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# taz.de -- Verhandlungsstrategie der Grünen: Sie wollten einen fetten Spatz
> Für die Grünen ist die Einigung über das Finanzpaket ein Erfolg. Die
> Verhandlerinnen der Partei haben der kommenden Regierung gehörig Druck
> gemacht.
Bild: Die Grünen haben gewonnen: Dröge (l) und Haßelmann konnten aus einer k…
Den 18. März kann man sich im Kalender dick anstreichen. Am Dienstag stimmt
der Bundestag über das hunderte Milliarden schwere Finanzpaket ab, um das
in den letzten anderthalb Wochen in Berlin so hart gerungen wurde. Dann ist
amtlich: Die Grünen haben tatsächlich eine Verhandlung gewonnen. Eine
umfangreiche Reform der Schuldenbremse bekommen sie zwar nicht. Das dafür
nötige Druckmittel geben sie ab, wenn sie Schwarz-Rot immense Kredite für
Verteidigung und Infrastruktur bewilligen.
Auf die Taube auf dem Dach hatten die Grünen es in diesen Verhandlungen
aber gar nicht abgesehen. Sie wollten den Spatz in der Hand möglichst fett
machen – und das haben sie mit der [1][Einigung vom vergangenen Freitag]
geschafft. Ein Faktor für den Erfolg: Die Ära Habeck ist vorbei. Für ihn
und seine Leute hatte in Verhandlungen der Kompromiss einen riesigen Wert
an sich. Ein sinnvoller Ansatz, wenn man es mit einem wohlwollenden
Gegenüber zu tun hat – andernfalls aber die beste Voraussetzung dafür, sich
mustergültig über den Tisch ziehen zu lassen.
Jetzt haben es die Grünen-Verhandlerinnen Haßelmann und Dröge anders
gemacht. Sie haben Union und SPD zwischendurch in den Abgrund blicken
lassen und klargemacht: [2][Wir brauchen diese Einigung nicht]. Im Zweifel
lassen wir die Gespräche scheitern. Soll Merz doch schauen, wie er sich im
neuen Bundestag mit der Linken einigt. Es gab aber auch noch einen zweiten
Faktor: Die Fraktionschefinnen konnten nur so abgebrüht vorgehen, weil die
Grünen mit der Regierungsbildung nichts zu tun haben.
Sie mussten keine Rücksicht auf die Stimmung beim nächsten
Koalitionsausschuss nehmen. Sie hätten es nicht ausbaden müssen, wenn
Schwarz-Rot das Geld fehlt. Im Gegenteil: Weil ihre Stimmen nur noch dieses
eine Mal gebraucht werden, hätte ihnen ein schlechter Kompromiss viel mehr
Probleme bereitet als ein Abbruch der Verhandlungen. Die Schuldenfrage war
ihr einziger Schuss. Ihn nicht zu nutzen, war keine Option.
16 Mar 2025
## LINKS
[1] /Nach-Einigung-mit-den-Gruenen/!6075921
[2] /Sondierungen-von-Union-und-SPD/!6071559
## AUTOREN
Tobias Schulze
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Bündnis 90/Die Grünen
Schuldenbremse
Verteidigung
Infrastruktur
Regierungsbildung
Kolumne Die eine Frage
Friedrich Merz
Grüne
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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