# taz.de -- Friedensforscher Sa'ed Atshan: „Wir könnten viel kreativer über… | |
> Sa’ed Atshan ist queer, Quäker, Palästinenser. Im Interview spricht der | |
> Friedens- und Konfliktforscher über Gaza, linke Homophobie und | |
> Pazifismus. | |
Bild: „Queer“ und „for Palestine“: ein Widerspruch? Queer Liberation Ma… | |
taz: Herr Atshan, Sie unterrichten als Palästinenser an einer | |
US-amerikanischen Uni. Haben Sie Angst vor der Trump-Regierung? | |
Atshan: Ich bin in Palästina aufgewachsen und bin natürlich sehr | |
privilegiert, jetzt hier in den USA zu sein. Dafür bin ich dankbar, auch | |
wenn da ein gewisses Gefühl von Überlebensschuld ist gegenüber den Menschen | |
im Gazastreifen und im Westjordanland. Warum darf ich überhaupt leben? | |
Warum darf ich frei sein? Warum darf ich so erfolgreich sein? Gleichzeitig | |
wird die Lage in den USA immer prekärer, auch an den Universitäten. Ich | |
habe das große Glück, an einer Elite-Institution mit sehr guten Ressourcen | |
zu arbeiten und Professor auf Lebenszeit zu sein, was mir ein gewisses Maß | |
an zusätzlichen Privilegien verschafft. Gleichzeitig stehen wir als | |
Palästinenser:innen und auch als Wissenschaftler:innen, die sich mit | |
Palästina und Israel beschäftigen unter besonderer Beobachtung, Überwachung | |
und Repression. Das ist unbestreitbar. Aber ich gehe jeden Tag und jeden | |
Schritt einzeln an und versuche, so mutig wie möglich zu sein und denen | |
eine Stimme zu geben, die vielleicht nicht das Gefühl haben, gehört zu | |
werden. | |
taz: Die Studenten Hisham Awartani, Kinnan Abdalhamid und Tahseen Ali Ahmad | |
wurden im November 2023 in den USA angeschossen, weil sie ein | |
Palästinensertuch trugen. Sie kennen die drei. Woher? | |
Sa’ed Atshan: Ich war als Schüler auf der Ramallah Friends School, einer | |
Quäkerschule, die es seit dem 19. Jahrhundert im Westjordanland gibt. Seit | |
etwa 15 Jahren unterstütze ich ehrenamtlich Abiturient:innen dieser | |
Schule bei ihren Bewerbungen an US-Colleges und Unis. Mein Schüler Hisham | |
studiert heute an der Brown University und Kinnan studiert am Haverford | |
College. Tahseen, ein Klassenkamerad von ihnen, studiert am Trinity | |
College. Die drei verbrachten 2023 die Thanksgiving-Ferien [1][in | |
Burlington], Vermont. Sie trugen ihre Kufija und unterhielten sich auf | |
Arabisch. Als ein Mann auf sie schoss, war das für alle sehr schwer. Gott | |
sei Dank überlebten sie, aber es hat die drei psychisch zutiefst | |
erschüttert. | |
taz: Hisham Awartani wurde besonders schwer getroffen, wie geht es ihm | |
heute? | |
Atshan: Hisham wurde in die Wirbelsäule getroffen und ist nun von der Hüfte | |
abwärts gelähmt. Zum Glück ist er brillant und sein Verstand offensichtlich | |
intakt. Hisham interessiert sich leidenschaftlich für Mathematik, | |
Philosophie, Archäologie und Sprachen. Er blüht also intellektuell auf. | |
Aber die Lähmung wird sein Leben für immer verändern. Es ist entmutigend, | |
dass die Gewalt im Nahen Osten die Diaspora erreicht hat, sogar hier in den | |
USA. | |
taz: Sie sind queer und Palästinenser, sind Sie auch „Queer for Palestine“… | |
Atshan: Als Benjamin Netanjahu im vergangenen Jahr im US-Kongress sprach, | |
sagte er so etwas wie: „Ich verstehe diese Queers for Palestine nicht. Das | |
ist wie [2][Hühner für Kentucky Fried Chicken].“ Ich halte diesen Diskurs | |
für problematisch, weil er davon ausgeht, dass wir naiv sind, wenn wir uns | |
