebende dieser
Massenhinrichtung“, schreibt er. Die Schüsse haben große Narben
hinterlassen, innen an Zendinans rechtem Oberarm und an seinem Brustkorb.
Manche davon hat er mit Tätowierungen bedeckt. Auch Schmerzen sind
geblieben. Er spürt sie am stärksten, wenn es kalt ist.
Faisal Zendinan und Najma Silo sind [2][Jesid*innen], so wie die meisten
Menschen, die 2014 in Shingal lebten. Für die Islamisten sind sie alle
Ungläubige, die den Teufel anbeten. Die Terroristen fallen in die Dörfer im
Shingal ein, verwüsten und zerstören, nehmen Zivilisten gefangen,
erschießen Männer, Jugendliche, Alte und verkaufen Frauen und Mädchen in
die Sexsklaverei. Zendinan überlebt, wie durch ein Wunder, liegt tagelang
schwer verletzt im Haus seiner Eltern, ohne Medikamente, Ärzte, ohne
Wasser.
## Die Schmerzen quälen ihn – und die Erinnerungen
Nach zwei Wochen Belagerung vertreiben kurdische Kämpfer und amerikanische
Bomben die Terroristen – erst einmal. Doch sie bleiben in der Region und
drohen, jederzeit zurückzukommen. Zendinans Familie flieht, so wie die
meisten Jesid*innen. [3][Sie bleiben im Irak], gehen 160 Kilometer nördlich
nach Zakho, einer Stadt in den kurdischen Gebieten. Den schwer verletzten
Zendinan trägt ein Esel über die Berge.
Dort angekommen, bleibt in Zendinans Leben auf einmal alles stehen:
Körperliche Arbeit ist unmöglich, weil die Schüsse der Terroristen zwei
Nerven in seinem rechten Arm durchtrennt haben. Er kann die Hand, mit der
er bislang schreibt, ein Wasserglas hält, Dinge greift, Hände schüttelt,
nicht mehr bewegen. Und auch zum Studieren gibt es in seinem Kopf keinen
Platz, denn da sind die Schmerzen, die ihn ständig quälen – und die
Erinnerungen.
Nach einem unendlich langen Jahr in Zakho entscheidet Zendinan, dass er
gehen muss. In Deutschland, das hat er gehört, gebe es Chancen, auch für
jemanden wie ihn, dessen Körper nicht mehr alles kann. Also will er dorthin
– und irgendwie auch wegen seines Lieblingsautors Friedrich Nietzsche,
dessen Texte Zendinan liest, als er noch in Shingal lebt. „Nietzsche
schreibt, als würde er die Dinge im Moment des Schreibens erleben“, findet
Zendinan. Nietzsche kenne sich mit Schmerz aus, deshalb helfe ihm das
Lesen.
Zendinans Familie sammelt Geld, denn die Flucht ist teuer. Im Herbst 2015
bricht er auf, zuerst in die Türkei. Von dort schicken ihn Schlepper tief
in der Nacht auf einem völlig überfüllten Schlauchboot über das Mittelmeer.
Wenn Zendinan sich heute daran erinnert, spannt sich sein Kiefer an. Er
habe all seinen Familienmitgliedern verboten, jemals auf diese Weise zu
fliehen, sagt er, viel zu gefährlich.
Im November kommt Zendinan in Griechenland an, so wie tausende andere
Geflüchtete, in einem kalten Herbst, in dem Stürme über die Küste fegen. Er
erinnert sich vage, dass er in einem Bus nach Deutschland gebracht und dort
nach Hamburg geschickt wird, in eine Geflüchtetenunterkunft in Altona. Ein
ganzes dunkles Jahr verbringt er dort. Privatsphäre, Rückzugsmöglichkeiten
gibt es nicht, ärztliche Behandlung wegen seiner Schmerzen habe er nicht
erhalten, sagt er. In der Großstadt ist ihm alles fremd, auf der Straße
grüßt sich niemand. Inmitten der Millionen Menschen fühlt er sich so einsam
wie nie zuvor.
