| # taz.de -- Berlin in der Nachkriegszeit: Aufbruch und Verfall | |
| > Zum 80. Jubiläum des Kriegsendes zeigt die Kommunale Galerie Berlin „Mit | |
| > Trümmern Träume bauen“. Die Ausstellung erinnert an den Aufbauwillen | |
| > 1945. | |
| Bild: Kreative Ideen für den Wiederaufbau der Stadt: Lithografie „Berlin am … | |
| „Berlin ist zerstört, aber nicht tot“, schrieb 1945 der Journalist (und | |
| vormalige Zensor in der Propaganda-Abteilung der Wehrmacht) Hans Borgelt | |
| beim Anblick der Ruinen. Den Satz zitieren die Kuratorinnen Elke von der | |
| Lieth und Viviane Linek gleich mehrfach in der Ausstellung „Mit Trümmern | |
| Träume bauen. Die Kunstämter als Architekten des kulturellen Wiederaufbaus | |
| nach 1945“. | |
| Er ergibt auch mehrfach Sinn: Die Ausstellung in der Kommunalen Galerie | |
| Berlin hebt den Neugestaltungswillen Berliner Kunstschaffender und den | |
| Initiativreichtum der Mitarbeitenden in der neu entstehenden kommunalen | |
| Verwaltung kurz nach Kriegsende hervor. Sie zeichnet auch mit | |
| Luftbildaufnahmen und zeitgenössischen Grafiken den Grad der Verwüstung | |
| nach. | |
| Zusätzlich signalisiert ein im Ausstellungsraum ausliegendes | |
| Protestschreiben [1][der 37 kommunalen Galerien der Stadt gegen die | |
| komplette Streichung der Ausstellungshonorare für Künstler*innen durch | |
| den Senat], dass 80 Jahre nach Kriegsende erneut etwas kaputt zu gehen | |
| droht: In diesem Falle eine würdige Finanzierung. Das ist die traurige | |
| aktuelle Pointe der Ausstellung. | |
| Betroffen machen noch heute Werke, die das Ausmaß der damaligen | |
| Zerstörungen zeigen. Gerda Rotermund etwa bannte die zerschossenen und | |
| zerbombten Restfassaden einer Häuserzeile am Lützowufer auf Papier. In | |
| düster wirkenden Radierungen fing sie das Schicksal von Flüchtenden ein. | |
| Mal schieben sie die wenigen Habseligkeiten auf einem Karren vor sich. Auf | |
| einem anderen Blatt bauen sie sich ein Schlaflager im Wald. Oder sie beugen | |
| sich am Rande einer Ruinensilhouette über Kessel, in denen ein karges Mahl | |
| kocht. | |
| Mit zahlreichen Archivmaterialien wird aber auch die beginnende | |
| Ausstellungstätigkeit in der Stadt dokumentiert. Erste Galerien werden | |
| eröffnet, Künstler und Künstlerinnen registrieren sich, um an | |
| Lebensmittelmarken zu gelangen. Auch die Impulse der damaligen sowjetischen | |
| Militärregierung sind wichtig. Die im Juli 1945 eröffnete Gedenkausstellung | |
| des Malers und Grafikers Emil Stumpp wurde mit Plakaten auf Russisch und | |
| Deutsch beworben. Eine Reise in eine entfernte, manchmal aber auch sehr | |
| nahe wirkende Zeit. | |
| 18 Apr 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tom Mustroph | |
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| 8. Mai 1945 | |
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