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# taz.de -- Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan: Deutschland nimmt wieder auf
> 155 ehemalige Ortskräfte und Menschen aus der afghanischen
> Zivilgesellschaft dürfen nach Deutschland einreisen. Aus der CDU kommt
> Kritik.
Bild: Unter den aus Afghanistan Geretteten waren auch Kinder. Das Bild zeigt ei…
Berlin afp/dpa | 155 Menschen aus Afghanistan konnten am Dienstag über eine
Aufnahmezusage nach Deutschland einreisen. Ein Charterflugzeug aus Pakistan
brachte die in ihrem Heimatland gefährdeten Afghaninnen und Afghanen nach
Berlin, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Mehr als die Hälfte von
ihnen komme [1][über das Bundesaufnahmeprogramm für besonders gefährdete
Menschen aus Afghanistan] in die Bundesrepublik, erklärte ein Sprecher des
Innenministeriums. Die übrigen Passagiere seien etwa [2][über das
Ortskräfteverfahren nach Deutschland eingereist.]
„Alle an Bord des Flugzeugs haben das Aufnahmeverfahren inklusive der
Sicherheitsüberprüfung durch die deutschen Sicherheitsbehörden erfolgreich
durchlaufen“, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. 80 der Aufgenommenen seien
Frauen und Mädchen, darunter eine frühere afghanische Polizistin. 60 der
Menschen an Bord seien minderjährig, darunter 40 Kinder unter zehn Jahren.
Im Rahmen der Aufnahmeverfahren befinden sich derzeit noch weitere
besonders gefährdete Personen aus Afghanistan in Pakistan, die bereits über
eine rechtlich verbindliche Aufnahmezusage verfügen, hieß es von Seiten des
Auswärtigen Amts weiter. Es wurde darauf hingewiesen, dass sich die
Flugdaten für geplante Charterflüge aus unterschiedlichen Gründen stets
kurzfristig ändern könnten.
Aus der Union kam Kritik an der Aufnahme. Unionsparlamentsgeschäftsführer
Thorsten Frei (CDU) kritisierte in der Bild, Deutschland müsse eher
Afghanen in ihre Heimat abschieben, anstatt nach Deutschland zu holen.
Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) sagte den Zeitungen Bild und
Welt: „Wir Länder haben ein ums andere Mal den sofortigen Stopp der
Aufnahmeprogramme gefordert.“
## Keine Flüge in den Wochen vor den Wahlen
SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese verteidigte die Wiederaufnahme der
Charterflüge für Afghanen nach Deutschland. Im Sender Welt TV erinnerte er
daran, dass viele der nun eingereisten Afghanen für Deutschland gearbeitet
hätten. „Die haben für unsere Truppe in Afghanistan gearbeitet“, sagte er.
„Wir haben eine Verantwortung für diejenigen, die für die Bundeswehr vor
Ort gearbeitet haben, und diese Ortskräfte im Stich zu lassen, das halte
ich für den falschen Weg.“
Der frühere Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour nannte die Kritik an den
Aufnahmen „unanständig“. Er warf der Union vor, gefährdete Ortskräfte der
Bundeswehr [3][nicht schon vor der Machtübernahme der Taliban in Sicherheit
gebracht zu haben.] „Wir reden über Leute, die der Bundeswehr geholfen
haben, den Deutschen in Afghanistan unter widrigsten Umständen geholfen
haben als Lokale und deshalb gefährdet sind“, sagte Nouripour dem TV-Sender
Welt.
In den Wochen vor der Bundestagswahl hatte das Bundesinnenministerium (BMI)
zwei Charterflüge kurzfristig abgesagt – offiziell aufgrund von
logistischen Problemen. Dabei war der Verdacht laut geworden, dies könne
mit der bevorstehenden Wahl zu tun gehabt haben.
Der Sprecher des Innenministeriums wies am Dienstag darauf hin, dass es für
solche Verschiebungen viele Gründe geben könne – etwa Kapazitäten am
Flughafen in Islamabad ebenso wie den Landeflughäfen in Deutschland,
Kapazitäten zur Zwischenunterbringung vor der Verteilung auf die
Bundesländer oder auch die Bereitstellung von Charterflugzeugen. Ähnlich
äußerte sich auch das Auswärtige Amt, auf dessen Initiative laut
Innenministerium die aktuelle Terminverschiebung erfolgte.
26 Feb 2025
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