| # taz.de -- Verkehrssicherheit in Berlin: Die Opfer sind keine Bagatelle | |
| > Der Verkehrsausschuss im Abgeordnetenhaus diskutiert emotional über | |
| > schwere Unfälle und ihre Prävention. | |
| Bild: Will sich nicht vorwerfen lassen, sie sehe nur Zahlen: Verkehrssenatorin … | |
| Berlin taz | Politische Themen, bei denen auch menschliche Schicksale | |
| mitverhandelt werden, lassen oft die Emotionen hochkochen. So auch im | |
| Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses, wo am Mittwoch auf Antrag der | |
| Grünen und Linken das Unfallgeschehen in Berlin besprochen wurde. Natürlich | |
| stand dabei die Zahl von 55 Verkehrstoten und rund 15.000 Verletzten im | |
| Jahr 2024 im Mittelpunkt – ein trauriger Rekord, wenn man den | |
| Betrachtungszeitraum nicht zu weit in die Vergangenheit ausdehnt. | |
| „Wenn Sie im Freundes- und Bekanntenkreis herumfragen, werden sie von fast | |
| allen hören, dass sie Menschen kennen, die bei einem Verkehrsunfall getötet | |
| oder schwer verletzt wurden“, [1][sagte Antje Kapek von den Grünen]. Auch | |
| sie habe vor Kurzem erfahren, dass eine ihr bekannte Person 2024 bei einem | |
| Unfall starb. Immer gebe es „ein Gesicht, eine Geschichte, ein Schicksal | |
| hinter den Zahlen“, das sei „keine Bagatelle, kein Kollateralschaden“. | |
| Worte, die Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) auf sich bezog, um eine solch | |
| unempathische Denkart weit von sich zu weisen: Kapek habe Äußerungen von | |
| ihr „missverstanden oder missverstehen wollen“. Das gelte genauso für die | |
| Andeutung der Grünen-Politikerin, sie – Bonde – habe empfohlen, dass | |
| Kinder, die es nicht schaffen, in einer Grünphase über die Ampel zu kommen, | |
| eben rennen sollen. Auch Poller zur Verkehrsberuhigung lehne sie nicht ab, | |
| diese seien nur „gefährlich, wenn durch sie Menschenleben gefährdet | |
| werden“. Damit bezog sie sich auf die immer wieder erhobene Kritik, | |
| einzelne Poller erschwerten das Durchkommen von Rettungsfahrzeugen. | |
| Eigentlich wäre die Sitzung eine gute Gelegenheit gewesen, über das am | |
| Dienstag [2][vom Senat beschlossene „Verkehrssicherheitsprogramm 2030“] zu | |
| sprechen. Allein, niemand der Anwesenden außer Bonde und ihren | |
| MitarbeiterInnen hat es bislang gesehen – es soll erst demnächst | |
| veröffentlicht werden. Laut Bonde ist es zumindest „kein Schriftstück, das | |
| in der Schublade verschwindet. Wir bringen es durch ständiges Monitoring | |
| zum Leben und haben Umsetzungszeiten hinterlegt.“ | |
| ## „Unterschiedliche Sprachen“ | |
| Kristian Ronneburg von der Linken begrüßte, dass es das lange angekündigte | |
| Programm nun gebe, warf dem Senat aber vor, in seinen Absichtserklärungen | |
| und seinem Handeln „unterschiedliche Sprachen“ zu sprechen – so bei der | |
| Ankündigung, Tempo-30-Strecken, die einst zur Luftreinhaltung angeordnet | |
| wurden, wieder aufzuheben. Auch wenn die verbesserte Luftqualität das | |
| rechtlich nicht mehr hergebe, wirke der Eifer „befremdlich“. Es gebe „vie… | |
| Anhaltspunkte“, dass dort auch aus Sicherheitsgründen Tempo 30 bleiben | |
| könne. | |
| Auch hier blieb Bonde kategorisch: „Wir handeln einfach regelkonform.“ | |
| Alternative Begründungen für Tempo 30 habe man geprüft, aber nicht | |
| gefunden. „Es ist ganz klar“, sagte die Senatorin: „Die | |
| Regelgeschwindigkeit liegt innerorts in Deutschland bei 50 | |
| Stundenkilometern.“ | |
| 12 Feb 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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