Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Einseitiger Waffenstillstand der PKK: Der Preis der Freiheit für A…
> Die PKK folgt dem Aufruf des seit 25 Jahren inhaftierten Öcalan und legt
> die Waffen nieder. Bedingung für ein endgültiges Ende ihres Kampfes
> könnte sein, dass ihr Anführer das Gefängnis verlässt.
Bild: Für viele Kurden ist Abdullah Öcalan mehr als eine Symbolfigur
Istanbul „Wir, die PKK, stimmen dem Aufruf (von Öcalan) voll und ganz zu“.
In einer am frühen Samstagmorgen von der PKK nahen Agentur Firat-Press
verbreiteten Erklärung der aktuellen PKK-Führung im Nordirak heißt es, „wir
sind bereit, [1][Öcalans Aufruf zur Niederlegung der Waffen und der
Auflösung der Partei] umzusetzen“. Der Beginn sei ein [2][einseitiger
Waffenstillstand], der am 1. März in Kraft getreten ist. „Solange wir nicht
angegriffen werden, werden unsere Waffen schweigen“, ließ die PKK
mitteilen.
Für den weiteren Fortgang wünsche man sich jedoch, dass Abdullah Öcalan aus
dem Gefängnis entlassen werde, um den Entwaffnungsprozess selbst leiten zu
können. Öcalan solle den kommenden Kongress, auf dem das Ende der PKK
beschlossen werden soll, selbst leiten. Von der türkischen Regierung
erwartet die PKK, dass die notwendigen politischen und demokratischen
Bedingungen geschaffen werden, die für einen erfolgreichen Ablauf der
Abwicklung der PKK notwendig sind.
Damit ist die PKK der Forderung ihres historischen Führers Abdullah
Öcalans, der seit mehr als 25 Jahren auf einer Gefängnisinsel im
Marmarameer weitgehend isoliert ist, erst einmal entgegengekommen. Ob die
PKK die Freilassung Öcalans nun zur Bedingung für die endgültige
Einstellung des bewaffneten Kampfes macht, oder aber auch damit zufrieden
wäre, wenn Öcalan auf seiner Gefängnisinsel direkte
Kommunikationsmöglichkeiten mit der PKK-Führung bekommt, geht aus der
Erklärung nicht genau hervor.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Aufforderung Öcalans
an seine PKK, jetzt den bewaffneten Kampf zu beenden, bereits am Freitag
als historischen Schritt begrüßt. Ob es zwischen der türkischen Regierung,
der pro-kurdischen parlamentarischen DEM Partei und der PKK bereits
Gespräche darüber gibt, wie die kommenden Schritte jetzt praktisch aussehen
könnten, ist nicht bekannt.
Die Aufmerksamkeit wird sich jetzt vor allem auf die kurdischen Kräfte in
Syrien richten, die nach Auffassung der türkischen Regierung auch Teil der
PKK sind. Der Militärführer der syrischen SDF, Mazlum Abdi, eine
Streitmacht, die von der kurdischen YPG Miliz dominiert wird, hat zwar
gleich am Donnerstagabend nach Bekanntwerden des Öcalans Aufruf betont,
seine Truppen seien nicht Teil der PKK und hätten deshalb mit dem Aufruf
nichts zu tun. Doch letztlich wird die Auflösung der PKK, sollte sie denn
tatsächlich kommen, auch in Syrien erhebliche Auswirkungen haben. Die neue
syrische Übergangsregierung fordert bereits jetzt, dass die syrischen
Kurden ihre Milizen auflösen und das von ihr im Nordosten Syriens
kontrollierte Gebiet in den syrischen Gesamtstaat reintegriert wird.
Die Kurden wollen ihr Autonomiegebiet aber nicht aufgeben, zu mindestens so
lange nicht, wie ihre Zukunft in einem syrischen Gesamtstaat nicht geklärt
ist. Mazlum Abdi hatte angeboten, seine SDF-Streitkräfte als Block in eine
neue syrische Armee einzubringen, was der syrische Übergangspräsident Ahmet
al-Sharaa aber ablehnt hat.
