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# taz.de -- Neue Abgabe: Die Grundsteuer könnte Berlins Clubs killen
> Friedrichshain-Kreuzberg müsste die neue Steuer von den Clubbetreibern
> einholen. Nun fordert der Bezirk vom Land, die Abgabe komplett zu
> erlassen.
Bild: Noch tanzen de Partygägner:innen – doch viele Clubs sehen sich in fina…
Berlin taz | Pandemie, Inflation, gestiegene Energiekosten: Dass die
Berliner Clubs schon länger mit gröberen finanziellen Problemen kämpfen,
ist keine Neuheit. Nun kommt der nächste Hammer – [1][die Grundsteuerreform
2025].
„Jetzt sind die Clubs existenziell bedroht“, sagt Clara Hermann,
Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg (Grüne), am Mittwoch
bei einer Pressekonferenz im Club About Blank. Unter einer Discokugel
erklärt sie, dass durch die Reform besonders
Grundstückseigentümer:innen in ihrem Bezirk deutlich höhere Steuern
zu zahlen haben. Der Bezirk selbst vermiete Grundstücke an verschiedene
Kulturinstitutionen und sieht sich nun aufgrund knapper Kasse dazu
gezwungen, die neuen Kosten an die Pächter:innen weiterzugeben. Das sind
laut Hermann insgesamt 300.000 Euro jährlich.
Diese zusätzliche Summe müsste in unterschiedlicher Höhe von den Häusern
About Blank, YAAM, Neue Zukunft sowie dem Berliner Ringtheater getragen
werden. Für das About Blank bedeutet dies eine Mieterhöhung von 10 Prozent
– eine große zusätzliche Belastung für den Club: Neben den finanziellen
Schwierigkeiten droht dem About Blank noch immer die Schließung aufgrund
des [2][Weiterbaus der Autobahn A100], deren Baustart ab 2030 erfolgen
könnte.
Auch das [3][YAAM, das sich derzeit neu aufstellt], trifft die
Steuererhöhung hart. „Für einen Neustart ist das sehr schwierig“, sagte E…
Neumann, die die Entwicklung der Konzerthalle am Friedrichshainer
Spreeufer begleitet. „Wir sind in einer Schockstarre.“
## Finanzsenator lehnt bisher ab
Der Bezirk, der die Mehrkosten selbst nicht tragen kann, will jedoch nicht
tatenlos zusehen. Bezirksbürgermeisterin Hermann sagt, sie setze sich für
eine Basiskorrektur auf Landesebene ein. Der Berliner Senat solle dem
Bezirk die Grundsteuer erlassen oder zumindest zurückbezahlen.
Einen entsprechenden Vorschlag habe Finanzsenator Stefan Evers (CDU) bisher
abgelehnt, so Hermann. Sie möchte jedoch nicht aufgeben: „Es wird gesagt,
Clubs und Kultur seien wichtig für Berlin, aber dann soll der Finanzsenator
dies auch zeigen und mit uns nach einer Lösung suchen“, fordert sie.
Andy Hehmke (SPD), Bezirksstadtrat für Schule, Sport und Facility
Management, ergänzt, dass die Clubs auch eine soziale Funktion einnähmen.
So würden sie sich etwa immer wieder klar gegen Rassismus, Antisemitismus
und Menschenfeindlichkeit einsetzen. Auch dies würde bei einer
Clubschließung wegfallen.
Die Reform betrifft übrigens auch viele Mieter:innen. Denn die
Grundsteuer wird teils auch auf die Miete umgelegt. Der Berliner
Mieterverein kritisiert diese Praxis bereits scharf.
4 Apr 2025
## LINKS
[1] /Grundsteuerreform-in-Berlin/!6074705
[2] /BDS-und-A100-bedrohen-Berliner-Club/!6032673
[3] /Das-YAAM-will-sich-neu-aufstellen/!6068082
## AUTOREN
Kai Vogt
## TAGS
Grundsteuer
Mieterschutz
Umverteilung
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Social-Auswahl
Grundsteuer
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