Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump: Schlechte Deals zu machen w…
> Die Gespräche zwischen den USA und Russland erinnern an einen Vorgang vor
> fünf Jahren. Damals ebnete das Doha-Abkommen den Weg für die Taliban in
> Afghanistan – Deutschland schaute nur zu.
Bild: Taliban-Kämpfer feiern den dritten Jahrestag des Abzugs der US-Truppen a…
Es gilt als das schlechteste internationale Abkommen, das die USA je
ausgehandelt haben. Es ist fünf Jahre her und für viele vergessen. Ende
Februar 2020 unterzeichnete die US-Regierung in Doha einen Vertrag mit den
Taliban [1][und besiegelte den Truppenabzug der Nato aus Afghanistan.]
Die Parallelen zu den nun in Riad stattfinden Gesprächen zwischen den USA
und Russland sind frappierend: Donald Trump, damals wie heute US-Präsident,
stellte keine Bedingungen für das Ende des Einsatzes in Afghanistan. Damals
wie heute hatten andere Nato-Staaten bei den Verhandlungen nichts zu
melden.
Der blutigste, teuerste und längste Einsatz in der Geschichte des
westlichen Bündnisses endete damit, dass der US-Präsident einen Deal über
die Köpfe der Beteiligten hinweg machte. Der Rest ist bekannt: Kurz nach
dem Abzug der USA und ihrer Alliierten übernahmen die Taliban wieder die
Herrschaft in Kabul. Die Bilder des chaotischen Truppenabzugs gingen um die
Welt. Das wenige, was in den 20 Jahren in Afghanistan erreicht wurde, wurde
innerhalb weniger Tage zurückgedreht.
Es gibt eine weitere Parallele: Zur Zeit des Truppenabzugs war Deutschland
mit sich selbst beschäftigt, 2021 stand eine Bundestagswahl an. Das zeigte
sich nicht nur am Schicksal der deutschen Ortskräfte, [2][die schon damals
der Stimmungsmache gegen eine „unkontrollierte Migration“ geopfert wurden.]
## Wen würde es wundern?
Heute scheint es undenkbar, dass sich noch irgendjemand um das Schicksal
dieser ehemaligen deutschen Mitarbeiter*innen schert. Es scheint, als
ob im Wahlkampf Afghanistan nur noch mit einem Wort in Zusammenhang
gebracht wird: Abschiebungen. Die Verantwortung für ein Land, das man über
20 Jahre entscheidend mit geprägt hat, nur um es danach wieder seinen
brutalen Herrschern zu überlassen, hat dagegen kaum Gewicht.
Nach dem Abkommen in Doha vor fünf Jahren hofften Teile der
Bundesregierung, die USA doch noch dazu zu bringen, den Abzug aus
Afghanistan an Bedingungen zu knüpfen. [3][Der parlamentarische
Untersuchungsausschuss zeigte nun, wie schlecht sich Berlin dabei
abgestimmt hatte.] Wen würde es wundern, wenn es mit Blick auf die
Verhandlungen zwischen Russland und den USA in Riad genauso wäre?
19 Feb 2025
## LINKS
[1] /Vertrag-zwischen-USA-und-Taliban/!5667989
[2] /Untersuchungsausschuss-Afghanistan/!6047535
[3] /Afghanistan-Untersuchungsausschuss/!6067080
## AUTOREN
Cem-Odos Güler
## TAGS
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt USA unter Trump
Taliban
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Untersuchungsausschuss
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Afghanistan
Judentum
Schwerpunkt Stadtland
Isaf
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan: Deutschland nimmt wieder auf
155 ehemalige Ortskräfte und Menschen aus der afghanischen
Zivilgesellschaft dürfen nach Deutschland einreisen. Aus der CDU kommt
Kritik.
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Trump macht Selenskyj für Andauern des K…
US-Präsident beschuldigt Selenskyj und kündigt ein baldiges Treffen mit
Putin an. Die EU-Staaten haben sich auf neue Russland-Sanktionen geeinigt.
Afghanistan-Untersuchungsausschuss: Protokoll des Scheiterns
Der Afghanistan-Untersuchungsausschuss legt seinen Abschlussbericht vor.
Daraus wird deutlich: Deutschland verschloss sich lange den Problemen vor
Ort.
Der letzte Jude von Kabul: Er trägt die Synagoge im Herzen
Zebulon Simentov hielt als letzter Jude in einer Kabuler Synagoge aus. Auch
unser Autor floh aus Afghanistan und schrieb Simentovs Geschichte auf.
Die afghanische Community in Kiel: „Wir müssen zu Menschlichkeit und Empathi…
Lava Mohammadi ist Sprecherin des Afghanischen Stammtischs Kiel. Ein
Gespräch über das Ankommen und die Angst vieler Zugewanderter vor dem
Rechtsruck.
Deutsche Afghanistan-Aufarbeitung: Eine schlechte Bilanz
Bundesregierung und Parlament machten schwere Fehler in Sachen Afghanistan.
Auch die Bundeswehr richtete vor Ort einigen Schaden an.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.