| # taz.de -- Staatshaushalt: Reichen-Soli droht das Aus | |
| > Am Mittwoch verkündet das Bundesverfassungsgericht, ob der | |
| > Solidaritätszuschlag bleibt. Vergangenes Jahr nahm der Staat darüber 12 | |
| > Milliarden Euro ein. | |
| Bild: Verblasste Losung vom Aufschwung Ost in Magdeburg | |
| Berlin taz | Wie groß der finanzielle Spielraum der künftigen | |
| Bundesregierung ist, hängt auch von einem Urteil des | |
| Bundesverfassungsgerichts zum Solidaritätszuschlag ab. Am Mittwoch | |
| verkünden die Richter:innen ihr Urteil, ob der „Soli“ verfassungswidrig | |
| ist. Sollte das der Fall sein, würden dem Bundeshaushalt jährlich ein | |
| zweistelliger Milliardenbetrag fehlen. | |
| Den [1][Solidaritätszuschlag, kurz „Soli“,] hatte Bundeskanzler Helmut Kohl | |
| (CDU) nach der Wiedervereinigung zur Finanzierung des Aufbaus im Osten | |
| eingeführt. Seit 2021 müssen diese Sondersteuer nur noch sehr gut | |
| Verdienende und Unternehmen zahlen, rund 90 Prozent der Lohn- und | |
| Einkommensteuerzahlenden sind davon befreit. | |
| Im Jahr 2024 wurde der volle Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 Prozent | |
| der Einkommensteuer zum Beispiel für Alleinstehende fällig, die ein zu | |
| versteuerndes Jahresabkommen ab 104.000 Euro hatten. Im vergangenen Jahr | |
| nahm der Staat mit dem Soli 12 Milliarden Euro ein. [2][Sollte das | |
| Bundesverfassungsgericht die Abgabe] nicht nur für die Zukunft abschaffen, | |
| sondern auch die Rückzahlung seit 2021 fordern, wäre die finanzielle Lücke | |
| enorm. | |
| Gegen den Rest-Soli hatten sechs FDP-Abgeordnete vor der Regierungsbildung | |
| der Ampel geklagt. Sollten sie erfolgreich sein, würde das die zurzeit | |
| laufenden Koalitionsverhandlungen von Union und SPD extrem belasten. Die 16 | |
| Arbeitsgruppen sollten ihre Ergebnisse bis Montagnachmittag um 17 Uhr der | |
| sogenannten Steuerungsgruppe aus Spitzenleuten der Parteien vorlegen. | |
| CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sagte am Montagmittag in Berlin, er | |
| erwarte noch „schwierige Gespräche“ mit der SPD. Es dürfe kein „Weiter … | |
| geben. | |
| ## Uneinigkeit in künftiger Koalition | |
| Erheblichen Klärungsbedarf gibt es offenbar bei den Themen Migration und | |
| Leistungskürzungen für Geflohene. Das gilt auch für Steuerfragen. Die Union | |
| fordert Medienberichten zufolge Steuererleichterungen für Unternehmen. Die | |
| SPD lehnt das bislang wohl ab und verlangt dagegen einen Steuerzuschlag für | |
| Spitzenverdiener:innen. | |
| Einigkeit soll es in der Frage geben, dass der Spitzensteuersatz in Zukunft | |
| nur noch für Jahreseinkommen ab 80.000 Euro fällig wird. Heute wird der | |
| Spitzensteuersatz von 42 Prozent für Einkommensteile ab 68.480 Euro | |
| berechnet. Ab einem Einkommen von 277.826 Euro gilt der sogenannte | |
| Reichensteuersatz von 45 Prozent. | |
| Unklar ist bislang, ob und wie es mit dem Deutschlandticket weitergeht. | |
| [3][Die bundesweit im öffentlichen Nahverkehr gültige Fahrkarte] kostet | |
| zurzeit 58 Euro im Monat, sie wird von rund 14 Millionen Bürger:innen | |
| genutzt. Der Bund subventioniert das Ticket 2025 mit 1,5 Milliarden Euro, | |
| die Länder tragen zusammen die gleiche Summe. | |
| Sollte der Bund diese Zahlung nicht mehr leisten, wird die Monatsfahrkarte | |
| erheblich teurer oder schlimmstenfalls abgeschafft. Im Sondierungspapier | |
| von Union und SPD wurde zum Deutschlandticket nur „Beratungsbedarf“ | |
| festgehalten und keine Aussage zu einer Fortführung getroffen. Vor allem | |
| die CSU sieht die günstige Flatrate für den ÖPNV kritisch. | |
| 24 Mar 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Solidaritaetszuschlag/!t5013935 | |
| [2] /Solidaritaetszuschlag-in-Karlsruhe/!6045624 | |
| [3] /Koalitionsverhandlungen-im-Bund/!6077958 | |
| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
| ## TAGS | |
| Solidaritätszuschlag | |
| 49-Euro-Ticket | |
| FDP | |
| Regierungsbildung | |
| Solidaritätszuschlag | |
| Bundesverfassungsgericht | |
| Solidaritätszuschlag | |
| wochentaz | |
| Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
| Soli-Zuschlag | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Urteil zum Solidaritätszuschlag: Steuern hoch für Reiche, aber runter für Un… | |
| Irgendwann wird der „Soli“ auslaufen. Höchste Zeit, die Weichen zu stellen | |
| für die Zeit danach: Die Steuerlast für Unternehmen muss gesenkt werden. | |
| Solidaritätszuschlag ist rechtens: Soli darf bleiben | |
| Das Bundesverfassungsgericht lehnte die Klage von FDP-Politikern ab. Es | |
| bestehe auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung noch „Mehrbedarf des | |
| Bundes“. | |
| Klage gegen Solidaritätszuschlag: Der Soli bleibt | |
| Die Abgabe darf auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung bleiben, urteilt | |
| das Bundesverfassungsgericht. Die Union fordert nun Steuersenkungen. | |
| Kostenloser Nahverkehr: Schafft endlich die Tickets ab | |
| Wenn der ÖPNV kostenlos ist, entlastet das nicht nur die Nutzer. Dieser | |
| wichtige Beitrag zur Verkehrswende muss so bald wie möglich umgesetzt | |
| werden. | |
| Migration, Bürgergeld, Schuldenbremse: Knackpunkte in Koalitionsgesprächen | |
| Nach der Bundestagswahl haben Union und SPD erste Vorgespräche über eine | |
| Koalition geführt. Bei einigen Punkten liegen beide aber ziemlich weit | |
| auseinander. | |
| Solidaritätszuschlag in Karlsruhe: Soli oder Haushaltsloch | |
| Sollten die sechs klagenden FDP-Politiker:innen vor dem | |
| Bundesverfassungsgericht gewinnen, fehlen dem Fiskus 65 Milliarden Euro. |