mit dem palästinensischen Volk und seinem gerechten Kampf für Freiheit, | |
Menschenwürde, Menschenrechte und Gerechtigkeit solidarisieren. Und dass | |
LGBTQ-Leute manipuliert werden, wenn sie diesen Kampf für Menschenrechte | |
unterstützen. Die Leute vergessen, dass unter den Menschen, die jetzt in | |
Gaza von israelischen Raketen bombardiert werden, unter den Menschen, die | |
von israelischen Siedlern im Westjordanland angegriffen werden, auch queere | |
Menschen sind. | |
taz: Die dort aber nicht offen leben können. In Ihrem Buch „Queer | |
Palestine“ beschreiben Sie, wie [3][queere Palästinenser:innen] auch | |
vonseiten linker Kräfte unter Druck stehen. | |
Atshan: Ich nehme Fragen der militärischen Besatzung, der politischen und | |
nationalen Freiheit sehr ernst. Aber ich nehme auch Fragen des Patriarchats | |
und der Heteronormativität sowie den Kampf gegen Homophobie sehr ernst und | |
die Art und Weise, wie diese beiden Kämpfe eng miteinander verbunden sind. | |
Es gibt Kräfte auf der rechten Seite, die homophob sind, ihnen sollten wir | |
uns widersetzen. Ich spreche aber auch die Rolle einiger Kräfte am | |
äußersten linken Rand an. In ihrem homophoben Diskurs wird die Vorstellung | |
vertreten, wir, queere Menschen aus dem Nahen Osten, seien ein verlängerter | |
Arm des westlichen Imperialismus und seiner Agenden im Nahen Osten. Selbst | |
wenn queere Menschen im Nahen Osten Begriffe westlichen Ursprungs | |
verwenden, macht sie das aber nicht zum Katalysator westlicher | |
Verschwörungen oder kolonialer Agenden. Tatsächlich leben wir in einer | |
transnationalen, globalisierten Welt, und Menschen übernehmen Kategorien | |
und Identitäten voneinander, adaptieren sie und werden so zu etwas Eigenem. | |
Ich wehre mich gegen diese Vorstellung, dass alles, was aus dem Westen | |
kommt, problematisch ist. Es gibt keinen monolithischen Osten und keinen | |
monolithischen Westen. Und ich versuche, in meinem Buch über diese | |
reduktionistischen, vereinfachenden Binärsysteme hinauszugehen. | |
taz: Manche werden sagen: Sie haben gut reden, Sie leben im Westen … | |
Atshan: Nun, es stimmt, es ist einfacher hier. Wir Palästinenser sind etwa | |
14 Millionen, davon leben 7 Millionen im Westjordanland, in Ostjerusalem, | |
in Gaza und Israel. Und etwa 7 Millionen leben in der Diaspora. Und für | |
viele Menschen in der Diaspora, wie mich, ist es heute viel einfacher, von | |
hier aus beispielsweise die Hamas oder die Palästinensische | |
Autonomiebehörde zu kritisieren. Das heißt aber nicht, dass es in Palästina | |
nicht mutige Menschen gibt, die ihre politischen Führer kritisieren, die | |
israelische Besatzung kritisieren und sich offen für Frauenrechte oder die | |
Rechte von Queers einsetzen. Die Herausforderung besteht meiner Meinung | |
nach darin, herauszufinden, wie wir sie von hier aus unterstützen, ihren | |
Stimmen Gehör verschaffen und dafür sorgen können, dass sie gehört werden. | |
Denn insbesondere im hegemonialen Diskurs des US-Mainstreams wird versucht, | |
die Palästinenser mit der Hamas gleichzusetzen. | |
taz: Die Hamas will genau das: Gleichsetzung, Vereinfachung, binäres | |
Denken. | |
Atshan: Umfragen zeigen, dass die große Mehrheit der Palästinenser vor Ort | |
die Aktionen der Hamas sehr kritisch sieht. Es ist daher wirklich | |
entmenschlichend, alle Palästinenser als monolithisch darzustellen. Nicht | |
alle Deutschen unterstützen die AfD, nicht wahr? Nicht alle Amerikaner | |
