# taz.de -- Straffällige Ausländer*innen: Es ist nicht der Pass | |
> Ausländer*innen sind in der BKA-Kriminalstatistik überrepräsentiert. | |
> Das überrascht bei Armut und psychologischer Unterversorgung kaum. | |
Bild: Ausländer*innen sind nicht per se krimineller, aber die Lebensumstände … | |
Wieder ist die Zahl ausländischer Tatverdächtiger bei Gewalttaten | |
gestiegen: 8 Prozent höher als im vergangenen Jahr liegt der entsprechende | |
Wert in der [1][Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes] (BKA). Damit | |
machen Ausländer*innen bei solchen Taten 43 Prozent aller | |
Tatverdächtigen aus. | |
Auch wenn unter ihnen teils Tourist*innen oder sonstige | |
Kurzzeitbesucher*innen sind und Ausländer*innen laut Studien sehr | |
viel öfter angezeigt werden als Deutsche: Bei einem Bevölkerungsanteil von | |
gerade einmal 15 Prozent sind Ausländer*innen in der Statistik deutlich | |
überrepräsentiert. Doch wer darin ein Argument für eine strengere | |
Migrationspolitik erkennt, der irrt. Vielmehr zeigen die Zahlen, dass | |
[2][Armutsbekämpfung und psychische Versorgung] die Hebel sind, um | |
Kriminalität wirklich zu verhindern. | |
Denn es ist nicht der Pass, der jemanden kriminell macht, es sind die | |
Lebensumstände. Die Armutsgefährdungsquote unter Deutschen lag 2024 bei | |
rund 13 Prozent. Für Ausländer*innen lag sie bei etwa 30 Prozent. Wer | |
im Elend lebt, hat nicht nur einen Anreiz, notfalls eben zu klauen oder zu | |
rauben. Und lebt – statistisch – häufiger in großen Städten, wo sich mehr | |
Gelegenheiten bieten und die Polizei öfter unterwegs ist. | |
Nicht zu vergessen sind zudem psychische Krankheiten. Unter | |
Asylbewerber*innen, die einen großen Teil der Ausländer*innen | |
ausmachen, leidet laut Studien bis zu jede*r Dritte an psychischen | |
Krankheiten. Zwar sind es unter Deutschen ähnlich viele, doch es gibt einen | |
entscheidenden Unterschied: Von ihnen suchen rund 18 Prozent Hilfe bei | |
Psychotherapeut*innen. Dieser Weg ist Asylbewerber*innen weitgehend | |
versperrt. | |
Die [3][psychosozialen Zentren], die es für Geflüchtete gibt, können gerade | |
einmal 3 Prozent der Erkrankten behandeln. Die Liste der Bereiche, in denen | |
Ausländer*innen benachteiligt oder ausgeschlossen sind, ließe sich | |
weiter führen: Bildung, Wohnbedingungen, Arbeitsmarkt. Wer die Ursache für | |
eine höhere Kriminalitätsrate immer noch im bloßen Ausländerstatus sucht, | |
dem ist nicht mehr zu helfen. | |
2 Apr 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Polizeiliche-Kriminalitaetsstatistik-2024/!6080132 | |
[2] /ifo-Studie-zu-Kriminalitaetsfaktoren/!6068267 | |
[3] /AfD-Anfrage-zu-Gefluechteten-Hilfe/!6070135 | |
## AUTOREN | |
Frederik Eikmanns | |
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