# taz.de -- Faesers letzte Amtstage: Grenzkontrollen zur Migrationsbekämpfung … | |
> Die Innenminister der deutschsprachigen Länder demonstrieren bei einem | |
> Treffen Geschlossenheit. Deutschlands Vorgehen wird trotzdem kritisiert. | |
Bild: Innenministerin Faeser mit ihrem österreichischen Amtskollegen Karner im… | |
Krems taz | Erst am Sonntag waren die scheidende Bundesinnenministerin | |
Nancy Faeser (SPD) und ihr österreichischer Amtskollege Gerhard Karner | |
[1][in Syrien gewesen]. Zu Wochenbeginn trafen sie nun ihre Pendants aus | |
Luxemburg, Liechtenstein und der Schweiz zum alljährlichen Treffen der | |
deutschsprachigen Innenminister. In Krems, inmitten der Weinbauregion | |
Wachau westlich von Wien, ging es zwei Tage lang um die Themen | |
Grenzkontrollen, Rückführungen und Bekämpfung der illegalen Migration. | |
Bei der Pressekonferenz am Dienstag zeigten sich die Ministerin und die | |
Minister betont einig und freundschaftlich. Streitpunkte und offene Fragen, | |
etwa hinsichtlich der Schengen-Binnengrenzkontrollen, wurden hingegen nur | |
auf Nachfrage thematisiert. | |
Alle teilnehmenden Innenminister bekräftigten ihre Entschlossenheit, den | |
neuen EU-Asyl- und Migrationspakt rasch umzusetzen. Rückführungen sollen | |
konsequenter erfolgen, die Zusammenarbeit mit Drittstaaten dazu | |
intensiviert werden. Ziel seien schnellstmöglich auch Abschiebungen nach | |
Syrien und Afghanistan, sagte Karner. Zum Stand der Gespräche mit der | |
syrischen Übergangsregierung gab er, ebenso wie Faeser, keine Details | |
bekannt. Er betonte lediglich erneut, dass auch die syrische Seite den | |
Wunsch nach Rückführungen geäußert habe. | |
Gegenseitiges Schulterklopfen kam hingegen nicht zu kurz. Dank gemeinsamer | |
Anstrengungen sei es gelungen, die illegale Migration deutlich zu | |
reduzieren, hieß es [2][neben Faeser] und Karner auch von ihren | |
Amtskollegen Beat Jans aus der Schweiz und Léon Gloden aus Luxemburg. Auch | |
Hubert Büchel, Innenminister in Liechtenstein, betonte, wie wichtig die | |
grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei. | |
## „Wir haben alle die gleichen Probleme.“ | |
Die illegale Migration sei seit 2023 um 55 Prozent gesunken, sagte Faeser: | |
„Das ist natürlich auch den Maßnahmen geschuldet, die wir [3][in | |
Deutschland getroffen haben], aber vor allen Dingen der Kooperation mit den | |
Nachbarstaaten.“ | |
Als weiteren Schwerpunkt nannte die scheidende Bundesinnenministerin – ihr | |
Nachfolger wird der ehemalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt von | |
der CSU – die Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus, insbesondere bei | |
der Online-Radikalisierung. | |
Darüber hinaus hob Faeser die Notwendigkeit von Verbesserungen bei | |
Rückführungen hervor: „Wir haben alle die gleichen Probleme: Es ist zu | |
bürokratisch, wir haben zu viel Abstimmungsbedarf, es gibt zu viele | |
Bedingungen, die gestellt werden können an diesen Rückführungsvorgang. Das | |
muss besser werden.“ | |
## Luxemburg lehnt Binnenkontrollen ab | |
Der Schweizer Innenminister Jans vermeldete ebenfalls einen Rückgang der | |
Asylzahlen. Die Schweizer Bundesasylzentren seien nur zur Hälfte | |
ausgelastet, neun seien mittlerweile gar geschlossen worden. Darüber hinaus | |
habe es 2024 rund 7.000 Rückführungen aus der Schweiz gegeben, ein Anstieg | |
von 25 Prozent – für Jans ein weiterer Erfolg. Er würdigte dabei | |
ausdrücklich Faesers Beitrag: „Sie hat unglaublich viel geleistet | |
europaweit, aber auch für Deutschland.“ | |
Zum Thema Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Luxemburg erklärte | |
Faeser, dass die Kontrollen im Rahmen des europarechtlich Zulässigen | |
durchgeführt werden: „Wir werden das so lange machen, wie wir die | |
irreguläre Migration weiter bekämpfen.“ | |
Vor allem Luxemburg und Hunderttausenden Pendlern sind die Binnenkontrollen | |
ein Dorn im Auge. Der luxemburgische Innenminister Gloden bestätigte auf | |
taz-Frage, dass seine Regierung trotz früherer Erwägungen keine rechtlichen | |
Schritte vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) plane. Daran ändere | |
nichts, dass auch die neue deutsche Bundesregierung an den Grenzkontrollen | |
festhalten will. Luxemburg habe jedoch eine Reklamation bei der | |
Europäischen Kommission eingereicht, so Gloden: „Das Ziel muss bleiben und | |
wird bleiben: keine Kontrollen an den Innengrenzen.“ | |
29 Apr 2025 | |
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## AUTOREN | |
Florian Bayer | |
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