Dann, im Herbst 2016, besucht er Verwandte, ebenfalls geflüchtete
Jesid*innen, die in Hessisch Oldendorf eine Wohnung gefunden haben. In der
Kleinstadt fühlt er sich sofort wohler, ganz anders als in Hamburg. Und er
lernt dort Georg Hagen kennen, der ehrenamtlich Geflüchteten hilft. Er ist
die erste Person in Deutschland, die sich Zendinans Geschichte wirklich
anhört – und beschließt, ihm zu helfen, zunächst mit der Behördenpost. Als
sie sich eine Zeit lang kennen, bietet Hagen ihm einen Job in seiner
Gartenbaufirma an. Er setzt sich dafür ein, dass Zendinan eine
Arbeitserlaubnis bekommt und umziehen darf, spricht dafür persönlich bei
der Ausländerbehörde vor. Sein Einsatz wirkt, 2017 kann Zendinan nach
Hessisch Oldendorf ziehen.
Ein halbes Jahr geht erst mal alles gut, doch dann kommt der Winter – und
mit der Kälte wird der Schmerz so unerträglich, dass Zendinan die Arbeit
aufgeben muss. Er macht einen Deutschkurs, doch wie in Zakho beansprucht
der Schmerz noch zu viel Raum, um zu lernen. Auch eine Ausbildung zum
Bäcker bricht er ab, Teig kneten geht nicht.
## Ein Logistiklager ist der Ausweg
Doch dann vermittelt ihm ein Freund einen Job in einem Logistiklager am
Stadtrand von Hessisch Oldendorf. 2018 geht Zendinan zum ersten Mal
probearbeiten und schlägt sich gut: Er ist pünktlich, zuverlässig – und
bekommt einen Vertrag. Seitdem packt er 5 Tage die Woche 8 Stunden lang
Paletten, mit Baumaterialien, Photovoltaikanlagen oder Heizungen, foliert
sie und beschriftet Lieferzettel.
Die Arbeit passt ihm, er ist zufrieden und lernt im Lager, wo außer ihm
fast nur Deutsche arbeiten, endlich die Sprache. Auch einen Führerschein
darf er über seinen Arbeitgeber machen, Auto- und Gabelstapler, für die
Prüfung lernt er Deutsch lesen und schreiben.
Mit dem Geld, das er jetzt verdient, kann er sich versorgen, seiner Familie
helfen – und heiraten. Wenn Faisal Zendinan davon spricht, strahlen seine
Augen. Najma Silo, fünf Jahre jünger als er, kennt er noch von früher. Als
sie im Irak mit ihrer Familie neben Zendinans Schwester einzieht, besorgt
er sich ihre Nummer. Die beiden telefonieren täglich, Zendinan findet, es
passt gut zwischen ihnen. Er schlägt vor, dass sie heiraten.
Najmas Silos Familie gibt ihr Einverständnis. Der gesetzliche Ehevertrag
wird im Irak ausgestellt, ohne dass sie einander leibhaftig begegnen.
Faisal Zendinan muss in Deutschland endlose Behördengänge erledigen,
Papiere und Nachweise zusammensuchen, etwa ein Jahr dauert der Prozess. Am
4. August 2024 landet seine Frau in Hannover. Er holt sie ab, bringt Blumen
mit, Freunde und Verwandte.
„Najma soll es gut haben, leichter als ich“, wünscht er sich. Aber einfach
ist es nicht: Najma Silo spricht kein Deutsch, kein Englisch, ihre Familie
ist jetzt weit weg. In Hessisch Oldendorf besucht sie einen Deutschkurs,
arbeitet wie ihr Mann im Lager und packt dort kleine Pakete.
In einigen Monaten soll das erste Kind kommen. Najma Silo hofft, schnell
die Sprache zu lernen und den deutschen Pass zu bekommen – genauso wie
Faisal Zendinan, der ihn vor sieben Monaten beantragt hat.
