# taz.de -- Pläne für ein Sondervermögen: Undemokratisch und falsch | |
> Der alte Bundestag sollte nicht noch über ein Sondervermögen entscheiden. | |
> Mit der Linken ist im Bundestag eine Zweidrittelmehrheit machbar. | |
Bild: Ein Reform der Schuldenbremse sollte im Bundestag verhandelt werden | |
Friedrich Merz, der voraussichtlich nächste Kanzler, steht vor dem gleichen | |
Problem wie sein Vorgänger. Er braucht Geld, viel Geld, vor allem für | |
seinen Plan, die Bundeswehr besser auszustatten. Nun wird bei SPD, Grünen | |
und Union die Idee debattiert, noch mit dem [1][alten Bundestag ein neues | |
Sondervermögen] zu beschließen. Denn dafür bräuchte es eine | |
Zweidrittelmehrheit, die die Parteien nach der Wahl nicht mehr haben. Doch | |
der Plan wäre undemokratisch und ein Sondervermögen der falsche Weg. | |
Merz hätte die Schuldenbremse, die Wurzel allen Übels, längst reformieren | |
können. Schon im November [2][stellte er vage eine Reform in Aussicht], | |
auch CDU-Ministerpräsidenten drängen seit Langem darauf. SPD und Grüne | |
hatten der Union nach dem Ende der Ampel eine Zusammenarbeit angeboten, um | |
Investitionen zu ermöglichen. Merz lehnte ab, weil er glaubte, es würde ihm | |
im Wahlkampf schaden. Dass auch die Union für ihre Versprechen echtes Geld | |
braucht, verschwieg sie. | |
Das mag im Wahlkampf legitim sein, aber dann muss die Union damit leben, | |
dass der Bundestag nun anders aussieht. Auch durch Merz’ polarisierenden | |
Wahlkampf sind die Parteien der sogenannten Mitte insgesamt geschrumpft. | |
Für eine Reform der Schuldenbremse braucht es nun die Linke. Alles andere | |
wäre eine Missachtung des Wählers. Verfassungsrechtlich mag es erlaubt | |
sein, noch mit dem alten Bundestag ein Sondervermögen zu beschließen, bis | |
der neue konstituiert ist. | |
Es widerspricht aber jedem demokratischen Gespür, eine so weit reichende | |
Entscheidung zu treffen, Hunderte Milliarden Schulden aufzunehmen, bloß | |
weil einem das Ergebnis nicht passt. Eine Reform der Schuldenbremse, die | |
auch Investitionen erlaubt, wäre der saubere Weg, denn dafür gäbe es | |
[3][mit der Linken im neuen Bundestag eine Zweidrittelmehrheit]. Es ist | |
eine besondere Ironie, dass nun alles an ihr hängt. | |
Denn die Linke war es, die die Einführung der Schuldenbremse als einzige | |
Partei grundsätzlich ablehnte. Gregor Gysi warnte damals im Bundestag, man | |
werde die Einführung noch bereuen. Spätestens jetzt ist es so weit. | |
27 Feb 2025 | |
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## AUTOREN | |
Kersten Augustin | |
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