Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neonazi-Subkultur im Netz: Forscher warnen vor „Terrorgram“
> Rechtsextreme nutzen den Messenger-Dienst Telegram für Gewaltaufrufe.
> Laut einer Studie gibt es dafür ein loses Geflecht aus Chatgruppen und
> Kanälen.
Bild: Laut einer Studie gibt es ein riesiges Dunkelfeld an Aktivitäten von Neo…
Berlin taz | Chatgruppen mit Hitlergrüßen und White-Power-Propaganda: Einer
Untersuchung der Organisation Center für Monitoring, Analyse und Strategie
(Cemas) zufolge sollen sich hunderte deutsche Neonazis [1][über den
Messenger-Dienst Telegram untereinander vernetzt] haben und dort zu Gewalt
und Anschlägen aufgerufen haben.
Laut der Studie der Berliner Organisation, über die am Mittwoch zuerst der
Spiegel berichtete, handelt es sich bei dem Netzwerk um ein loses Geflecht
aus Kanälen und Chatgruppen, das unter dem Begriff „Terrorgram“ bekannt
sei. In diesem Netzwerk werde der sogenannte „militante Akzelerationismus“
propagiert, eine Ideologie, die gewaltsam den Zusammenbruch westlicher
Demokratien durch einen Rassenkrieg herbeiführen will.
Seit 2022 zählten die Forscher:innen 651 deutsche User in 164
Chat-Gruppen des Terrorgram-Netzwerks und werteten deren Aktivitäten aus.
83 dieser User – laut Untersuchung sind es meist junge Männer mit [2][stark
ausgeprägtem Hass] gegenüber Frauen und queeren Menschen – wurde ein
rechtsterroristisches Gefahrenpotenzial zugeschrieben, „das sich in den
letzten Jahren immer wieder durch Anschläge und Anschlagsplanungen
bestätigt hat“, wie es in der Studie heißt.
Der Autor der Untersuchung, Thilo Manemann, geht von einem „riesigen
Dunkelfeld“ aus. „Dass wir in dieser ersten Analyse bereits eine so hohe
Aktivität feststellen konnten, zeigt die Gefahr, die potenziell von diesem
Netzwerk in Deutschland ausgeht“, so Manemann.
## Journalist:innen erhielten Einblicke in Chats
Laut Spiegel weisen einige Anhänger:innen des Netzwerks weitere
politische Verbindungen auf. So etwa Luka Z., ein junger Mann, der online
mit dem Hitlergruß posierte, bei einem Aufmarsch der rechtsextremen Gruppe
„Deutsche Jugend Voran“ teilnahm und in einer Chatgruppe den Spruch
„Verteidige die weiße Rasse“ postete. Dem Spiegel zufolge war Z. zeitweise
Mitglied der AfD in Brandenburg.
Weiter erhielten die Journalist:innen Einblick in einen Chat, in dem
Mitglieder im Oktober 2024 einen Anschlag auf eine Synagoge in Berlin
ankündigten. Als die Polizei einschritt, stellte sich heraus, dass der
Tatverdächtige ein 13-jähriger Junge aus Nordrhein-Westfalen war.
Die Cemas-Untersuchung gibt auch Ratschläge für Gegenmaßnahmen. Besonders
effektiv seien Sperrungen solcher Kanäle, doch Telegram mache dies zu
selten. Umso wichtiger sei die Arbeit der Behörden. „Die Communitys müssen
engmaschig beobachtet werden“, so Manemann. Nur dadurch könnten
Entwicklungen frühzeitig erkannt werden. Um den Ermittlungsdruck zu
erhöhen, wäre es laut Manemann wichtig, militant akzelerationistische
Gruppen und Zusammenschlüsse als terroristische Vereinigungen einzustufen.
Bisher gibt es in Deutschland keine einheitliche juristische Einstufung
solcher Gruppen.
16 Apr 2025
## LINKS
[1] /Neonazis-im-Internet/!6037587
[2] /Desinformation-auf-Messengerdienst/!6001327
## AUTOREN
Kai Vogt
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Neonazis
Rechte Gewalt
Social-Auswahl
Telegram
Hitlergruß
Thüringen
Schwerpunkt Rassismus
Jens Spahn
Schwerpunkt Femizide
Rechtsextremismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ermittlungen wegen rechter Posts: Hitlergruß auf Social Media
Zwei Angehörige der Polizei Niedersachsen stehen im Verdacht, rechtslastige
Postings abgesetzt zu haben. Beide sind derzeit des Dienstes enthoben.
Neonazi-Veranstaltung zum Tag der Arbeit: Rechtsextreme Maifeier in Thüringen
Wenig Protest wird erwartet, wenn ein berüchtigter Neonazi mit Tausenden am
1. Mai durch Gera marschiert. Der bemüht sich, harmlos zu wirken.
Rassismus-Verdacht in Tuttlingen: „Zielgerichtet“ auf Mann aus Syrien gesch…
In Baden-Württemberg sitzt ein 43-Jähriger in U-Haft. Er soll schon im
Februar mit einer Gaspistole auf einen Passanten geschossen haben.
Politologe über Brandmauer und CDU: „Wenn die CDU jetzt klein beigibt, ist s…
CDU-Politiker Spahn will die Brandmauer einreißen. Politologe Schroeder
widerspricht. Seine Studie sagt: Die Brandmauer hat Risse, aber
funktioniert.
Rechte Drohungen und mediale Ignoranz: Wo bleibt der Aufschrei gegen rechts?
In Duisburg müssen Schulen wegen rechtsextrem Drohungen schließen. In
Wetzlar gibt es einen Femizid mit Nazihintergrund. Und alles bleibt ruhig.
Rechtsextreme Jugendszene: Brutal jung
Vor den Augen der Sicherheitsbehörden hat sich eine Szene von jungen,
gewaltbereiten Neonazis etabliert. Sind die Baseballschlägerjahre zurück?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.