In ein paar Tagen jährt sich der 3. August zum elften Mal. Zendinan achtet
diesen Tag. Dieses Jahr wird er, so wie jedes Jahr, entweder etwas Geld
spenden, an eine Familie im Irak – 100 oder 200 Euro, je nachdem, was
gerade geht. Oder er wird ein paar Freunde einladen und feiern, dass er
nicht tot ist. Das sei das Wichtigste, sagt Zendinan: „Nur wenn du noch
lebendig bist, kannst du weitermachen.“ Luisa Faust
## Sie sagt den Fremden, wo’s langgeht
Die Syrerin Najd Boshi ist 2014 von Schleusern auf einer verlassenen Insel
ausgesetzt worden und überlebte. Sie hat sich in Tegernsee ein zweites
Leben aufgebaut – zunächst als Bootskapitänin, dann bei der
Touristeninformation.
Am 3. September 2014 um vier Uhr morgens steigt Najd Boshi im syrischen
Aleppo mit einem kleinen Rucksack, befüllt mit dem Nötigsten, in ein Taxi.
Drei Frauen insgesamt, sie kennen sich nicht. Der Fahrer bringt sie 120
Kilometer Richtung Westen, nach Antakya in der Türkei. Boshi ist 37 Jahre
alt, und sie will raus aus Syrien. Raus aus dem Krieg, der eine Straße nach
der anderen in ihrer Heimatstadt Aleppo in Schutt und Asche legt. Wo es
nichts zu essen gibt. Wo Menschen wahllos beschossen werden. „Die Leichen
liegen auf der Straße herum“, sagt sie, „abgetrennte Gliedmaße.“
So erzählt es Najd Boshi im Sommer 2025 am Tegernsee, wo sie heute wohnt.
Boshi ist damals entkommen. Heute lebt sie ein zweites Leben in
Deutschland, es ist eine Aufsteigerinnengeschichte: Boshi verbrachte
zunächst ein Jahr im Asylbewerberheim, wurde Kassiererin, arbeitete bei der
Tegernseer Schifffahrt, wurde dann sogar Kapitänin – als erste Frau
überhaupt auf dem Tegernsee. Heute arbeitet sie in der städtischen
Tourist-Info. Sie scheint angekommen. Das zeigt sich auch an ihrem liebsten
Hobby, [4][dem Wandern]: Boshi liebt die Berge der Umgebung, geht rauf auf
den Neureut, den Galaun oder auch das schon in Österreich gelegene Ebner
Joch, immerhin 1.957 Meter hoch. Steht sie oben auf dem Berg und schaut auf
die Landschaft, dann denkt sie: „Wie toll ist das Leben?“
Dass Najd Boshi heute solche Sätze sagt, ist alles andere als
selbstverständlich. Boshi wird 1977 in Aleppo geboren und wächst dort auf.
„Mama und Papa, die Großeltern, die ganze Familie – alle sind aus Aleppo.�…
Aleppo ist die größte Stadt Syriens, sie hat heute rund 2,1 Millionen
Einwohner, drei Viertel der Stadt wurden im Krieg zerstört. Sie ist ein
Mittelschichtskind, wie sie sagt. Ihr Vater hat medizinische Geräte
vertrieben und starb bereits 1995, da war sie 18. Die Mutter stammt aus
einer reichen Familie. „Deshalb hat sie nicht lesen und schreiben
gelernt“, erzählt sie. „Das war nicht üblich bei Mädchen in einem reichen
Haus.“ Drei Schwestern und drei Brüder hat Boshi.
Nach der Schule studiert sie Anglistik. „Mama hat das nicht verstanden. Ich
sollte heiraten.“ Sie bekommt einen Job in der Univerwaltung, studiert
weiter nebenher. Sie heiratet einen Architekten, 2003 bekommt das Paar eine
Tochter. 2007 war dann ein weiteres „großes Jahr“ für sie, wie sie sagt:
„Ich habe meinen Bachelor gemacht, unseren Sohn bekommen und eine kleine
Wohnung gekauft.“ Ihr Mann, die Kinder und sie leben dennoch zunächst
weiter bei seinen Eltern.
