| # taz.de -- § 218 gilt weiter: Die Debatte ist nicht beendet! | |
| > Es gab eine Chance, Abtreibungen zu legalisieren. Union und FDP haben das | |
| > verhindert. Der Bundestag hinkt der Gesellschaft hinterher. Aber der | |
| > Kampf geht weiter. | |
| Bild: Die Initiator:innen der Projektion sind „Repro Uncensored“ und das �… | |
| Es hätte ein historischer Moment werden können. Noch kurz vor der Wahl | |
| hätte der Bundestag Schluss machen können damit, dass | |
| Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland eine Straftat sind. Aber [1][Union | |
| und FDP haben eine Abstimmung blockiert]. Im Plenum wäre eine Mehrheit | |
| möglich gewesen. Dafür hätte sich nur eine Handvoll Abgeordneter aus der | |
| FDP darauf besinnen müssen, was Liberalismus bedeutet. Im nächsten | |
| Bundestag werden die Mehrheiten höchstwahrscheinlich andere sein. Doch die | |
| Union sollte sich gefasst machen: Sie wird nicht darum herumkommen, sich | |
| mit Frauenrechten zu befassen. | |
| Mehr als 150 Jahre ist der Paragraf 218 im Strafgesetzbuch, der | |
| Abtreibungen kriminalisiert, nun alt. Und seit 30 Jahren gilt er in seiner | |
| heutigen Form: Abtreibungen sind rechtswidrig und unter bestimmten | |
| Voraussetzungen straffrei. Die Botschaft an Schwangere und Ärzt*innen | |
| lautet: Was ihr tut, ist unrecht und gesellschaftlich geächtet. Mit der | |
| Realität hat das nichts zu tun. [2][Union und FDP beschwören eine | |
| gesellschaftliche Polarisierung, wo keine ist]. Das Gegenteil ist der Fall: | |
| 80 Prozent der Gesellschaft sind für legale Abbrüche. Selbst | |
| Unionswähler*innen oder Christ*innen sehen das so. Eine [3][aktuelle | |
| Untersuchung bringt es gut auf den Punkt]: „Gesellschaftliche ‚Mehrheiten�… | |
| die sich gegen die Neuregelung aussprechen, bestehen lediglich innerhalb | |
| der Gruppe der über 60-jährigen Katholik*innen in Süddeutschland.“ | |
| Jahrzehntelang hat dieses Land sich mit einem völlig unzureichenden | |
| rechtlichen Konstrukt begnügt. Selbst [4][feministische | |
| Politiker*innen haben sich lange nicht getraut, vehement das Ende von | |
| Paragraf 218 zu fordern.] Zu groß war die Sorge, dass es am Ende eine | |
| Verschlechterung gibt statt eine Verbesserung. | |
| Jetzt ist klar: Der Wille zur Veränderung ist da. Notwendig ist diese | |
| allemal, die Versorgungslage hierzulande ist schlecht. Anders als noch vor | |
| wenigen Jahren ist das jetzt wissenschaftlich belegt. Der Zugang zu | |
| sicheren und legalen Schwangerschaftsabbrüchen ist Teil der Menschenrechte | |
| von Frauen. Regelmäßig wird Deutschland von der UN für seine Rechtslage | |
| gerügt. Das grundsätzliche Abtreibungsverbot ist aus „völker-, verfassungs- | |
| und europarechtlicher Perspektive“ nicht haltbar – so die klare Aussage der | |
| Expert*innenkommission. | |
| Es gibt einen [5][Gesetzentwurf, der einen konkreten Vorschlag macht,] wie | |
| es anders gehen könnte. Und nach Jahren der Stille gibt es jetzt eine laute | |
| Debatte, die nicht wieder verstummen wird. Das sind die Fakten, auch, wenn | |
| Union und FDP es gerne anders hätten. Das Ende des Gesetzentwurfs ist nicht | |
| das Ende der Debatte. Dafür werden Feminist*innen sorgen. | |
| 11 Feb 2025 | |
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| [3] https://www.siekd.de/abbruch-als-rechtsbruch/ | |
| [4] /Gruene-ueber-das-Gezerre-um-Paragraf-218/!6052161 | |
| [5] /Gesetzentwurf-zu-218-im-Rechtsausschuss/!6064961 | |
| ## AUTOREN | |
| Dinah Riese | |
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