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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Angriff auf Geiselfreilassungs…
> Acht Menschen werden bei der Attacke auf Aktivisten in Colorado verletzt.
> Derweil weitet Israels Militär seine Bodenoffensive im Gazastreifen aus.
Bild: Nach dem Angriff in Boulder: Polizei auf den Straßen
## Generalstabschef ordnet Ausweitung der Bodenoffensive an
Israels Tuppen im Gazastreifen sollen nach dem vorläufigen Scheitern eines
Waffenruheabkommens die Angriffe gegen die islamistische Hamas in dem
abgeriegelten Küstengebiet forcieren. Generalstabschef Ejal Zamir habe die
Ausweitung der [1][Bodenoffensive] auf weitere Gebiete angeordnet, teilte
die Armee mit. Die Vermittlerstaaten Katar und Ägypten kündigten an, sich
verstärkt für eine Wiederaufnahme der indirekten Gespräche zwischen den
beiden Kriegsparteien über eine Feuerpause einzusetzen.
Die Hamas begrüßte diese Bemühungen und erklärte sich bereit, „unverzügl…
eine Runde indirekter Verhandlungen einzuleiten, um eine Einigung über die
strittigen Punkte zu erzielen“. Ziel sei ein „dauerhafter Waffenstillstand
und ein vollständiger Rückzug“ der Armee. Die israelische Regierung lehnt
jedoch bislang eine Waffenruhe, in der der Krieg ein endgültiges Ende
findet, strikt ab.
„Wir befinden uns mitten in einer starken und unerbittlichen Operation“,
sagte Israels Militärchef nach Angaben der Armee bei einem Truppenbesuch im
Süden des umkämpften Küstengebiets. Die Offensive solle so lange laufen,
bis „die Voraussetzungen für die Rückkehr der Geiseln und die entscheidende
Niederlage der Hamas geschaffen sind“, hieß es. Die Terrororganisation
verliere inzwischen die Kontrolle über den Gazastreifen. Details nannte
Zamir nicht.
Bereits zuvor erklärte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz,
die Armee angewiesen zu haben, im Gazastreifen weiter vorzurücken sowie
alle erklärten Kriegsziele zu erreichen, „unabhängig von jeglichen
Verhandlungen“.
Zuletzt hatten sich die Hoffnungen auf eine Waffenruhe vorerst zerschlagen.
Zwar stimmte die Hamas in ihrer Antwort auf einen Vorschlag des
US-Vermittlers Steve Witkoff einer 60-tägigen Feuerpause sowie der
Freilassung einiger der von ihr weiterhin festgehaltenen Geiseln zu,
stellte aber weitere Bedingungen. Man wolle die Standpunkte beider
Kriegsparteien einander näher bringen und strittige Punkte klären, hieß es
in einer Stellungnahme der in dem Konflikt ebenfalls vermittelnden
arabischen Staaten Katar und Ägypten. (dpa)
## Angriff auf Demonstration im US-amerikanischen Colorado
Knapp zwei Wochen nach dem tödlichen Angriff vor dem Jüdischen Museum in
Washington ist es in den USA erneut zu einer Gewalttat gegen Juden
gekommen. Bei einem Angriff auf eine „friedliche Kundgebung“ jüdischer
Aktivisten in Boulder im US-Bundesstaat Colorado wurden acht Menschen im
Alter zwischen 67 und 88 Jahren teils schwer verletzt. Das FBI eröffnete
die Ermittlungen wegen eines „gezielten Terroranschlags“. Bei dem
mutmaßlichen Täter handelt es sich demnach um einen 45-jährigen Mann.
Der jüdischen Organisation Anti-Defamation League zufolge richtete sich der
Angriff gegen die Teilnehmer der Veranstaltung „Boulder Run for Their
Lives“. Die Demonstrierenden wollten demnach bei der wöchentlich
stattfindenden Kundgebung auf das Schicksal der Hamas-Geiseln im
Gazastreifen aufmerksam machen.
Das FBI bestätigte, dass sich der Angriff „bei einer regelmäßig
stattfindenden wöchentlichen friedlichen Veranstaltung“ ereignet habe. Der
Polizei zufolge ereignete sich der Angriff kurz vor 13.30 Uhr Ortszeit im
Zentrum von Boulder. Das FBI identifizierte den mutmaßlichen Täter als den
45-jährigen Mohamed Sabry Soliman, gab aber zunächst keine weiteren
Einzelheiten über ihn bekannt. Laut US-Präsident Donald Trump soll er sich
illegal im Land aufgehalten haben. Der Vize-Stabschef des Weißen Hauses,
Stephen Miller, teilte derweil bei X mit, dass es sich bei dem Mann um
einen ausländischen Staatsangehörigen handele, dessen Visum abgelaufen sei.
Lokale Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, dass ein
verdächtiger Mann eine Art selbstgebastelten Molotowcocktail auf Teilnehmer
einer Gruppe geworfen habe. In einer Aufnahme von dem Angriff ist ein Mann
ohne Hemd zu sehen, der durchsichtige Flaschen in den Händen hält, während
das vor ihm befindliche Gras in Flammen steht. In dem Video ist zudem zu
hören, wie er Slogans wie „Schluss mit den Zionisten“, „Free Palestine�…
„Sie sind Mörder“ skandiert.