Mit Beginn des Bürgerkriegs 2011 ändert sich alles für Boshi. Aleppo wird
zum Schlachtfeld. „Auf der einen Seite ein paar Kilometer entfernt die
Rebellen, auf der anderen die Regierungstruppen“, sagt sie. Immer wieder
kann sie tagelang die Wohnung nicht verlassen. Inzwischen hat Boshi sich
scheiden lassen, die Kinder sind mal bei ihr, mal beim Vater. Sie sind
stets in Gefahr, ob auf dem Schulweg oder auf dem Weg von einem Elternteil
zum anderen. Aus Not heiratet das Paar sogar ein zweites Mal in Syrien,
weil erst die Hochzeit es ihnen ermöglicht wieder zusammenzuwohnen und es
so für die Kinder sicherer ist.
An der Uni breitet sich der Protest gegen das Assad-Regime aus. „Die
Geheimdienstleute waren überall“, erinnert sich Boshi. Sie ist in Kontakt
mit Studentengruppen, die gegen die Regierung kämpfen. Der Geheimdienst
verhört sie, sie soll ihre Kommilitonen nennen und sie ans Messer liefern.
„Ich hab mich blöd gestellt.“ Boshi löscht all ihre Aktivitäten im
Internet, um keine Spuren zu hinterlassen.
Ihr Studienfreund Ammar stellt schließlich den Kontakt [5][zu den
Schleusern her]. Sie zahlt zunächst 2.800 Dollar, einer der Schleuser
verspricht, dass er ihr die Flucht nach Griechenland ermöglichen wird. Ihre
kleine Wohnung in Aleppo überlässt sie elf Studierenden.
Von der türkischen Grenze im Süden des Landes fliegt sie nach Istanbul. Von
da aus geht es 500 Kilometer mit dem Bus in den Süden nach Izmir, in
dessen Nähe sich griechische Inseln befinden. 42 Menschen aus Syrien, mehr
Männer als Frauen, gehen nachts gemeinsam mit zwei türkischen Schleusern
Richtung Meer und besteigen dort ein Boot.
## Die Schleuser lassen ihnen zwei Kanister Wasser da
Sie setzen ab, fahren ein paar Runden. „Die Küstenwache sollte denken, dass
es ein Touristenboot ist“, sagt Boshi. Schließlich, nach zwei Stunden,
legen sie an einer Insel an. Die Schleuser lassen ihnen zwei Kanister
Wasser da und sagen der Gruppe, ganz in ihrer Nähe befänden sich
Willkommenszentren von Caritas und anderen Hilfsorganisationen.
Die Syrer:innen laufen die ganze Insel ab und stellen fest: Niemand da,
sie ist gänzlich unbewohnt. „Der Schleuser wollte uns einfach
wegschmeißen“, sagt Najd Boshi. Sie telefonieren daraufhin mit Behörden in
Griechenland, die behaupten, die Insel gehöre zur Türkei. Sie telefonieren
mit Behörden in der Türkei. Doch nichts passiert, niemand kommt, drei Tage
lang. „Obwohl sie wussten, dass wir auf der Insel sind.“
Eine Frau in der Gruppe äußert die Idee, die Insel anzuzünden. Dann würden
sie entweder verbrennen, ertrinken oder gerettet. An verschiedenen Stellen
setzen sie Büsche in Flammen und tatsächlich kommen rasch türkische
Löschhubschrauber, die Wasserwacht, später die Polizei. Noch am selben Tag
sind die 42 Geflüchteten wieder in Izmir. Eine Nacht schlafen sie alle im
Garten des Polizeipräsidiums. „Wir haben geweint, dass wir leben“, sagt
Najd Boshi.
Der nächste Schleuser, der ihr vermittelt wird, bringt sie nach Bodrum ganz
im Südwesten der Türkei. Er verlangt 3.500 Dollar. Diesmal sind elf andere
Syrer:innen dabei. Sie bekommt vorab schicke Kleidung, Flipflops, ein
Top. Das Flüchtlingsboot soll wie eine private Urlauberjacht aussehen. Der
Schleuser, so meint sie, arbeitet auf eigene Rechnung oder ist von der
Mafia. Ziel ist die 25 Kilometer entfernte griechische Insel Kos. Diesmal
klappt es. In Griechenland bekommt sie vom Schleuser den echten Pass einer
Spanierin namens Maria. Sie sieht ihr ähnlich, heute sagt Najd Boshi: „Ich
danke Maria.“ Von Thessaloniki fliegt sie nach Mailand. Weiter geht es mit
dem Zug nach München. Doch sie hat Angst, sich bei Behörden zu melden.
