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# taz.de -- ifo-Studie zu Kriminalitätsfaktoren: Migration allein macht nieman…
> Studien belegen immer wieder, dass sozioökonomische Faktoren Kriminalität
> schaffen. Wer das Problem nur auf Migration schiebt, verhindert deren
> Bekämpfung.
Bild: Nächtlicher Polizeieinsatz: Armut und Ausgrenzung sind Hauptgründe daf�…
Einwanderung führt nicht zu mehr Kriminalität, zeigt eine [1][Studie des
ifo-Instituts] aus der letzten Woche. Zwar tauchen Migrant*innen in den
Polizeistatistiken öfter auf, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung
entspricht.
Aber das liegt nur daran, dass sie überdurchschnittlich oft in Großstädten
leben, wo die Armut größer, die Polizeikontrollen häufiger und die Gefahr,
kriminell zu werden, für alle höher ist. Sozioökonomische Faktoren, die
Migrant*innen besonders treffen, sind also entscheidend.
All das ist eigentlich nichts Neues, schon viele Studien sind zu ähnlichen
Schlüssen gekommen. Aber es zeigt einmal mehr, wie weit sich die
heißgelaufene Debatte um Migration von den Fakten entfernt hat. Die
Überzeugung, dass Zugewanderte an und für sich die öffentliche Ordnung
bedrohen, ist fast zur Selbstverständlichkeit geworden. Auch andere
Probleme werden gern kulturell erklärt, während die Wissenschaft eigentlich
sozioökonomische Gründe vermutet.
Wahlerfolge rechter Parteien? Ausdruck geistiger Verwahrlosung und nicht
Ergebnis eines Wirtschaftssystems, das Abstiegsängste, Enttäuschung und Wut
produziert. Mehr Depressionen? Ein medizinisches Problem, aber ganz
bestimmt kein Zusammenhang mit prekären Lebensbedingungen, Ungleichheit und
einem Wettlauf um soziale Anerkennung, der von den Profitinteressen der
Social-Media-Plattformen angefacht wird. Man könnte die Liste beliebig
weiterführen.
## Eine Ablenkungsstrategie
Es ist nicht schwer zu erkennen, warum diese Sichtweise so weit verbreitet
ist. Sie liefert einfache Antworten. Es ist verführerisch leicht, aus dem
hohen Ausländeranteil in der Kriminalstatistik zu schließen, dass
Zugewanderte eben einfach krimineller sind. Das Wechselspiel verschiedener
Faktoren, von denen Migrant*innen nun mal deutlich öfter betroffen sind,
ist ungleich schwieriger zu durchschauen und zu vermitteln. Hier sind gute
Wissenschaftskommunikation und differenzierte Berichterstattung in den
Medien nötig.
Doch für den deprimierenden Zustand der öffentlichen Debatte um Migration
und Kriminalität gibt es wohl noch mehr Gründe. Kulturelle Erklärungen
kommen bestimmten Gruppen einfach sehr gelegen. Kein Wunder, dass die
Argumente besonders laut von denen kommen, die viel zu verlieren hätten,
wenn über die materiellen Verhältnisse und deren Kosten gesprochen würde.
Friedrich Merz fliegt Privatflugzeug, verbindet Sicherheit systematisch mit
der Migration und verspricht Steuersenkungen für Reiche.
Alice Weidel, auch sie nach Schätzungen Millionärin, will die
Erbschaftssteuer abschaffen und Menschen mit Migrationshintergrund am
liebsten komplett loswerden. Setzen sie sich durch, dürften sich die
Probleme, die sie zu bekämpfen vorgeben, verschlimmern. Wer
Migrant*innen das Leben noch schwerer macht, befördert damit Armut und
Ausgrenzung. Also just einige der Hauptgründe dafür, dass Menschen wirklich
kriminell werden.
21 Feb 2025
## LINKS
[1] https://www.ifo.de/publikationen/2025/aufsatz-zeitschrift/steigert-migratio…
## AUTOREN
Frederik Eikmanns
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Migration
Kriminalität
Schwerpunkt Armut
GNS
Psychische Erkrankungen
Kriminalität
Friedrich Merz
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Soziale Gerechtigkeit
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