# taz.de -- Batterieindustrie in der EU: Sterbehilfe für die Autobranche | |
> Um fit für das Elektrozeitalter zu werden, muss sich die Autobranche | |
> Know-how für die Batterieherstellung aneignen. Das passiert in der EU zu | |
> wenig. | |
Bild: Eine der viel zu wenigen Ladestationen für E-Autos | |
Die Rettung der Autoindustrie ist in Europa in aller Munde: So viel | |
Tradition gibt’s da, [1][so viele Arbeitsplätze] hängen dran, so wichtig | |
ist das für die Volkswirtschaften – besonders natürlich im Autoland | |
Deutschland. Die Angst ist groß vor der chinesischen Konkurrenz und auch | |
begründet. Schließlich bringen BYD, Nio, MG und Aiways längst E-Autos auf | |
den Markt, die so günstig sind, dass sie für viele Verbraucher*innen | |
tatsächlich infrage kommen. [2][Der billige E-Volkswagen] lässt hingegen | |
weiter auf sich warten, soll erst 2027 kommen. | |
Und offenbar setzt das Unternehmen VW auch nicht sonderlich darauf, das | |
Wissen für eine effiziente Batterieherstellung zu sich zu holen: Zwar | |
kooperiert der größte deutsche Autobauer mit dem chinesischen | |
Hightech-Konzern [3][Gotion], an dem es mehr als ein Viertel der Anteile | |
hält. Seit Herbst 2023 läuft die gemeinsame Produktion von Batterien in | |
Göttingen. Nur gibt es kaum Wissenstransfer zwischen den Unternehmen, zeigt | |
eine Untersuchung der Brüsseler NGO [4][Transport & Environment]. | |
Die Zusammenarbeit bringt also kurzfristig Lithium-Eisenphosphat-Batterien, | |
gut so. Aber sie hilft kaum dabei, die deutsche Autoindustrie auch im | |
Elektro-Zeitalter auf eigene Beine zu stellen. Sie ist damit der Studie | |
nach immerhin nicht allein: Chinesisch-europäische Kooperationen in anderen | |
Ländern wie Spanien sehen ähnlich aus. Viele europäische Autokonzerne | |
wehren sich seit Jahrzehnten mit Händen und Füßen dagegen, sich eine | |
Zukunft aufzubauen. | |
Dass die Klimakrise den Verbrenner eher früher als später zum Auslaufmodell | |
macht, ist schließlich schon lange offensichtlich, der klimaschädliche | |
Effekt des Verbrennens von Benzin und Diesel hinlänglich bekannt. In dieser | |
Lage will etwa die konservative EVP, die größte Fraktion im | |
Europaparlament, der auch die deutsche Union angehört, das [5][2023 endlich | |
vereinbarte Verbrenner-Aus] zurücknehmen. Ein unwürdiges Hin-und-Her, eine | |
Gefahr für den Planeten – und eher eine Sterbehilfe für die Branche als die | |
Stabilität, die ihr langfristig helfen würde. | |
19 Feb 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Stellenabbau-bei-VW-und-Thyssenkrupp/!6051214 | |
[2] /Chinesische-E-Autos-zu-Dumpingpreisen/!6046133 | |
[3] https://gotion-europe.com/de/home/ | |
[4] https://www.transportenvironment.org/ | |
[5] /EU-Entscheidung-zum-Verbrenner-Aus/!5921712 | |
## AUTOREN | |
Susanne Schwarz | |
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