Schließlich fährt sie weiter nach Frankfurt am Main. Vor dem Bahnhof stehen
Polizisten, die rauchen und nett wirken. Sie geht zu ihnen und sagt: „I
come from Syria and I am here illegally.“ Die Polizisten fragen zuerst, ob
sie einen Arzt braucht. Sie stellt den Asylantrag. Es ist der 24. September
2014.
Die Behörden schicken sie zurück in die Nähe von München, an den Ort, an
dem sie heute noch lebt: nach Tegernsee. Dort steht eine provisorische
Unterkunft, in der sie sich einfinden soll.
Zunächst lernt Boshi intensiv Deutsch. Ende August 2015 kommen auch der
Mann und die beiden Kinder mit dem Flugzeug nach Deutschland, per
Familiennachzug. Sie findet einen Job als Verkäuferin in einer Bäckerei,
heuert später bei der Schifffahrt Tegernsee an, wird Ticketverkäuferin auf
den Touristenschiffen. 2019 fragt sie der damalige Betriebsleiter der
Schifffahrt, ob sie den Kapitänsführerschein machen und künftig selbst
steuern möchte. Und ob sie schwimmen kann. Ja, kann sie, hat sie mit 14 in
Aleppo gelernt.
Sie wird die erste Steuerfrau, die die Schifffahrt Tegernsee überhaupt je
hatte.
Drei Jahre lang fährt sie über den See, es erscheinen Zeitungsartikel über
sie, das Bayerische Fernsehen macht ein Porträt. „Dass ich manchmal in den
Medien bin, hat mich überhaupt nicht verändert“, sagt sie. Gesprächen und
Interviews verweigert sie sich nicht. „Ich möchte den Menschen hier zeigen,
wie eine Frau aus Syrien ist.“ Da herrsche einige Unwissenheit. „Und ich
möchte erklären, warum ich hier bin, was Krieg bedeutet.“
## Man kennt sie in der kleinen Stadt
Sie und ihr Sohn Ali leben noch immer zusammen, er ist jetzt 17 Jahre alt
und in der 9. Klasse der Realschule. Sie hat eine Dreizimmerwohnung von der
Gemeinde gemietet. Genau hier an der Seestraße war sie 2015 einige Monate
in der städtischen Turnhalle untergebracht. Man kennt sie in der kleinen
Stadt, die viele Urlauber anzieht, aber nur knapp 3.600 Einwohner hat.
Geht man mit ihr die Schlosspromenade am See entlang, grüßt sie sich mit
vielen auf Bayerisch: „Servus.“ Die jetzt 22-jährige Tochter Nai ist von
Tegernsee nach München gezogen, sie studiert Jura. Dort wohnt sie bei ihrem
Vater. Najd Boshi und er sind geschieden, zum zweiten Mal.
Mittlerweile gibt Najd Boshi bei der städtischen Tourist-Info Urlaubern
Auskünfte, verteilt Stadtpläne, vermittelt Zimmer, trägt die
Kulturveranstaltungen auf der Homepage ein. Zur Tochter in München hält sie
engen Kontakt. „Die Kinder sind mir das Wichtigste.“ Sie lacht gerne, ist
ein fröhlicher Mensch. Und sie weint immer wieder, sagt sie. „Etwa wenn ich
die Kinder in der Ukraine im Krieg sehe. Das ist so schlimm.“
Ist für sie alles gut geworden? Najd Boshi sagt, sie erlebe in ihrem Alltag
durchaus Rassismus, möchte aber dazu nicht viel erzählen. Damals, in der
Bäckerei, sagte ein Mann, als er von ihrer Herkunft erfuhr: „Und wo hast du
dein Messer?“ Sie meint, dass sie auch deshalb nicht auf der Straße
angefeindet wird, weil sie auch eine Italienerin oder Spanierin sein
könnte. „Dabei sehe ich wie eine typische syrische Frau aus“, sagt sie.
