# taz.de -- Kinotipp der Woche: Vom Weg abkommen | |
> Kleiner Vorgeschmack auf große Fantasie: Die Fantasy Film Nights stimmen | |
> auf das Festival im Herbst ein. Von Fantasy bis Horror ist alles dabei. | |
Bild: Familienfeier from hell: Daniel Oriahis „The Weekend“ (Nigeria 2024) | |
Es bedarf einiger emotionaler Erpressung durch seine Verlobte Nikiya, um | |
Luke dazu zu bringen, den Kontakt zu seiner Familie wiederaufleben zu | |
lassen. Doch schließlich gibt er nach und sagt zu, sie zum Hochzeitstag | |
seiner Eltern mit aufs Land zu nehmen. Doch schon auf der Fahrt bereut | |
Nikiya, die als Waise aufgewachsen ist, Luke dazu gedrängt zu haben. Die | |
Reue wird noch größer, als Nikiya schließlich den Grund herausfindet, warum | |
Luke jeden Kontakt zu seiner Familie abgebrochen hat. | |
Daniel Oriahis „The Weekend“ feierte als erster nigerianischer Film letztes | |
Jahr auf dem New Yorker Tribeca Filmfestival Premiere. Der Horrorthriller | |
erinnert in Setting und Atmosphäre vage an Jordan Peeles „Get Out“, wenn | |
gleich „The Weekend“ deutlich weniger politische Allegorie ist als Peeles | |
Film. | |
Dafür inszeniert Oriahi seinen Film mit einem Staraufgebot: Nikiya wird | |
dargestellt von Uzoamaka Aniunoh, die in C. J. Obasis [1][„Mami Wata“] eine | |
der Protagonistinnen spielte; Lukes Schwester Kama von Meg Otanwa, die in | |
C. J. Obasis Debütfilm „Ojuju“ mitwirkte. „The Weekend“ läuft am Sonn… | |
als düstere Matinee im [2][Zoopalast] im Rahmen der Fantasy Filmfest | |
Nights, die seit 2011 das Warten auf das Hauptfestival im Herbst verkürzen. | |
Eröffnet wird das Festival mit dem dritten Langfilm des italienischen | |
Regisseurs Gabriele Mainetti „Kung Fu in Rome“ (La città proibita). | |
Mainetti schickt die junge Mei auf die Suche nach ihrer Schwester nach Rom | |
und lässt sie mit Kung-Fu durch die Trattorien Roms wirbeln. | |
Insgesamt 18 Filme präsentieren die Fantasy Filmfest Nights in den vier | |
Tagen von Donnerstag bis Sonntag. Direkt zu Beginn von „Redux Redux“ steht | |
Irene Kelly vor dem Nachthimmel und beobachtet einen Mann, der auf einen | |
Stuhl gefesselt vor ihr auf dem Boden liegt und in Flammen steht. Wenige | |
Minuten später erschießt Kelly den Mann und tötet ihn erneut. | |
Irene Kelly, Mutter einer ermordeten Tochter, tötet den Mann im Laufe von | |
„Redux Redux“ unzählige Male. Das Regie-Brüderpaar Kevin und Matthew | |
McManus lässt die Frau durch diverse Paralleluniversen reisen, unbeirrbar | |
auf der Suche nach dem Mörder ihrer Tochter – und einer Welt, in der diese | |
nicht gestorben ist. Statt ihrer Tochter findet sie die junge Mia. Die | |
Interaktion mit der jungen Frau gibt der Figur Kelly eine Tiefe, für die | |
der sehr auf Struktur bedachte und kühle Film am Anfang keinen Raum hat. | |
„Redux Redux“ ist ein interessantes Genrespiel zwischen | |
Science-Fiction-Film und Thriller. Seine Premiere feierte der Film im März | |
in der Mitternachtssektion des Festivals South by Southwest. | |
Der Medienthriller „A Girl with Closed Eyes“ der südkoreanischen | |
Regisseurin Chun Sunyoung hingegen zeigt eine Ermittlerin, die erkennt, | |
dass der nur scheinbar eindeutige Mord an einem Bestsellerautor deutlich | |
weiter in die Vergangenheit zurückreicht, als ihre Kollegen glauben wollen. | |
Auch in diesem Jahr präsentiert das Fantasy Film Festival wieder eine | |
unterhaltsame und abwechslungsreiche Auswahl aktuellen Genrekinos. Es lohnt | |
sich, sich das Kino vom sonnigen Wetter nicht ausreden zu lassen. | |
7 May 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Film-Thriller-Mami-Wata-aus-Nigeria/!5982368 | |
[2] https://zoopalast.premiumkino.de/ | |
## AUTOREN | |
Fabian Tietke | |
## TAGS | |
taz Plan | |
Filmfestival | |
Kino Berlin | |
Fantasy | |
Science-Fiction | |
Horrorfilm | |
Nigeria | |
Kampfkunst | |
Südkorea | |
Filmgeschichte | |
Film | |
Russicher Film | |
taz Plan | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Wieder im Kino: Die Wunder der Natur | |
Im Union Filmtheater wagt David Attenborough einen Blick in die Zukunft der | |
Meere. Im Klick Kino würdigt Heinz Emigholz den Baustoff Beton. | |
Kurzfilmtage Oberhausen: Viel Schwung und ein paar deutliche Risse | |
Unter neuer Leitung zeigen die 71. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen | |
ein breites Programm mit viel Osteuropäischem- aber auch Lücken. | |
Film „Der Meister und Margarita“ im Kino: Die Opposition im Mainstream aufw… | |
Regisseur Michael Lockshin hat die Romansatire „Der Meister und Margarita“ | |
von Michail Bulgakow aus der Zeit des Stalinismus verfilmt. Eine Kritik. | |
Kinotipp der Woche: Andere Helden | |
Mit seinen Sozialdramen prägte Vittorio de Sica den italienischen | |
Neorealismus. Eine Hommage würdigt sein Werk als Regisseur – und | |
Schauspieler. |