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# taz.de -- Beschluss des schwarz-roten Senats: Neuer Anlauf für die Vision Ze…
> Ein Verkehrssicherheitsprogramm der Landesregierung soll die schweren
> Unfälle minimieren. Die Grünen legten parallel eigene Ideen vor.
Bild: Eine Mahnwache erinnert an Todesopfer im Straßenverkehr. 2024 gab es in …
Berlin taz | Mehr Verkehrserziehung und nach hinten verlegte Haltelinien
für Autos, um an der Ampel wartende Radfahrer sichtbarer zu machen – das
sind zwei von 60 Maßnahmen aus dem „Verkehrssicherheitsprogramm 2030“. Der
Senat beschloss es am Dienstag annähernd parallel zu einer Pressekonferenz
der Grünen-Fraktion, auf der diese ihr eigenes Programm für mehr
Verkehrssicherheit vorstellte.
Zentrales Ziel des Senatskonzepts ist laut Verkehrssenatorin Ute Bonde
(CDU), die Zahl der Toten oder schwer Verletzten bei Verkehrsunterfällen
deutlich zu senken. Damit soll die im [1][Mobilitätsgesetz enthaltene
„Vision Zero“] Wirklichkeit werden – also annähernd null Verkehrstote und
Schwerverletzte. 2024 starben allerdings 55 Menschen bei Verkehrsunfällen
in Berlin, darunter 24 Fußgänger und 11 Radfahrer. Im Jahr 2023 waren es
33.
Die rund 60 Maßnahmen des Programms sollen laut Bonde unterschiedliche
Verkehrsteilnehmer von Fußgängern bis Autofahrern schützen, sie reichen von
veränderten Ampelschaltungen an Kreuzungen bis zu mehr Angeboten zur
Verkehrserziehung. Im Feld der Bildung und Sensibilisierung sieht die
Verkehrsverwaltung Kinder und Senioren als wichtigste Gruppen, die zugleich
die Schwächsten im Straßenverkehr seien.
Gegen Verkehrsunfälle an Kreuzungen sollen unter anderem veränderte
Ampelschaltungen helfen. An den Ampeln sollen Autos außerdem idealerweise
nicht wie bisher vor den Radfahrern stehen, sondern umgekehrt, um das
Risiko von Rechtsabbieger-Unfällen zu verringern. Zudem ist vorgesehen, die
Arbeit der Unfallkommission auszuweiten, die schon bisher analysiert, wieso
es zu einem schweren Unfall gekommen ist. Die Wirkung aller Maßnahmen soll
durch ein Monitoring ausgewertet werden – klappt etwas nicht wie erhofft,
ist Nachsteuern vorgesehen.
## Übersicht soll „bald“ öffentlich werden
Das Verkehrssicherheitsprogramm sei kein totes Papier, sondern eines, mit
dem kontinuierlich gearbeitet werde, sagte die CDU-Politikerin. Eine
Übersicht über sämtliche Maßnahmen konnte sie am Dienstag freilich noch
nicht präsentieren. Die Senatsverwaltung werde diese „bald“ online
veröffentlichen, hieß es.
In einem eigenen Programm für mehr Verkehrssicherheit, das die
Grünen-Fraktion parallel zur Senatssitzung im Abgeordnetenhaus vorstellte,
fordert diese ein härteres Vorgehen gegen Raser, schärfere und
flächendeckende Kontrollen und mehr Personal für die Bußgeldstellen.
„Viel, viel, viel mehr Blitzer“ brauche es, sagte [2][die
Verkehrspolitikerin Antje Kapek]. Zusammen mit ihrer Kollegin Oda Hassepaß
schlug sie unter anderem vor, an den Ampelmasten entlang von Hauptstraßen
Kameras zu installieren, um Geschwindigkeits- und Rotlichtverstöße digital
zu erfassen. Dadurch lasse sich die Kontrolldichte deutlich erhöhen.
Anders als solche Innovationen ließen sich mehr Tempo-30-Abschnitte auf
Hauptstraßen, aber auch bestimmte bauliche Maßnahmen wie „Berliner Kissen“
gegen Raser auch schnell und kostengünstig umsetzen. Es gehe darum, eine
„angstfreie Stadt“ vor allem für Kinder und ältere Menschen zu schaffen.
Auch Kai Wegner und Ute Bonde gehörten „in absehbarer Zeit zu der am
stärksten gefährdeten Gruppe der Senioren“, sagte Hassepaß, und Kapek
ergänzte: „Es ist also eine Investition in ihre eigene Sicherheit.“
Verkehrssenatorin Bonde kommentierte das grüne Konzept nicht. „Ich konnte
mich mit den Forderungen noch nicht auseinandersetzen“, sagte sie. Sie
versprach aber, „mit den beiden Damen bald ins Gespräch zu treten“.
11 Feb 2025
## LINKS
[1] /ADFC-Chef-Masurat-ueber-Forderungen/!5806169
[2] /Verkehrssicherheit-in-Berlin/!6063540
## AUTOREN
Stefan Alberti
Claudius Prößer
## TAGS
Verkehr
Ute Bonde
Verkehrstote
Autoverkehr
Verkehrssicherheit
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Gastbeitrag
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