Als der Despot Assad im Dezember 2024 stürzt, feiert sie. Mit Tausenden
Landsleuten schwenkt sie auf dem Münchner Odeonsplatz die Landesfahne.
Schluss mit „54 Jahren der Gewalt, Ungerechtigkeit und Verbot der
Meinung“, schreibt sie den Kolleg*innen von der Tourist-Info in einer
Mail. Sie backt Kuchen, die anderen freuen sich mit ihr, gratulieren. Doch
ob man dem neuen, sich gemäßigt islamistisch gebenden Präsidenten Ahmed
al-Scharaa trauen kann, vermag Najd Boshi noch nicht zu sagen. Immerhin
zeige er sich als „moderner Mann“. Wie viele Syrer sagt sie derzeit:
„abwarten“.
Von der großen Familie von Najd Boshi ist keiner mehr in Aleppo. Alle
Geschwister und die Mutter sind letztlich geflohen, zuerst in die Türkei,
nach Ägypten, nach Dubai. Heute leben sie weit verstreut, einige in
Deutschland. Vor zwei Jahren wurde die Mutter auf dem Islamischen Friedhof
in Leipzig begraben.
Najd Boshi zieht es andererseits auch zurück. Sie würde Aleppo zumindest
gern besuchen. Die Wohnung dort hat sie noch immer, aber sie weiß nichts
über sie. Sie kann nicht hinfahren, weil sie bislang keinen deutschen Pass
besitzt. „Bürokratie“, sagt sie, „das soll meine Tochter für mich
erledigen.“ Anspruch auf die Staatsangehörigkeit hat sie in jedem Fall.
Hier hat sie eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung und will für die
Kinder da sein, solange diese sie brauchen. In einem ist sie sich aber
sicher: „Wenn ich in Deutschland bleibe, dann in Tegernsee.“ Patrick Guyton
Boxen als Therapie
Ahmad Shah Josoufi floh als Minderjähriger ohne seine Eltern aus
Afghanistan nach Berlin. Heute gibt er ehrenamtlich Boxtraining und
arbeitet in der Strombranche.
„Okay, Seilspringen“, sagt Ahmad Shah Josoufi und startet damit das
Boxtraining. Sieben Sportler*innen sind an diesem Sonntagnachmittag in
die Turnhalle [6][der Boxgirls] in Berlin-Kreuzberg zum All-Gender-Training
gekommen. Ihre Seile sirren und klacken auf den Boden, dazu ist ein
leichtes Tapp-tapp der Füße zu hören. Drei Minuten Springen, 30 Sekunden
Pause, danach wieder Springen. Der Schweiß bildet dunkle Flecken auf den
T-Shirts der Teilnehmer*innen.
Nach dem Aufwärmen holt Josoufi zwei der Jungs hoch in den Ring. Während
die anderen an Boxsäcken oder zu zweit auf der Fläche trainieren, zeigt er
hier oben einen Bewegungsablauf. Ein Arm schießt für einen Haken lang nach
vorn, gefolgt von zwei kurzen unteren mit der anderen Hand. Josoufi
korrigiert die Bewegungen des einen Teilnehmers. Dann wendet er sich dem
zweiten zu. Er lässt ihn seine Beinarbeit vorführen und gibt Tipps,
ermuntert ihn, es noch mal anders zu probieren. Zwischendurch macht er
Scherze, für jeden hier hat er ein freundliches Wort und wechselt mühelos
ins Englische, falls jemand kein Deutsch spricht.
Dreimal in der Woche gibt Ahmad Shah Josoufi hier im Gym der Boxgirls
ehrenamtlich Training und trainiert auch selbst. Es ist der Ort, an dem er
sich auspowert. Und es ist gleichzeitig der Ort, an dem er Kraft schöpft.