unterstützen Trump. Nicht alle Israelis unterstützen Netanjahu. Nicht alle | |
Palästinenser unterstützen uns queere Menschen. Unsere Gesellschaft ist | |
genauso komplex und vielfältig wie jede andere Gesellschaft. Tausende von | |
Menschen in Gaza protestierten kürzlich gegen die Hamas, sie kritisieren | |
aber auch die israelische Gewalt, die Belagerung, die Unterdrückung, den | |
Entzug humanitärer Hilfe und den Einsatz von [4][Hunger als Kriegswaffe]. | |
Und sie sehen auch die Rolle der USA bei der Finanzierung und Bewaffnung | |
des israelischen Vorgehens und die Rolle Deutschlands. Die Leute sagen das | |
sehr deutlich, kritisieren aber auch ihre eigene Führung, die | |
undemokratisch ist und in den Augen der Bevölkerung keine Legitimität | |
genießt. | |
taz: Sie kritisieren Israel für „Pinkwashing“, also dafür, seine | |
Queer-Freundlichkeit zu nutzen, um vom Unrecht abzulenken. Doch viele | |
queere Palästinenser:innen suchen selbst Zuflucht in Israel. | |
Atshan: Tel Aviv repräsentiert nicht Israel als Ganzes, es ist in vielerlei | |
Hinsicht eine Art Blase. Aber selbst diese Blase von Tel Aviv hat ihre | |
eigenen Blasen. Wenn man ein schwuler, wohlhabender jüdischer Israeli | |
europäischer Herkunft ist, lebt es sich ziemlich gut in Tel Aviv. Aber wenn | |
man, sagen wir, eine äthiopisch-israelische lesbische Frau ist, die arm ist | |
und im Süden Tel Avivs lebt, ist das Leben sehr hart. Klasse und Herkunft | |
sind wichtige Faktoren. Innerhalb der jüdisch-israelischen Gesellschaft | |
selbst gibt es Hierarchien. Und palästinensische Queers in Tel Aviv stehen | |
am unteren Ende dieser Hierarchie und führen zunehmend ein prekäres Leben. | |
Sie haben keine Möglichkeit, Asyl zu erhalten. Sie können oft nicht legal | |
arbeiten. | |
taz: Wovon leben diese Menschen dann? | |
Atshan: Viele von ihnen haben keine andere Wahl, als sich zu prostituieren. | |
Die israelischen Geheimdienste locken außerdem systematisch solche | |
LGBTQ-Palästinenser:innen in die Falle, um sie als Informant:innen, | |
Kollaborateur:innen und Spion:innen für die israelischen | |
Besatzungstruppen zu missbrauchen. Der Pinkwashing-Diskurs zielt also | |
darauf ab, die in der israelischen Gesellschaft vorherrschende Homophobie | |
hinter der schwulen Utopie sichtbar zu machen. Er zielt aber auch darauf | |
ab, die queere Selbstbestimmung und das Empowerment innerhalb der | |
palästinensischen Gesellschaft zu stärken. Es gibt eine Queer-Bewegung in | |
Palästina seit Anfang der 2000er Jahre, als Zweig der viel älteren | |
feministischen Bewegung. Ich leugne nicht, dass es in Israel | |
Selbstbestimmung und Empowerment gibt und ich leugne nicht, dass in der | |
palästinensischen Gesellschaft tiefe Homophobie herrscht. Aber ich | |
versuche, uns dazu zu bringen, über die sehr vereinfachenden Narrative | |
hinauszugehen, die alles schwarz und weiß darstellen wollen. | |
taz: Kritik an Israel gleitet oft in Antisemitismus ab, sowohl lokal als | |
auch global. Was kann man dagegen tun? | |
Atshan: Es ist absolut richtig, dass sich Kritik an Israel und | |
Antisemitismus manchmal überschneiden. Wir müssen das benennen und uns | |
dagegen wehren. Gleichzeitig werden falsche Antisemitismusvorwürfe | |
instrumentalisiert, um Kritik am israelischen Staat zum Schweigen zu | |
bringen und zu zensieren. Deshalb halte ich es für sehr wichtig, dass wir – | |
