| # taz.de -- Klimaregeln für Pkws: Trau niemals einem Autokonzern | |
| > Die EU-Kommission will für Pkws die Regel für die CO₂-Emmissionen | |
| > lockern. Damit wird die Luft stärker verpestet als geplant. | |
| Bild: Autos dürfen die Luft weiterhin belasten | |
| Dürfen Autokonzerne in diesem Jahr den Klimaschutz offiziell verweigern, | |
| ohne eine Strafe fürchten zu müssen? Dafür hatten viele der Unternehmen, | |
| [1][darunter Volkswagen] und Renault, massiv lobbyiert. Darüber stimmt das | |
| Parlament in Brüssel am Donnerstag ab. Der Vorstoß der EU-Kommission sieht | |
| vor, dass die Hersteller die vorgesehenen Bußgelder nicht zahlen müssen, | |
| auch wenn ihre [2][Pkws die CO₂-Grenzwerte] nicht einhalten – sofern sie | |
| ihre Verfehlungen 2026 und 2027 ausgleichen. | |
| Auf den ersten Blick könnte man das für eine salomonische Lösung halten. | |
| Wenn in den Folgejahren Autos auf den Markt kommen, die viel | |
| klimafreundlicher sind als vorgeschrieben, wäre es für den Planeten | |
| schließlich nicht so schlimm, wenn dieses Jahr ein paar CO₂-Schleudern zu | |
| viel verkauft werden. Die Autokonzerne könnten sich die Strafzahlungen | |
| sparen, die in die Milliarden gehen dürften. | |
| Nur: Nichts lässt erwarten, dass die Autokonzerne die neue Gnadenfrist | |
| ernster nehmen als die bisherige. Das ist die Branche, die durch kriminelle | |
| Machenschaften jahrelang die Luft mit zu vielen gesundheitsschädlichen | |
| Stickoxiden verpestet hat, Stichwort Dieselskandal. Die Grenzwerte für das | |
| klimaschädliche CO₂ sind seit 2019 bekannt. | |
| Die Regelung bietet Herstellern sogar viel Flexibilität: Sie gelten gar | |
| nicht für jedes einzelne Auto, sondern für die gesamte Neuwagenflotte eines | |
| Herstellers im Durchschnitt. Das heißt: Als Unternehmen kann man entweder | |
| alle Neuwagen Schritt für Schritt klimafreundlicher machen – oder erst mal | |
| weiter große Verbrenner bauen und das durch [3][E-Autos ausgleichen.] | |
| Es gibt aber auch Autobauer, die keine Verschleppung der Klimaregeln | |
| fordern, sie offenbar nicht brauchen. Darunter sind BMW oder der | |
| Stellantis-Konzern mit Marken wie Fiat, Peugeot, Opel. Was die EU verlangt | |
| hat, war also keine Zauberei, sondern eine vernünftige Planung. Dass viele | |
| Autokonzerne den Einstieg in die Elektromobilität verweigerten, sollte die | |
| Politik jetzt nicht belohnen. Die EU-Abgeordneten sowie die Regierungen der | |
| EU-Staaten sollten die Aufweichung der Klimaregeln deshalb nicht | |
| mittragen. | |
| 7 May 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /VW-in-der-Krise/!6044510 | |
| [2] /Antriebswende-in-der-EU/!6078203 | |
| [3] /E-Autos-in-China/!6080640 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Schwarz | |
| ## TAGS | |
| CO2-Emissionen | |
| Auto-Branche | |
| CO2-Steuer | |
| Klima | |
| Europäische Kommission | |
| Social-Auswahl | |
| Autos | |
| Deutschlandticket | |
| Autoverkehr | |
| Autobahn | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Kraftfahrzeuge und Straßen: Der Verkehr ist das Stiefkind der Klimapolitik | |
| Das Auto verliert an Bedeutung. Und doch hält die neue Regierung an | |
| anachronistischen Privilegien für Dienstwagen und Dieselfahrzeuge fest. | |
| Zwei Jahre Deutschlandticket: Es lohnt sich | |
| 13,5 Millionen Kund:innen nutzen das Deutschlandticket. Sie sparen im | |
| Schnitt 17,10 Euro monatlich an Kosten für den öffentlichen Nahverkehr. | |
| Studie zum Verkehr in Berlin: Eine Frage der politischen Steuerung | |
| Das Auto spielt eine immer geringere Rolle – sagt zumindest eine aktuelle | |
| Studie. Wie immer lohnt auch bei dieser schönen Meldung ein genauerer | |
| Blick. | |
| Marode Autobahn in Berlin: Eine Spur weniger reicht doch auch | |
| Bis Ende April soll die Ringbahnbrücke der A100 abgerissen sein. Das große | |
| Chaos blieb aus, BUND und Verkehrsforscher fordern jetzt ein Downsizing. |