„Ich war allein und ohne Familie in einem fremden Land mit einer anderen
Kultur. Boxen hat mir geholfen, an mich selbst zu glauben, und es hat mir
Selbstvertrauen gegeben“, sagt Josoufi. Dank des Boxunterrichts wisse er,
wie er sich verteidigen und andere schützen könne. Außerdem sei Boxen die
einzige Therapie gewesen, die ihm geholfen habe, sagt er und lacht.
2018 erwarb er seine erste Trainerlizenz, 2020 die zweite. Bei mehreren
Berliner Vereinen hat er zwischenzeitlich Trainings gegeben und mit Kindern
in einem Jugendclub am Kottbusser Tor gearbeitet. Früher habe er auch
selbst an Wettkämpfen teilgenommen, erzählt Josoufi. Doch neben der Arbeit
fehle ihm dafür inzwischen die Zeit.
Montag früh steigt Josoufi wieder ins Auto und fährt nach Lübbenau im
südöstlichen Brandenburg. Seine Firma schickt ihn deutschlandweit auf
Montage. Als Elektroniker für Betriebstechnik arbeitet er in
unterschiedlichen Umspannwerken. „Wir bauen dort um und wir bauen auch neu
auf“, sagt er – und erklärt: Der Strom werde teils weit weg von den Orten
erzeugt, wo er am Ende gebraucht wird. Das Umspannwerk verändere ihn von
Hoch- auf Mittelspannung oder von Mittel- auf Niederspannung, sodass er für
die Bewohner*innen von Städten oder für Betriebe nutzbar ist. „Erst
dann könnt ihr damit euer Handy laden“, sagt Josoufi, der komplizierte
Dinge gut erklären kann.
Wenn es um Fragen nach Afghanistan geht, winkt er hingegen ab. „Lass uns
lieber über heute reden“, sagt er dann und erzählt, dass das Unternehmen,
bei dem er gerade arbeitet, auf der Suche nach neuen Mitarbeitern sei. „Sie
würden gern mehr Leute wie mich einstellen“, sagt Josoufi. Denn gerade so
etwas wie Montage, das macht nicht jeder: montags hin, donnerstags zurück,
dabei jeweils zehn Stunden pro Tag arbeiten und an unterschiedlichen Orten
schlafen. „Viele wollen lieber einen Job, bei dem sie abends zu Hause
sind“, sagt er. Dazu kommt, dass viele seiner Kollegen schon etwas älter
sind. Sie werden in zehn bis fünfzehn Jahren in Rente gehen.
## Auf der Arbeit erlebt er auch Rassismus
„Mir gefällt mein Job“, sagt Josoufi: „Aber man erlebt schon auch Rassis…
auf der Arbeit.“ In den Gesprächen mancher Kollegen komme immer wieder auf,
dass Ausländer angeblich nicht arbeiten würden, dass sie kriminell seien
und nur Bürgergeld abziehen wollten. „Wenn etwas passiert ist, wenn ein
Ausländer etwas gemacht hat wie bei dem Anschlag in Mannheim, dann
diskutieren sie den ganzen Tag. Sie denken, dass alle so sind“, sagt
Josoufi.
Wenn ein Deutscher so etwas mache, sei das wiederum kein Thema. Oft sage er
dann nichts, sagt Josoufi, versuche wegzuhören, obwohl er es am Ende doch
hört. „Aber ich mache dann einfach meine Arbeit.“ Viele seiner Kollegen
kämen aus Brandenburg. Dass er und ein anderer Kollege aus Afghanistan das
genaue Gegenteil von ihren Vorurteilen sind – „das sehen sie nicht“, sagt
Josoufi.
Nach seiner Ausbildung hätten ihm gleich mehrere Betriebe einen Job
angeboten, erzählt Josoufi. Auch sein damaliger Ausbildungsbetrieb wollte
ihn gerne übernehmen. „Ich habe dann auch direkt dort angefangen“, sagt er.
