| # taz.de -- Vorsitze in den Ausschüssen im Bundestag: Alle AfD-Kandidaten bei … | |
| > Die AfD beanspruchte die Vorsitze in sechs Bundestagsausschüssen. Doch | |
| > alle ihre Kandidat*innen fielen in den jeweiligen Wahlen durch. | |
| Bild: Bleibt auch in der neuen Legislatur ohne AfD-Vorsitz: Der Innenausschuss … | |
| Berlin afp | Der AfD kann auch im neu gewählten Bundestag keine | |
| Vorsitzenden in den Ausschüssen stellen. In 6 von 24 Bundestagsausschüssen | |
| hatte die AfD einem festgelegten Schlüssel zufolge das Vorschlagsrecht für | |
| den Vorsitz – [1][allerdings fielen alle sechs ihrer Kandidat*innen bei | |
| den Wahlen am Mittwoch in den Ausschüssen durch]. Die anderen Fraktionen | |
| verweigerten ihnen die erforderliche Mehrheit. Diese Ausschüsse werden nun | |
| zunächst kommissarisch von Vertreter*innen der anderen Fraktionen | |
| geführt. | |
| In den 18 Ausschüssen, in denen nicht die AfD das Vorschlagsrecht hatte, | |
| wurden die jeweiligen Kandidaten gewählt. Sie kamen von CDU, SPD, Grünen, | |
| CSU und Linken. So leitet der ehemalige Unions-Kanzlerkandidat Armin | |
| Laschet (CDU) nun den Auswärtigen Ausschuss, die scheidende SPD-Chefin | |
| Saskia Esken den Bildungsausschuss. | |
| Dass die AfD-Kandidaten mit ihren Bewerbungen für die Vorsitzposten | |
| scheitern würden, hatte sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet: Alle | |
| anderen Fraktionen schlossen im Vorfeld ihre Unterstützung aus. Formal hat | |
| die AfD als zweitstärkste Kraft im Parlament das Vorschlagsrecht für sechs | |
| Ausschussvorsitzende. | |
| Der Vorsitz im mächtigen Haushaltsausschuss ist traditionell für die | |
| stärkste Oppositionsfraktion vorgesehen. Die AfD stellte hier Ulrike | |
| Schielke-Ziesing auf. Auf sie entfielen zwölf Ja- und 29 Nein-Stimmen. Die | |
| AfD hat hier zehn Mitglieder. In den Ausschüssen für Arbeit und Soziales, | |
| Finanzen, Recht, Petitionen und Inneres fielen die AfD-Vorsitzkandidaten | |
| ebenfalls durch. Bei der Entscheidung der anderen Fraktionen dürfte auch | |
| die [2][Hochstufung der AfD zur „gesichert rechtsextremistischen | |
| Bestrebung“ durch den Verfassungsschutz] von Anfang Mai eine Rolle gespielt | |
| haben. | |
| ## „Fortlaufender Radikalisierungsprozess“ | |
| AfD-Chefin Alice Weidel warf den anderen Fraktionen einen „Akt der | |
| Diskriminierung“ vor. „Uns stehen diese Sitze zu, uns stehen | |
| parlamentarische Rechte zu“, sagte sie. Mit der Blockade der AfD würden | |
| „willkürlich die Spielregeln des parlamentarischen Betriebs und der | |
| pluralistischen Demokratie ausgehöhlt“. Ko-Parteichef Tino Chrupalla | |
| forderte die anderen Parteien auf, „diese Spielchen zu beenden“. | |
| Der Erste Parlamentsgeschäftsführer der SPD, Dirk Wiese, sprach hingegen | |
| von einem „fortlaufenden Radikalisierungsprozess“ der AfD. In der Union war | |
| der Kurs umstritten, als offizielle Linie gab die Fraktionsführung aber | |
| ebenfalls eine Blockade vor. | |
| Bei der [3][konstituierenden Sitzung des Bundestags im März war bereits der | |
| AfD-Kandidat für das Amt des Parlamentsvizepräsidenten, Gerold Otten, bei | |
| der Wahl gescheitert]. Auch in der vergangenen Legislaturperiode hatte die | |
| AfD im Bundestag weder einen Ausschussvorsitzenden noch einen | |
| Vizepräsidenten gestellt. Dagegen zog die AfD auch vor das | |
| Verfassungsgericht – allerdings ohne Erfolg. | |
| Die vorsitzlosen Ausschüsse werden kommissarisch ab nächster Woche von den | |
| noch zu wählenden Stellvertreter*innen geleitet. Deren Rolle will die | |
| SPD-Fraktion nun aufwerten. Die Stellvertreter*innen hätten bisher | |
| „nur bedingt Zugriff auf die Infrastruktur des Ausschuss-Sekretariats und | |
| haben auch keinen Anspruch auf eine Amtszulage“, sagte der parlamentarische | |
| Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Johannes Fechner, der Zeitung Welt. „Wir | |
| sollten klarstellen, dass Stellvertreter dieselben Rechte haben wie | |
| Vorsitzende, wenn sie den Ausschuss faktisch leiten.“ | |
| ## Wesentliche Gesetzgebungsarbeit | |
| Insgesamt hat der Bundestag 24 Ausschüsse – einen weniger als in der | |
| vergangenen Legislaturperiode. In den Ausschüssen findet die wesentliche | |
| Gesetzgebungsarbeit im Parlament statt, sie bereiten die Entscheidungen für | |
| das Plenum vor. Die Vorsitzenden haben dabei eine bedeutende Position: Sie | |
| bereiten die Sitzungen vor, berufen sie ein und leiten sie. Auch | |
| repräsentieren sie die Ausschüsse in der Öffentlichkeit. | |
| Die Union als stärkste Fraktion leitet nun acht Ausschüsse – etwa den | |
| Verteidigungsausschuss, an dessen Spitze Thomas Röwekamp (CDU) gewählt | |
| wurde. Die SPD stellt nun fünf Leitungen. Die scheidende Parteichefin | |
| Saskia Esken sitzt etwa dem Bildungs- und Familienausschuss vor, die | |
| ehemalige Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz dem Sportausschuss und | |
| Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach dem Forschungsausschuss. | |
| Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter wurde erneut zum Leiter des | |
| Europaausschusses gewählt, insgesamt bekamen die Grünen drei Vorsitzende. | |
| Bei der Linken waren es zwei, so ging etwa der Bauausschuss an die | |
| Ex-Parteivize Caren Lay. | |
| 22 May 2025 | |
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