| # taz.de -- Vorstoß zu Bürgergeld-Aus für Ukrainer: Söder’sche Schrottidee | |
| > Der CSU-Vorsitzende Markus Söder fordert, dass geflüchtete | |
| > Ukrainer*innen kein Bürgergeld mehr erhalten. Sein Vorschlag ist | |
| > völlig substanzlos. | |
| Bild: Markus Söder tönt rum: Geflüchtete Ukrainer*innen sollen kein Bürgerg… | |
| Markus Söder hat mal wieder [1][etwas gefordert]: Alle geflüchteten | |
| Ukrainer*innen sollten hierzulande nur noch Asylbewerberleistungen | |
| erhalten statt wie bislang Bürgergeld. Das wären für jede und jeden | |
| Erwachsenen 441 statt 563 Euro monatlich. So weit, so gut. Neu ist an der | |
| Forderung allerdings nur, dass die Kürzung bei Söder jetzt auch | |
| Ukrainer*innen treffen soll, die schon länger hier sind. Diejenigen, die | |
| neu ankommen, will die Bundesregierung ohnehin [2][bei den Sozialleistungen | |
| schlechter stellen]. | |
| Sowohl die Idee der Bundesregierung als auch Markus Söders Vorstoß sind, | |
| sorry, Schrott. Das zeigt allein ein schneller Gedanke an eine mögliche | |
| Umsetzung. Asylbewerber*innen bekommen nur so lange reduzierte | |
| Sozialleistungen, bis ihnen ein Schutzstatus zuerkannt wird. Danach gibt es | |
| das Bürgergeld. Auch wenn über ihren Asylantrag nach drei Jahren noch nicht | |
| entschieden wurde, haben sie Anspruch auf Leistungen in Höhe des | |
| Bürgergelds. Die Zeit mit niedrigeren Sozialleistungen ist bei | |
| Asylbewerber*innen also stets klar begrenzt. | |
| Bei Ukrainer*innen wäre das anders. Sie erhalten Schutz über die | |
| Massenzustromrichtlinie der EU und müssen deshalb keinen Asylantrag | |
| stellen. Damit fehlt der Ausweg aus den niedrigen Asylbewerberleistungen. | |
| Bliebe lediglich die Frist von drei Jahren, die bei Asylbewerber*innen | |
| greift, deren Asylantrag länger unentschieden bleibt. Auch bei den | |
| ukrainischen Geflüchteten auf die Frist zu setzen, hätte allerdings zur | |
| Folge, dass Söders Vorstoß komplett ins Leere geht. Denn sehr viele der | |
| Ukrainer*innen sind Anfang 2022 gekommen, sind also schon länger hier | |
| als drei Jahre. | |
| Und würde man den Ukrainer*innen dauerhaft nur die niedrigeren | |
| Leistungen zahlen, würde man sie so nicht nur schlechter behandeln als | |
| Leute mit deutschem Pass oder EU-Ausländer, sondern auch als alle anderen | |
| Geflüchteten. Das wäre moralisch falsch – und absurd im Angesicht der | |
| sonstigen deutschen Ukrainepolitik. Wie wollen deutsche | |
| Politiker*innen in Zukunft noch ihre Unterstützung der Ukraine | |
| bezeugen, wenn sie den Opfern des Krieges noch die ohnehin spärlichen | |
| Sozialleistungen kürzen? | |
| Richtig wäre es, Markus Söders Idee auf den Kopf zu stellen. Statt die | |
| Leistungen für Ukrainer*innen abzusenken, sollten die Leistungen aller | |
| übrigen Asylbewerber*innen angehoben werden. Die Logik, Geflüchteten | |
| noch weniger zuzugestehen als den ärmsten Deutschen, war immer schon | |
| abstoßend. Söder sollte diese Ungleichbehandlung in Frage stellen, statt | |
| ihre Ausweitung zu fordern. | |
| 4 Aug 2025 | |
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| [2] /Buergergeld/!6104594 | |
| ## AUTOREN | |
| Frederik Eikmanns | |
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