„Sie haben mir damals eine Chance gegeben, das wollte ich wertschätzen.“
Und das, obwohl er auch schon während seiner Lehre Rassismus in der Firma
erfahren hat, wie er erzählt. „Es war damals die gleiche abfällige Art, in
der sie über Ausländer und Flüchtlinge redeten, wie heute.“
Josoufi war noch minderjährig, als er vor rund zehn Jahren aus Afghanistan
floh. Dort konnte er nur die Grundschule abschließen. In Deutschland lernte
er erst die Sprache, danach machte er die mittlere Reife, die die
Voraussetzung für seine Ausbildung in der Strombranche war. „Es war schwer
für uns. Aus der Klasse, in der ich anfing, haben es nur drei von zehn bis
zum Ende geschafft, zwei Deutsche und ich“, sagt er. Besonders Biologie und
Geschichte seien ihm nicht leicht gefallen. Seine Betreuerin habe damals
viel mit ihm gelernt. Sie habe ihm bei der Suche nach der Schule geholfen
und bei der Bewerbung für die Ausbildung zum Elektroniker. „Sie hat mich
wirklich unterstützt, ich bin ihr sehr dankbar dafür.“
In der Ausbildung kam dann mit der Fachsprache die nächste Herausforderung:
„Es war eine schwere Zeit. Ich musste um 4 Uhr aufstehen und eine Stunde
fahren, um rechtzeitig um 6 Uhr bei der Ausbildungswerkstatt zu sein.“
Jetzt, mit Mitte 20, hat Josoufi eine eigene Wohnung, ein Auto, einen gut
bezahlten und sicheren Job. „Mein ruhiges Leben“, wie er es selber nennt.
Dass es sich für ihn und viele seiner Freunde, die wie er in einem
ähnlichen Zeitraum aus Afghanistan nach Deutschland kamen, einmal so
positiv entwickeln würde, war in den vergangenen zehn Jahren nicht immer
absehbar. Doch ähnlich wie Josoufi haben auch sie ihre Ausbildung
abgeschlossen, ähnlich wie er konnten auch sie sich aussuchen, wo sie
arbeiten, sagt er.
„[7][Ich hatte Lust auf Handwerk.] Und ich habe auch bemerkt, dass in dem
Bereich viele Menschen gesucht werden“, erzählt Josoufi. Die damalige
Bundesregierung hatte den Weg dafür zumindest etwas geebnet, mit der
sogenannten Ausbildungsduldung, also einem Aufenthalt, der an eine duale
Berufsausbildung geknüpft ist. Nun möchte Ahmad Shah Josoufi sich endlich
einbürgern lassen. Der Antrag ist gestellt, jetzt wartet er auf Antwort.
„In Berlin habe ich Freunde aus vielen verschiedenen Kulturen gefunden“,
sagt Josoufi. Aus Kontakten beim Training sind mit der Zeit Freundschaften
entstanden, Bekannte sind zu Vertrauten geworden. „Ich habe vieles von der
deutschen Kultur mitbekommen. Zum Beispiel Pünktlichkeit“, sagt er.
Was er andersherum Deutschland raten würde? „Flüchtlinge dürfen hier am
Anfang nicht arbeiten“, kritisiert Josoufi. „Das verstehen die Leute
falsch. Viele denken, dass Flüchtlinge nicht arbeiten wollen. Deutschland
sollte ihnen die Chance geben, direkt ganz normal in den Arbeitsmarkt zu
kommen.“
Er findet außerdem, dass Unternehmen sich um eine [8][andere
Betriebskultur] bemühen sollten: „Ich höre das auch von Freunden. Sie
fühlen sich nicht angenommen als Ausländer und wollen ihre Firma wechseln,
damit es besser wird. Aber im nächsten Betrieb haben sie auch wieder damit
zu tun.“ Dabei brauche Deutschland doch Fachkräfte, und zwar viele. „Da
müssten sich die Betriebe eigentlich jetzt schon darum kümmern. Aber das
Verständnis dafür, das fehlt oft noch.“ Uta Schleiermacher
17 Aug 2025
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## AUTOREN
Luisa Faust
Patrick Guyton
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