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# taz.de -- Deutsche Olympia-Bewerbung: Hamburgs SPD will unbedingt aufs Treppc…
> Eine gemeinsame Bewerbung von Hamburg mit Berlin ist vom Tisch. Die SPD
> will an Olympia festhalten – und bringt eine Solo-Bewerbung ins Gespräch.
Bild: Trauerflor, nachdem die Bewerbung für 2024 im Jahr 2015 gescheitert war
Hamburg taz | Allein wäre es doch auch ganz hübsch! Hamburgs für Sport
zuständiger SPD-Staatsrat Christoph Holstein hat sich zu Beginn dieses für
eine deutsche Olympia-Bewerbung entscheidenden Jahres weit aus dem Fenster
gelehnt – und entgegen bisheriger Bekenntnisse auch eine alleinige
Hamburger Bewerbung für die Austragung der Olympischen Spiele 2036 oder
2040 ins Spiel gebracht.
Die Reaktion darauf folgte prompt: Während sich die CDU damit durchaus
anfreunden kann, ist nicht nur die Linke empört. Auch die mitregierenden
Grünen halten nichts vom Vorschlag des Sozialdemokraten.
Hamburg bereite sich auf alle Eventualitäten vor, sagte Holstein am Montag
dem NDR – auch auf den Fall, dass sich [1][Berlin allein bewerben könnte.]
„Wir würden nicht sofort sagen: ‚Gut, dann sind wir raus‘“, [2][sagte
Holstein dem NDR.] Eine eigene Bewerbung Hamburgs für einen solchen Fall
will er demnach auch nicht ausschließen.
„Wir würden uns dann mit dem Thema in jedem Fall beschäftigen. Weil wir
Erfahrungen gemacht haben mit der Olympia-Bewerbung für die Spiele, die
jetzt gerade stattgefunden haben“, sagte Holstein im Hinblick auf die
Olympischen Spiele in Paris – für die sich vor zehn Jahren auch Hamburg
bewerben wollte.
## IOC will nur eine Stadt aus Ausrichterin
Seit 2023 versuchen der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und
interessierte Städte für eine erneute Olympiabewerbung zu werben. Auch wenn
zumindest bis zu den Spielen in Paris die öffentliche Begeisterung dafür
ausblieb – zu den Informationsveranstaltungen kam kaum jemand –, galt es
bis Anfang Dezember als ausgemacht, dass nicht eine deutsche Stadt allein
ins Rennen geschickt wird. Stattdessen solle es ein Tandem sein. Sowohl die
Hamburger als auch die Berliner Landesregierung hatten in der Vergangenheit
für eine gemeinsame Bewerbung geworben.
Auf Druck des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) verabschiedete
sich der DOSB jedoch Anfang Dezember von diesem Bewerbungskonzept. „Wir
wissen vom IOC, dass der Großteil der Athletinnen und Athleten in einem
Olympischen Dorf unterkommen und sich dort begegnen können soll, das
sogenannte ‚One Village‘-Konzept“, sagte [3][DOSB-Präsident Thomas
Weikert.]
Der SPD-Staatsrat sieht darin kein Problem, auch wenn die Tandem-Bewerbung
immer wieder angeführt wurde, um die Kosten niedrig zu halten – durch die
Sportinfrastruktur beider Städte müsse kaum etwas neu gebaut werden. Das
müsse Hamburg aber auch bei einer Einzelbewerbung nicht. Seine
Zauberlösung: „Temporäre Stadien“. Ob das eine finanziell durchdachte
Aussage ist, bleibt allerdings offen – ein konkretes Konzept für die Spiele
in Hamburg liegt noch nicht vor.
An der Kostenfrage scheiterte jedoch auch der letzte Versuch einer
Olympiabewerbung Hamburgs. 2015 entschied sich eine knappe Mehrheit der
Hamburger:innen in einem Referendum gegen die von SPD, CDU, Grünen und
FDP unterstützte Bewerbung – auch weil unklar war, wie viele Milliarden die
Spiele die Stadt letztlich gekostet hätten.
## Hamburgs Grüne gegen Einzelbewerbung
Holsteins Vorstoß kommt zu Beginn des entscheidenden Jahres für eine
erneute deutsche Olympiabewerbung. Im Frühjahr wird die Spitze des über die
Bewerbungen entscheidenden IOC neu gewählt, im Sommer will der DOSB seine
Präferenz für eine der deutschen Städte bekannt geben und im Winter die
offizielle Bewerbung für die Austragung 2036 oder 2040 einreichen. Neben
Hamburg und Berlin sind derzeit noch München und Düsseldorf im Gespräch.
Während die CDU die Idee einer Olympia-Bewerbung Hamburgs schon lange
unterstützt, stehen Linke und Grüne dem Vorhaben kritisch gegenüber. Die
Linke ist ohnehin strikt dagegen, bei den Grünen war man sich über eine
Doppelbewerbung mit Berlin uneins. Allein sei eine Bewerbung aber keine
Option, sagt die Landesvorsitzende und sportpolitische Sprecherin der
Bürgerschaftsfraktion, Maryam Blumenthal. „Für uns ist klar: Eine Bewerbung
für Olympia geht nur gemeinsam mit Berlin und unter aktiver Beteiligung der
Stadtbevölkerung“, sagt sie auf taz-Nachfrage.
Die Linke befürchtet vor allem ausufernde Kosten, insbesondere bei einer
Ausrichtung in nur einer Stadt. „Die enormen Kosten bleiben bei den
Olympiastädten und -ländern hängen“, sagt die sportpolitische
Fraktionssprecherin Heike Sudmann. „Bei einer gemeinsamen Bewerbung mit
Berlin werden es weniger, bei einer alleinigen Bewerbung werden es mehr
Gelder sein, die Hamburg zur Verfügung stellen muss.“ Das sei aber an
anderer Stelle besser aufgehoben.
7 Jan 2025
## LINKS
[1] /Olympia-Plaene-in-Berlin/!6050258
[2] https://www.ndr.de/sport/olympia/Staatsrat-Holstein-Auch-alleinige-Olympia-…
[3] https://www.sport1.de/news/olympia/2024/12/zentraleres-olympia-konzept-des-…
## AUTOREN
André Zuschlag
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