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# taz.de -- Macrons Krisengipfel: Und Trump lacht sich eins
> Westeuropa erscheint plötzlich als einzige Bastion von Demokratie,
> Toleranz und Minderheitenschutz. Auf deren Verteidigung ist es nicht
> vorbereitet.
Bild: Hat seine Position inzwischen mehr als deutlich gemacht: US-Präsident Do…
Eiligst hat Frankreichs Präsident Macron [1][zum Gipfeltreffen nach Paris
eingeladen], um nach dem doppelten Affront der US-Regierung aus der
vergangenen Woche – also nach unabgesprochenen Ukraine-Gesprächen zwischen
Donald Trump und Wladimir Putin und einer unverschämten Rede des
Vizepräsidenten auf der Münchener Sicherheitskonferenz – europäische
Handlungsbereitschaft und Stärke zu signalisieren.
Aber es braucht keine tiefenpsychologischen Kenntnisse, um zu ahnen, was in
den USA davon verstanden werden wird: Die Europäer*innen sind schwach
und in Panik. Und im Unterschied zu fast allem, was Vizepräsident J. D.
Vance in seiner Münchner Rede behauptet hat, entspricht das wohl auch der
Wahrheit. Donald Trump hat seine Position inzwischen mehr als deutlich
gemacht: Von Bündnissen hält er nichts; Deals sind okay, können aber auch
jederzeit wieder aufgekündigt werden.
Kurzfristigen Zugriff [2][auf große Teile der ukrainischen Bodenschätze zu
bekommen], wäre für ihn ein Grund, zu deren Schutz sogar US-Truppen in die
Ukraine zu schicken. Die Verteidigung einer „regelbasierten Weltordnung“,
eines Ideals also, was einst die USA in den westlichen Wertekanon
eingebracht haben, sind ihm hingegen Schall und Rauch.
Wer Trumps außenpolitische Vorstöße in den vergangenen Wochen verfolgt hat,
sieht ein Schema: maximaler Druck bei minimaler Freundlichkeit gegen
Verbündete, Anbiederungen und Schmeicheleien beim Gegner. Insofern wird das
Pariser Treffen auch niemandem im derzeitigen Washingtoner Kabinett
besondere Kopfschmerzen bereiten: Wenn die Europäer es schaffen, sich so
aufzustellen, dass sie wenigstens mittelfristig nicht mehr auf den
militärischen Schutz angewiesen sind: umso besser. Und wenn sie doch wieder
angekrochen kommen: Auch gut, dann kann man sie weiter quälen.
## Näher zu Russland als zum Westen
Zumindest Trump und die überzeugte America-First-Riege haben weder Gefühl
noch Verständnis für die alte Idee des transatlantischen Bündnisses. Und
die neuen radikalisierten Maga-Kräfte fühlen sich ideologisch ohnehin dem
illiberalen Russland näher als dem „woken“ Westen.
Westeuropa sieht sich damit konfrontiert, plötzlich als einzige Region die
alten Ideen von Demokratie, Toleranz, Minderheitenschutz, Menschenwürde und
individueller Freiheit zu vertreten, auf deren Verteidigung allerdings –
die über so viele Jahrzehnte zumindest nicht militärisch notwendig erschien
– überhaupt nicht vorbereitet zu sein. Das erkennt Trump – und lacht sich
eins.
17 Feb 2025
## LINKS
[1] /Krisentreffen-nach-Sicherheitskonferenz/!6066904
[2] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-trump-seltene-erden-100.ht…
## AUTOREN
Bernd Pickert
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