ob im Journalismus, in der Wissenschaft, in der Regierung oder in | |
Basisbewegungen – Prinzipien folgen. Wir müssen Antisemitismus benennen und | |
alles tun, um ihm entgegenzuwirken. Wir müssen auch benennen, wenn falsche | |
Antisemitismusvorwürfe als Waffe eingesetzt werden, und müssen dem | |
entgegenwirken. Wir müssen auch moralisch konsequent sein und | |
antiarabischen Rassismus und Islamophobie benennen und diesen Kräften | |
Widerstand leisten. Ich bin zum Beispiel ein sehr, sehr scharfer Kritiker | |
des saudischen Staates. Saudi-Arabien bezeichnet sich selbst als | |
islamischen Staat. Nur weil ich den saudischen Staat kritisiere, bin ich | |
nicht gleich islamophob. Natürlich gibt es wahrscheinlich einige Leute, die | |
den saudischen Staat kritisieren, und dabei von Islamophobie motiviert | |
sind, und das ist falsch. Aber ähnlich verhält es sich mit dem israelischen | |
Staat. Er sollte genauso kritisiert werden wie jeder andere Staat. | |
taz: Es gibt viele „islamische Staaten“ und „christliche Staaten“, aber… | |
einen „jüdischen Staat“. Der ist aufgrund antisemitischer Gewalt in der | |
Geschichte entstanden. Israel ist kein Staat wie jeder andere. | |
Atshan: Es stimmt, dass Israel der einzige Staat der Welt mit jüdischer | |
Mehrheit ist, und es gibt weltweit viele Staaten mit muslimischer und | |
christlicher Mehrheit. Doch das sollte Israel nicht vor Kritik und | |
völkerrechtlicher Verantwortung schützen. Viele Jüdinnen und Juden glauben, | |
dass die Politik des israelischen Staates jüdischen Werten widerspricht. | |
Israel wird von den Vereinigten Staaten, der Weltmacht, unterstützt, und | |
Kritik an Israels Menschenrechtsverletzungen an palästinensischen | |
Zivilisten ist auch eine Anklage gegen die westlichen Mächte, die die | |
Besatzung ermöglichen. Und viele Juden gehören zu den größten Kritikern der | |
Menschenrechtsverletzungen des israelischen Staates. Und viele Israelis | |
stehen den Menschenrechtsverletzungen des israelischen Staates kritisch | |
gegenüber. Hunderttausende Israelis protestieren gegen Netanjahu und die | |
rechtsextreme Regierung in Israel. Und es ist wichtig, dass wir auch auf | |
ihre Stimmen hören. | |
taz: Sie gehören den christlichen Quäkern an, die für Pazifismus steht. Wie | |
geht das in einer Kriegsregion? | |
Atshan: Ich bin gerade Quäker wegen der Gewalt, die ich sowohl in Palästina | |
als auch hier in den USA erlebt habe. Das bestärkt mein Engagement für den | |
Pazifismus. Wir Quäker glauben, dass wir selbst in Notwehr keine | |
körperliche Gewalt gegen andere Menschen anwenden sollen, selbst wenn es | |
unser eigenes Leben kostet. Wir sind bereit, solche Opfer für unseren | |
Glauben, unsere Überzeugung zu bringen. Denn wir wissen, dass es leider – | |
historisch und gegenwärtig – viele Menschen gibt, die sich für Gewalt | |
entscheiden. Ich glaube leider nicht, dass die US-Armee Schwierigkeiten | |
hat, Freiwillige zu finden. Und eine Gruppe wie die Hamas wird die Tatsache | |
ausnutzen, dass es junge, verzweifelte Männer gibt, die kein Einkommen | |
haben, die keine Zukunftsperspektiven sehen. Und die israelische Armee | |
betreibt Propaganda bei sehr jungen Menschen, um sie zu ermutigen, die | |
Besatzung zu unterstützen. Und so agieren viele gewalttätige Gruppen | |
weltweit. Quäker hingegen glauben, dass es in der Gesellschaft immer eine | |
Gruppe geben muss, die der Gesellschaft den Spiegel vorhält und sagt: | |
