# taz.de -- E-Auto-Absatz steigt, aber nicht genug: Herstellern drohen Milliard… | |
> Um die Flottengrenzwerte zu senken, müssten die europäischen | |
> Automobilhersteller deutlich mehr Stromer verkaufen. Nun wollen sie | |
> weniger Regulierung. | |
Bild: Es gibt sie, die Ladesäule, aber noch ist die Struktur für Elektroautos… | |
Frankfurt rtr | Der europäische Autobauerverband ACEA erwartet | |
milliardenhohe Bußgelder für seine Mitglieder, weil diese die von der EU | |
[1][vorgegebenen Flottengrenzwerte für die CO2-Emissionen] nicht einhalten | |
werden. Denn sie verkaufen zu wenig Elektroautos, mit denen sie den hohen | |
Klimagasausstoß ihrer großen Verbrennermodelle kompensieren könnten. Es | |
drohten Strafen bis zu 16 Milliarden Euro, behauptete | |
ACEA-Geschäftsführerin Sigrid de Vries. Das Geld fehle dann für | |
Investitionen in ebenjene Elektromobilität. Kritiker sprechen von | |
hausgemachten Problemen. | |
Im Januar waren die Neuzulassungen nach Angaben des Verbands um ein Drittel | |
auf gut 124.000 E-Autos gestiegen. Der Marktanteil verbesserte sich | |
gegenüber dem schwachen Vorjahresmonat um drei Prozentpunkte auf 15 | |
Prozent. Notwendig wären aber 25 Prozent, erklärte de Vries. „Wir sind weit | |
vom Weg zur Akzeptanz am Massenmarkt entfernt, die notwendig ist.“ | |
Tatsächlich dürften die Hersteller so das Limit von 93,6 Gramm CO2-Ausstoß | |
im Flottendurchschnitt für Pkw überschreiten. Für sie sei es aber keine | |
Option, weniger Verbrennerautos zu verkaufen oder den E-Absatz mit | |
Preissenkungen anzukurbeln, so de Vries. Beides würde zu Verlusten führen. | |
ACEA wirbt deshalb bei der EU-Kommission dafür, mehr Zeit zum Erfüllen der | |
Ziele zu bekommen, wenn die Kommission am 5. März einen [2][Aktionsplan zur | |
Stärkung der Autoindustrie] vorlegt. Die EU ist dazu bereits in einem | |
sogenannten Strategiedialog mit der Industrie. | |
## Wenig marktgerechtes Angebot | |
Andere Interessengruppen warnten die EU allerdings davor, Ziele zu lockern | |
oder beim Bußgeld nachzugeben. So etwa der Verband E-Mobility Europe: Ihm | |
gehören E-Auto-Hersteller wie Tesla oder Nio sowie Dienstleister rund um | |
E-Mobilität an. Zusammen mit dem Ladenetzbetreiber-Verband ChargeUp | |
erklärte die Organisation, die vom ACEA genannten Bußgelder seien viel zu | |
hoch gegriffen. Nach ihrer Schätzung würden diese lediglich 2 bis 3 | |
Milliarden Euro betragen, der ACEA male die Lage also unnötig schwarz. | |
Kritiker werfen der europäischen und vor allem deutschen Autoindustrie | |
schon lange vor, zu große und teure Modelle herzustellen. Dabei zeigten die | |
[3][chinesischen Hersteller, dass es auch klein und deutlich billiger] | |
gehe. Außerdem werde zu wenig in Ladeinfrastruktur investiert. | |
Im Januar wurden insgesamt 2,6 Prozent weniger Neuwagen zugelassen als ein | |
Jahr zuvor. In den großen Märkten Deutschland, Frankreich und Italien habe | |
es Rückgänge gegeben, während die Zulassungen etwa in Spanien gestiegen | |
seien, erklärte ACEA. In allen großen Märkten seien dabei weniger | |
Verbrenner mit Benzin- oder Dieselmotor zugelassen worden. Ihr Marktanteil | |
schrumpfte auf 39,4 von 48,7 Prozent, während Hybrid-Pkw mit 34,9 Prozent | |
nicht mehr weit unter den Autos mit rein fossilen Antrieben lagen. | |
25 Feb 2025 | |
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[1] /Zahlen-der-Autolobby/!6060082 | |
[2] /EU-Subventionen-fuer-Elektromobilitaet/!6067054 | |
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