Die Tat in Boulder ereignete sich nur knapp zwei Wochen nach einem
[2][tödlichen Angriff vor dem Jüdischen Museum in Washington]. (afp)
## Merz telefoniert mit Netanjahu
[3][Bundeskanzler Friedrich Merz] hat bei Israels Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu auf eine stärkere Nothilfe für die palästinensische
Zivilbevölkerung im Gazastreifen gedrungen. Es sei dringend erforderlich,
umgehend ausreichend humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu lassen und
deren sichere Verteilung zu gewährleisten, teilte Regierungssprecher Stefan
Kornelius nach einem Telefonat von Merz und Netanjahu mit.
Der Bundeskanzler unterstrich demnach, dass die Sicherheit und das
Existenzrecht Israels Teil deutscher Staatsräson sind. Er verurteilte den
Terror der Hamas. Diese müsse alle Geiseln freilassen und die Waffen
niederlegen. Er drückte seine Hoffnung aus, dass es bald eine Einigung über
eine Geiselfreilassung und einen Waffenstillstand geben wird. Merz
bekräftigte den Angaben zufolge, dass die Bundesregierung weiterhin eine
verhandelte Zweistaatenlösung als beste Chance betrachtet, Israelis und
Palästinensern ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen.
Merz hatte zuletzt den Tonfall gegenüber der israelischen Regierung
verschärft. Aus seiner Sicht und der von Außenminister Johann Wadephul hat
Israel die Zusage nicht eingehalten, ab dem 25. Mai die Versorgung der
palästinensischen Zivilbevölkerung durch den neuen
israelisch-amerikanischen Verteilweg zu sichern. (dpa)
## 🐾 Echte Hungerhilfe geht anders
Die Palästinenser im Gazastreifen sind zu hundert Prozent von akutem Hunger
bedroht. Israel nutzt minimalistische Hilfe indes als Machtinstrument,
[4][kommentiert taz-Redakteur Dominic Johnson.]
## Greta Thunberg will mit Aktivisten nach Gaza segeln
Israel will nach eigenen Angaben mit Hilfe des neuen Systems verhindern,
dass die Hamas humanitäre Hilfe für sich abzweigt. Die UN sagen, Israel
habe keine Beweise dafür vorgelegt, dass die Hamas Hilfsgüter abfängt.
Augenzeugen haben jedoch in der Vergangenheit mehrfach bestätigt,
Hamas-Kämpfer hätten Hilfslieferungen gekapert. Derweil wollen Aktivisten,
darunter auch die Schwedin Greta Thunberg, mit einem Segelschiff Hilfsgüter
nach Gaza bringen.
Das Schiff „Madleen“ habe in der sizilianischen Stadt Catania abgelegt,
bestätigte eine Sprecherin des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition. Die
Aktivisten wollen nach eigenen Angaben „Israels illegale Belagerung“
durchbrechen und „humanitäre Hilfe, Hoffnung und Solidarität nach Gaza“
bringen. Mit ihrer Aktion will die Gruppe nach eigenen Angaben zugleich
internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Notlage in Gaza lenken.
(dpa)
## Was passierte am Wochenende nahe einem GHF-Center?
Die Hamas hatte am Wochenende behauptet, dass bei israelischen Angriffen 30
Menschen an Verteilungszentren für humanitäre Hilfsgüter getötet worden
seien. Dutzende weitere seien verletzt. Unabhängig überprüfen lässt sich
das nicht. Die israelische Armee dementierte die Angaben der
Terrororganisation.
Eine vorläufige Untersuchung habe ergeben, dass das Militär „nicht auf
Zivilisten geschossen hat, während diese sich in der Nähe oder innerhalb
des Verteilungszentrums für humanitäre Hilfe aufhielten, und dass die
Berichte entsprechend falsch sind“, hieß es am Sonntagabend. Das
Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte erklärt, 179 Menschen
seien zum Feldhospital in Rafah im Süden gebracht worden, die meisten mit
Schuss- und Splitterwunden. Es gebe 21 Tote. Die Überlebenden hätten
gesagt, sie seien beim Versuch, eine Ausgabestelle für Hilfsgüter zu
erreichen, verletzt worden.
Die Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die über die Zentren
Mahlzeiten verteilt, erklärte hingegen: „Unsere Hilfe wurde heute ohne
Zwischenfall verteilt“. Und weiter: „Uns sind Gerüchte bekannt, die aktiv
von der Hamas verbreitet werden und angebliche Todesfälle und Verletzungen
am heutigen Tag betreffen“, hieß es. „Diese sind unwahr und frei erfunden.…
Israel [5][ermöglicht der Stiftung die Verteilung von Hilfsgütern im
Gazastreifen], um auf diese Weise Hilfsorganisationen der UN und anderer
Initiativen zu umgehen. Die UN haben dies kritisiert und Israel
vorgeworfen, humanitäre Hilfe als Waffe einzusetzen. Israel hatte nach fast
drei Monaten Blockade wieder Hilfslieferungen an die hungernde Bevölkerung
in begrenztem Umfang erlaubt. (dpa)
2 Jun 2025
## LINKS
[1] /Krieg-in-Gaza/!6085732
[2] /Toedliche-Schuesse-in-USA/!6086185
[3] /Friedrich-Merz-und-Israel/!6086097
[4] /Israels-Kriegsfuehrung-in-Gaza/!6088307
[5] /Weitere-Eskalation-in-Nahost/!6087155
## TAGS
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