# taz.de -- Rassismus-Bericht: Die Politik fördert Diskriminierung | |
> Viele Schwarze und muslimische Menschen in Deutschland erfahren | |
> regelmäßig Rassismus. Doch die Schutzversprechen der Politik sind | |
> scheinheilig. | |
Bild: Muslimisch gelesene BürgerInnen werden nach eigener Aussage regelmäßig… | |
Und wieder ist es Zeit für obligatorische Solidaritätsbekundungen. | |
Noch-Bundesinnenministerin Nancy Faeser teilt mit, es brauche „die Kraft | |
unserer gesamten Gesellschaft, um allen, die Rassismus erleben, zu zeigen: | |
Wir gehören zusammen, wir schützen Euch.“ Rassismus ist in Deutschland ja | |
auch ein massives Problem, wie der [1][Bericht des Nationalen | |
Diskriminierungs- und Rassismusmonitors] zeigt. Fast zwei Drittel der | |
Schwarzen und muslimischen Menschen erleben mindestens einmal pro Monat | |
Benachteiligung, die von abwertenden Kommentaren bis zum brutalen | |
körperlichen Angriff reichen. | |
Warum also fühlt sich Faesers Aussage so hohl, ja verlogen an? Vielleicht, | |
weil Deutschlands Politiker*innen denken, man könne Rassismus | |
zurückdrängen, während sie gleichzeitig Ressentiments gegen Flüchtlinge | |
schüren. In Faesers Amtszeit fallen die massivsten Verschärfungen der | |
Asylpolitik seit 1993. Aus Furcht vor dem Erfolg der AfD hat die SPD eine | |
ihrer Grundüberzeugungen nach der anderen aufgegeben. | |
Olaf Scholz inszenierte sich als Abschiebekanzler, Faeser verwies | |
unermüdlich darauf, wie sie die Neuankünfte von Flüchtlingen verringert | |
habe. Natürlich schwappt der implizite Rassismus dieser Politik in die | |
Gesellschaft über und befeuert genau die Diskriminierung, die Faeser zu | |
bekämpfen vorgibt. [2][Unter einem Kanzler Friedrich Merz dürfte es noch | |
viel schlimmer werden.] Wo die SPD mit ihrer Flüchtlingspolitik nur | |
indirekt Rassismus befeuert, geht die Union den direkten Weg. | |
Merz forderte im Wahlkampf neben der [3][Zurückweisung aller Geflüchteten | |
an den Grenzen] auch die Ausbürgerung von Deutschen mit doppelter | |
Staatsbürgerschaft, wenn sie straffällig werden. Im Sondierungspapier mit | |
der SPD steht nun, dies solle geprüft werden. Viel klarer kann man nicht | |
zum Ausdruck bringen, dass man migrantische Menschen für Bürger zweiter | |
Klasse hält. Es wäre ein Konjunkturprogramm für Rassismus. Man kann sich | |
vorstellen, wie die Statistiken zu Diskriminierungsvorfällen dann aussehen | |
dürften. | |
20 Mar 2025 | |
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## AUTOREN | |
Frederik Eikmanns | |
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