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# taz.de -- Schattenseiten des Arbeits-Rekords: Neue Jobs, aber schlecht bezahlt
> Noch nie waren so viele Menschen in Arbeit. Allerdings gehen gerade gut
> bezahlte Jobs verloren – die Gewerkschaften werden jetzt gebraucht.
Bild: Metallenes Gewerk: Schafften die Gewerkschaften doch lange gute Löhne, i…
Historiker*innen werden später vielleicht sagen, dass 2024 das Jahr
war, in dem alles kippte. Denn der neue Rekord bei der Erwerbstätigkeit
kann nicht darüber hinwegtäuschen, [1][dass die Krise der Industrie
mittlerweile ihre Spuren hinterlässt] und nicht mehr nur die Klagen über
Fachkräftemangel, sondern auch drohende Massenentlassungen zu bestimmenden
Themen in deutschen Wirtschafts-Medienressorts wurden.
Es wäre auch ein ökonomisches Wunder, wenn zwei Jahre konjunkturelle Flaute
nicht Folgen haben würden. Denn der Abschwung ist zwar eher eine seichte
Talfahrt als ein abrupter Einbruch, dafür dauert er jetzt schon recht lange
an und ist vor allem von einer strukturellen Krise der Industrie geprägt.
Und dies spiegelt sich bereits in den Erwerbstätigenzahlen wider.
Die Zahl der Erwerbstätigen [2][ist vor allem auf einen neuen Rekord von
46,1 Millionen Menschen im Jahresdurchschnitt gestiegen], weil zwei
Bereiche einstellten: der Dienstleistungssektor und der Staat. Ganz anders
sieht es im produzierenden Gewerbe aus, zu dem auch die Industrie gehört:
Hier ging die Zahl der Erwerbstätigen um 0,6 Prozent auf 8,1 Millionen
Personen zurück. Und dieser Trend könnte den Arbeitsmarkt nachhaltig
verändern.
## Gerade Tarif-Jobs gehen verloren
Die Gefahr ist weniger, dass es zu einer neuen Massenarbeitslosigkeit
kommt. Die meisten Ökonom*innen gehen noch davon aus, dass die
Arbeitslosenquote im kommenden Jahr nicht sonderlich weit über 6 Prozent
steigt – von zuletzt 5,9 Prozent. Zum Vergleich: Zwischen 1994 und 2007 war
die Arbeitslosenquote zweistellig und betrug bis zu 13 Prozent. Das Problem
ist, dass mit der Industriekrise vor allem in einem Bereich Jobs verloren
gehen, in dem die Gewerkschaften stark sind und bisher meist gute Löhne
durchsetzen konnten.
Es droht also, dass gut bezahlte durch schlecht bezahlte Jobs ersetzt
werden. Insofern muss es in der Wirtschaftspolitik weniger um pauschale
Steuersenkungen für die Wirtschaft, sondern um den Erhalt und die Schaffung
guter Jobs gehen. Und dafür braucht es die Stärkung der Gewerkschaften in
der Transformation.
2 Jan 2025
## LINKS
[1] /Sorge-ueber-Rezession/!6054132
[2] https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/erwerbstaetigenzahl-auf-rekord-abe…
## AUTOREN
Simon Poelchau
## TAGS
Arbeitsmarkt
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Konjunktur
Mittelstand
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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