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# taz.de -- Zu möglichen Olympischen Spielen: Hyperloop soll Hamburg und Kiel …
> Um die Chancen einer Olympia-Bewerbung zu erhöhen, denken die
> Landesregierungen über eine Rohrpost für Menschen zwischen Hamburg und
> Kiel nach.
Bild: Hyperloop-Teststrecken-Röhre mit Transportkabi-ne in Bayern: Damit soll …
Hamburg taz | Ein Hyperloop könnte Menschen in den 2030er-Jahren binnen
weniger Minuten zwischen Hamburg und Kiel hin und her befördern.
Entsprechende Pläne kündigten die Landesregierungen Hamburgs und
Schleswig-Holsteins nach einer gemeinsamen Kabinettssitzung am Dienstag an.
Hintergrund ist die ins Auge gefasste Olympia-Bewerbung der beiden
Nord-Länder für die Jahre ab 2040.
„Es gibt eine technisch mittlerweile sehr weit entwickelte
Hochgeschwindigkeitstechnik, die als privatwirtschaftliche Investition
rechenbar ist“, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher
(SPD). Beim Hyperloop wird eine Kapsel mit bis zu 700 Kilometern pro Stunde
durch eine nahezu luftleere Röhre gleitet. Eine im Fahrweg verbaute
Magnetspule treibt sie an. Der Unterdruck verringert Luftwiderstand und
Reibung auf ein Minimum. Damit kann die Kapsel bei wenig Energieverbrauch
sehr schnell sein.
Eine Referenzstrecke, bei der die Fahrzeuge und Systemfunktionen getestet
werden sollen, könnte laut Tschentscher entlang der Autobahn 24 zwischen
Jenfeld und dem Horner Kreisel ohne eigenes Planfeststellungsverfahren
entstehen. „Das wollen wir exemplarisch zeigen, innerhalb Hamburgs in den
nächsten Jahren, aber möglicherweise auch in einer ersten größeren
Anwendungsstrecke im Zusammenhang der olympischen Bewerbung.“
Für die Referenzstrecke hat der Hamburger Senat im Februar gemeinsam mit
der Firma Deutsche Rail Operations (DRO) eine Absichtserklärung
unterzeichnet. Demnach unterstützt die Stadt einen Förderantrag der DRO
beim Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des Programm „DNS der
zukunftsfähigen Mobilität – digital, nachhaltig, zukunftsfähig“. Bei den
nötigen Genehmigungs- und Zulassungsverfahren sowie der Umsetzung des
Projekts werde der Senat DRO „bestmöglich unterstützen“.
## Blick in die Zukunft
Was für viele wie Zukunftsmusik klingt, ist für Walter Neu vom Institut für
Hyperloop-Technologie der Hochschule Emden/Leer schon ziemlich konkret.
„Fast alle Technologie, die wir brauchen, gibt es“, sagt der Professor. Die
Magnetschwebetechnik steht noch auf der Transrapid-Teststrecke im Emsland
herum. Vakuumtechnik wird im großindustriellen Maßstab eingesetzt und
dichte Rohrleitungen längst bei der Gasversorgung.
Die Hochschule Emden/Leer hat vor etwa zehn Jahren mit der Forschung am
Hyperloop begonnen. Ihr Institut für Hyperloop-Technologie betreibt eine 27
Meter lange Röhre mit 1,6 Metern Durchmesser, um die Technologie zu
erforschen. Eine 24 Meter lange Teststrecke im 1:1-Maßstab gibt es in
München.
Ein Hyperloop-Zug emittiere keinen Lärm und kein Licht, sagt Neu. 90
Prozent der eingesetzten Energie könne beim Bremsen zurückgewonnen werden.
Beim herkömmlichen Magnetschwebebahnen hingegen geht Energie bei der
Überwindung des Luftwiderstandes verloren.
Dafür ist allerdings der Betrieb einer Vakuumröhre deutlich aufwendiger,
wie [1][Befürworter der herkömmlichen Magnetbahntechnlogie] – etwa des
Transrapid – warnen. Zudem sei die Steuerung der kleinen Kapseln sehr
herausfordernd und die Evakuierung von Passagieren aus der Röhre schwierig.
Befürchtungen, dass die Rohre nicht dicht halten könnten, begegnet Neu mit
einem Vergleich der Druckdifferenzen. Auf einer Gasleitung mit Innendruck
von 100 Bar und einem Außendruck von einem Bar lasten 99 Bar. Auf einer
Vakuumröhre mit zehn Millibar und einem Außendruck von einem Bar lastet
weniger als ein Bar.
## Linke ist skeptisch
Die [2][Kabinen für den Hyperloop] beschreibt Neu wie kleine
Flugzeugkabinen – nur ohne Flügel. Mehrere davon könnten aneinander
gekoppelt und auch bei voller Fahrt abgekoppelt und in einen
Regionalbahnhof abgeleitet werden. „Das kann man mit heutiger Leittechnik
machen“, sagt Neu. [3][Im niederländischen Groningen, wo Europas längste
Hyperloop-Teststrecke steht], sei eine entsprechende Weiche eingebaut.
Die Wärme aus dem Inneren der Kabine abzuführen, sei noch eine
Herausforderung, sagt Neu. Im Vakuum fehle ja die Möglichkeit, Wärme
abzuführen. Möglicherweise liege die Lösung darin, die Wärme in einer Art
Batterie zu speichern und beim nächsten Halt abzugeben. Die Motorwärme sei
wiederum kein Problem, denn der Motor steckt ja in Form einer Magnetspule
im Fahrweg.
[4][Skeptisch] reagierte die Hamburger Linke nach Bekanntwerden der
Absichtserklärung des Hamburger Senats: Dass dieser sich innerhalb von nur
drei Monaten für eine Unterstützung des Projekts entschieden habe, sei
Rekord, kommentiert die Fraktion ganz unironisch. „Die hohen
Geschwindigkeiten berauschen anscheinend auch den Senat“, frotzelte die
Co-Fraktionschefin Heike Sudmann.
Zu der wichtigen Frage, wie eine mehrere Meter hohe Röhre in den Bus- und
Bahnverkehr integriert werden solle, habe der Senat auf Anfrage der Linken
keine Antworten geliefert. „Die so viel gepriesene Technologieoffentheit
darf nicht über die Stadtverträglichkeit gestellt werden“, warnte Sudmann.
Hier erwarte sie klare Vorgaben des Senats.
9 Jul 2025
## LINKS
[1] https://magnetbahn.de/news/hyperloop-bleibt-zukunftsmusik-der-transrapid-is…
[2] /Verkehrswende-auf-der-Mobilitaetsmesse/!6043459
[3] /Mobilitaet-der-Zukunft/!6009610
[4] /Mobilitaetsforscherin-ueber-Hyperloop/!6009823
## AUTOREN
Gernot Knödler
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