In der Türkei wird nun befürchtet, dass die PKK sich zwar offiziell
auflösen wird, ihre Waffen und Kämpfer aber anschließend in das
Autonomiegebiet der Kurden in Syrien transportieren wird. Der Sprecher der
Regierungspartei AKP, Ömer Celik, hat deshalb bereits mitgeteilt, seine
Regierung verstehe den Aufruf von Öcalan so, dass die PKK auch in Syrien
die Waffen niederlegen müsse. Es wird wohl noch einige Tage dauern, bis
klar wird, welche Konsequenzen der Friedensaufruf von Abdullah Öcalan
wirklich haben wird.
1 Mar 2025
## LINKS
[1] /Historische-Wende/!6072788
[2] /Oecalan-will-PKK-Kapitulation/!6072437
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
## TAGS
Autonome Kurdenregion
Kurden
Opposition in der Türkei
Türkei
Recep Tayyip Erdoğan
Schwerpunkt Türkei unter Erdoğan
Schwerpunkt Syrische Demokratische Kräfte (SDF)
Schwerpunkt Syrien
Abdullah Öcalan
GNS
Social-Auswahl
PKK
wochentaz
Schwerpunkt Türkei unter Erdoğan
Schwerpunkt Türkei unter Erdoğan
Ekrem İmamoğlu
Ekrem İmamoğlu
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Abdullah Öcalan
Kurden
Schwerpunkt Türkei unter Erdoğan
## ARTIKEL ZUM THEMA
PKK-Klage gegen Verbot: Kein ernstzunehmender Rückzug
Die kurdische Arbeiterpartei will in Deutschland wieder handlungsfähig
werden. Gleichzeitig kündigt sie die Auflösung an. Was denn nun?
Auflösung der PKK: Hoffnung in kurdischer Hochburg Diyarbakır
Die kurdische Arbeiterpartei PKK hat das Ende ihres Kampfes verkündet. Was
es für Frieden in der Türkei nun braucht – und was Präsident Erdoğan mach…
Auflösung der PKK: Versöhnung und Gerechtigkeit – für alle
Der bewaffnete Kampf der PKK ist nun offiziell Geschichte. Aber Vorsicht:
Die Rechte der Kurd*innen sind für Erdoğan nur ein Teil eines
Machtkalküls.
Festnahme von Ekrem İmamoğlu: „Die Regierung will ihre Gegner spalten“
Sozialwissenschaflterin Sinem Adar sieht die Festnahme İmamoğlus als Teil
einer Strategie. Die EU sieht sie in einer schwachen Verhandlungsposition.
Verhaftungen in der Türkei: Berlin verurteilt Festnahme von İmamoğlu
Die Bundesregierung kritisiert Erdogans Vorgehen als „schweren Rückschlag
für die Demokratie“. Oppositionelle CHP ruft zu landesweiten Protesten auf.
Türkische Regierung gegen Opposition: Erdoğan-Rivale İmamoğlu festgenommen
Unter dem Vorwand, er unterstütze die PKK, wird Istanbuls Oberbürgermeister
am Morgen verhaftet. Soziale Medien werden gesperrt, Versammlungen
verboten.
Syrisches Abkommen mit der SDF: Eine Chance für die Kurden
Die Integration der SDF in die syrische Armee ist ein Risiko – aber auch
eine Chance für die Kurden. Denn deren größter Feind lauert im Norden.
Kurdische Gebiete in Syrien: Starkes Zeichen der Einheit
Die kurdischen Streitkräfte einigen sich mit der syrischen Regierung. Sie
geben ihren Anspruch auf Autonomie auf, gewinnen dafür aber Teilhabe.
Öcalan will PKK-Kapitulation: Nun ist kluges Handeln gefragt
Der kurdische Führer fordert von der PKK, den bewaffneten Kampf
einzustellen und sich aufzulösen. Jetzt kommt es auf die türkische
Regierung an.
Deutsche Kurden zum möglichen PKK-Ende: Von Erleichterung bis Wut
Die deutschen Reaktionen auf die Forderung des Kurden-Führeres Abdullah
Öcalan fallen höchst unterschiedlich aus. Gleich geblieben ist nur eines.
Historische Wende: Abdullah Öcalan verkündet Auflösung der PKK
Vertreter der kurdischen Partei DEM haben eine Erklärung des inhaftierten
PKK-Anführers verlesen: Öcalan ruft zum Ende des bewaffneten Kampfes auf.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.