Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Denkwürdige Sicherheitskonferenz: Europa braucht jetzt Alternative…
> Die USA unter Trump fallen als westlicher Bündnispartner aus. Europa
> sollte diese Tatsache anerkennen und sich geopolitisch neu ausrichten.
Bild: Der Schrecken der Münchner Sicherheitskonferenz: US-Vizepräsident J.D. …
Die Münchner Sicherheitskonferenz 2025 könnte als der Anfang vom Ende des
westlichen Bündnisses in die Geschichte eingehen – einseitig aufgekündigt
von den Vereinigten Staaten. Angesichts der historischen Dimension dessen
mutet Olaf Scholz’ Zeitenwende gar minimalistisch an. Doch während dieser
Satz vom Ende des westlichen Bündnisses auf der Sicherheitskonferenz am
Wochenende vielfach ausgesprochen wurde, scheint seine Konsequenz bei
vielen der versammelten Europäerinnen und Europäer nur unzureichend
durchgedrungen zu sein: Die Zukunft der Nato, wie wir sie kennen, ist
ungewiss – und die versammelten Staatsleute überschlugen sich mit
Bekenntnissen zur transatlantischen Militärgemeinschaft.
[1][US-Vizepräsident J.D. Vance hatte so manchem und mancher einen
eiskalten Schauer den Rücken hinuntergesandt], als er Europa kurzerhand der
Meinungsunterdrückung sowjetischer Prägung zieh, nicht Rechtsextreme,
sondern die Abwehr derselben als inneren Feind bezeichnete – über den Krieg
in der Ukraine aber kein Wort verlor. Dass er dies direkt nach seinem
Besuch im NS-Konzentrationslager Dachau sagte, verlieh dem Auftritt eine
besondere Perfidie.
Bevor Vance, Vizepräsident eines Landes, in dem gerade vor aller Augen ein
Staatsstreich in Szene gesetzt wird, den Europäerinnen seine Vorlesung über
Demokratie hielt, hatten bereits US-Präsident Donald Trump [2][und
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth] jeweils auf ihre Art das Ende der
verlässlichen Partnerschaft demonstriert. Trump sprach mit Wladimir Putin
über die Ukraine, jedoch ohne die Europäer, geschweige denn die Ukraine
überhaupt in Kenntnis davon zu setzen. Und Hegseth ließ seine europäischen
Gesprächspartnerinnen während eines Besuchs in Brüssel im Unklaren, wie
viele US-Streitkräfte denn künftig noch in Europa stationiert bleiben
sollen.
Aber was am Freitag nach Vances Rede auf der Sicherheitskonferenz noch talk
of the town war, war am Samstag in Teilen schon wieder dem
Interpretationsspiel gewichen. Es gebe ja durchaus verschiedene Signale zur
künftigen Militärpräsenz. Auch der Charakter von Gesprächen über die
Ukraine sei längst nicht ausgemacht. Und Trump favorisiere nun einmal einen
harten Aufschlag zum Beginn von Verhandlungen. Welche Verhandlungen?,
möchte man fragen. Denn im Moment geben die US-Amerikaner Europa einfach
nur neue Spielregeln.
Wenn es denn aber – und das mindestens wurde für alle offenkundig – keinen
wertebasierten Konsens mit der einen Großmacht mehr gibt, dann täte Europa
gut daran, sich geopolitisch neu auszurichten. Eine verstärkte Kooperation
mit Indien wäre die logische Konsequenz, aber auch mit China. Man darf
dabei nur eben keine neue wertebasierte, stabile Gemeinschaft suchen. Ohne
Alternativen wird Europa, so wie jetzt schon die ersten südamerikanischen
Staaten, vor den USA in die Knie gehen müssen. Die Sicherheitskonferenz
fand in München statt. Aber Appeasement sollte jetzt nicht auf der
Tagesordnung stehen.
16 Feb 2025
## LINKS
[1] /Start-der-Muenchner-Sicherheitskonferenz/!6069676
[2] /Zukunft-der-Ukraine/!6069188
## AUTOREN
Barbara Junge
## TAGS
Sicherheitskonferenz
J.D. Vance
GNS
Sicherheitskonferenz
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Sicherheitskonferenz
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Sicherheitskonferenz
Sicherheitskonferenz
Wolodymyr Selenskij
## ARTIKEL ZUM THEMA
Pekings Rolle im Ukrainekrieg: Chinas doppeltes Spiel
Am Jahrestag des russischen Angriffs zelebrieren Xi und Putin ihre
Freundschaft. Peking versucht, sich als Friedensvermittler in Stellung zu
bringen.
Macrons Krisengipfel: Und Trump lacht sich eins
Westeuropa erscheint plötzlich als einzige Bastion von Demokratie, Toleranz
und Minderheitenschutz. Auf deren Verteidigung ist es nicht vorbereitet.
Krisengipfel in Paris: Europäer bei Treffen uneins über Friedenstruppe
Nach dem Krisentreffen in Paris spricht sich der Bundeskanzler für eine
Lockerung der Ausgabenregelungen aus. Die Debatte um eine europäische
Friedenstruppe hält er für „höchst unangemessen“.
Sicherheitsgipfel in Paris: Findet Europa eine Antwort?
Die USA wollen den Ukraine-Krieg im Alleingang mit Russland verhandeln.
Europa muss reagieren, um mitsprechen zu können. Klappt das beim Treffen in
Paris?
Nach der Sicherheitskonferenz: Expressverbindung von München nach Paris
Macron lädt Chefs wichtiger europäischer Staaten gleich für Montag zum
Krisengipfel in Paris. Europa sucht Vision für neue Verteidigung. Und Geld
dafür.
Münchener Sicherheitskonferenz: Einige Araber und Israelis einig über Trump
Einige Staatschefs finden den US-Präsidenten gar nicht so schlimm.
EU-Politiker kritisieren dessen Gaza-Pläne, machen aber keine eigenen
Vorschläge.
+++ Nachrichten zur Ukraine +++: Gespräche bei der Sicherheitskonferenz
Am letzten Tag der Münchner Sicherheitskonferenz wird weiter verhandelt.
Paris bestätigt ein Treffen der wichtigsten europäischen Regierungschefs.
Demonstrationen zur Sicherheitskonferenz: Getrennte Vorstellungen von Frieden
Mehrere Tausend Menschen protestierten am Samstag an verschiedenen Orten
für Frieden in der Ukraine und in Gaza. Gemeinsam haben sie nicht viel.
Münchner Sicherheitskonferenz: Selenskyjs letzter Strohhalm
In München beschwört der ukrainische Präsident die europäische Idee. Viel
mehr als verbale Solidaritätsbekundungen gibt es für ihn jedoch nicht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.