Schluss mit der Gewalt! Gewalt ist nicht die Lösung! Wir hoffen, dass dies | |
dazu beiträgt, das Pendel in Bewegung zu setzen, damit es sich der | |
Gewaltlosigkeit annähert, weg von der Normalisierung und Verherrlichung von | |
Gewalt. Entgegen der Vorstellung, dass wir Gewalt als erstes Mittel | |
einsetzen, obwohl wir eigentlich viel kreativer über andere Formen der | |
Konfliktlösung nachdenken könnten. Für mich ist das eine tiefe Überzeugung. | |
Und ich empfinde tiefen Frieden und tiefe Bodenständigkeit in dieser | |
spirituellen Orientierung. | |
taz: Sie arbeiten als Professor für Friedens- und Konfliktforschung. Sehen | |
Sie noch eine Chance auf Frieden zwischen Jordan und Mittelmeer? | |
Atshan: Frieden bedeutet, die Hoffnung zu bewahren. Und wir müssen die | |
Hoffnung bewahren. Denn darum geht es beim Menschsein. Darum geht es im | |
Leben. So verzweifelt wir uns auch fühlen mögen, wir dürfen nicht | |
vergessen, dass Nelson Mandela, der im südafrikanischen Apartheidsystem | |
über 27 Jahre im Gefängnis saß, nach 25 Jahren die Hoffnung auf Frieden und | |
Gerechtigkeit verlor. Aber zwei Jahre später wurde er freigelassen. Die | |
Apartheid in Südafrika fand ein Ende und Mandela wurde zum demokratisch | |
gewählten Präsidenten Südafrikas. Oder die versklavte Menschen in den | |
Vereinigten Staaten – stellen Sie sich vor, Generationen von Menschen | |
wurden entführt, vom afrikanischen Kontinent verschleppt, als | |
Zwangsarbeiter in die Vereinigten Staaten gebracht und dort grausamsten | |
Formen der Folter ausgesetzt. Und doch wurde eines Tages mit Barack Obama | |
ein Afroamerikaner, der Sohn eines kenianischen Einwanderers, Präsident der | |
Vereinigten Staaten und zog ins Weiße Haus ein. Daran müssen wir | |
festhalten. Daran glaube ich wirklich. Ich bin ein 40-jähriger, betagter | |
Millennial. Aber ich glaube wirklich, dass wir noch zu meinen Lebzeiten | |
Frieden, Gleichheit und Gerechtigkeit in Israel-Palästina erleben werden | |
und dass Palästinenser und Israelis in einer gemeinsamen Heimat | |
zusammenleben werden, in der die Würde aller anerkannt und bekräftigt wird. | |
Und ich werde unermüdlich dafür arbeiten, und viele, viele andere auch. | |
taz: Was heißt es, für dieses Ziel zu arbeiten? | |
Atshan: Entscheidend ist meiner Meinung nach globale Solidarität, aber auch | |
ein Ende der Mitschuld an der Gewalt und der Ungerechtigkeit der Besatzung. | |
Diejenigen, die diese Besatzung aufrechterhalten – ob Staaten oder | |
Unternehmen – müssen aufhören, sie aufrechtzuerhalten. | |
taz: Das heißt Boykott? | |
Atshan: Ich möchte klarstellen, dass ich Boykotte von Einzelpersonen nicht | |
unterstütze. Ich unterstütze keine Diskriminierung aufgrund der | |
Nationalität. Ich arbeite mit israelischen Wissenschaftlern zusammen und | |
bin befreundet mit ihnen. Wichtig ist aber, dass wir uns auf | |
institutioneller Ebene nicht an Waffenproduktion, militärischer Besatzung | |
und Unterdrückungssystemen beteiligen. Es gibt die Vorstellung, wir Quäker | |
seien passiv, weil wir Pazifisten sind. Das entspricht aber nicht der | |
Realität. Wir unterstützen zwar keine Gewalt, aber das bedeutet nicht, dass | |
wir passiv sind. Wir setzen uns weiterhin aktiv für soziale Gerechtigkeit | |
ein und versuchen, Schaden so weit wie möglich zu minimieren. | |
27 May 2025 | |
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Stefan Hunglinger | |
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