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# taz.de -- Schwarzmalerei des Mittelstandes: Wer für die Krise zahlt
> Die Wirtschaft klagt gern über die schlechte Lage. Doch dahinter stecken
> Interessen und eine durchsichtige Agenda.
Bild: Als für die AktionärInnen noch die Milliarden sprudelten: VW Hauptversa…
Eines hat zu Jahresende in der Tat noch Hochkonjunktur: die Klagen über die
Lage der deutschen Wirtschaft. So meldete sich jetzt auch der
Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft zu Wort: Laut eigener
Umfrage würden acht von zehn Mittelständlern für 2025 mit einem
beschleunigten Schrumpfen der Wirtschaft rechnen. Doch so prekär die Lage
auch ist, sollte nicht vergessen werden, dass manche Klagen besonders laut
sind, weil dahinter eine Agenda steckt.
Die Wirtschaftsleistung ist 2024 vermutlich das zweite Mal in Folge
geschrumpft, die Industrie gerät in eine strukturelle Krise, deutsche
Unternehmen drohen international den Anschluss zu verlieren, und die Lage
auf dem Arbeitsmarkt verschlechtert sich. Ohne Zweifel ist die Konjunktur
gerade nicht die beste. Dass dagegen etwas gemacht werden muss, steht außer
Frage.
Trotzdem sollte etwa dem Mittelstand nicht alles geglaubt werden. [1][So
klagt er nicht nur über die angeblich schlechte Geschäftslage], sondern
auch über Arbeitskräftemangel. Beides passt aber nicht zusammen. Wenn die
Situation tatsächlich so schlecht wäre, würden sich die Unternehmen nicht
darum sorgen, woher sie neue Angestellte bekommen. Der Eindruck drängt sich
auf, dass der Lobbyverband bewusst übertreibt, um den eigenen Forderungen
Nachdruck zu verleihen.
Solche Strategien sind nicht neu. [2][Der Autobauer VW zahlte seinen
Aktionären für 2023 noch eine Milliardendividende] und versuchte wenige
Monate später wegen der Absatzflaute Massenentlassungen, Werksschließungen
sowie Lohnkürzungen durchzusetzen und die Macht von IG Metall und
Betriebsrat zu brechen. Und auch die Mittelstandslobbyisten wollen eine
Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik haben, die in längere und flexiblere
Arbeitszeiten und Sozialabbau besteht. Schließlich forderten sie von der
Ampel kurz vor ihrem Aus noch die Umsetzung von Lindners neoliberaler
Giftliste.
Denn letztlich geht es in dieser wie in jeder anderen Krise auch immer um
eine Frage: Wer zahlt für die Krise? Und die Wirtschaftslobby will da mal
wieder die Zeche prellen und die Beschäftigten die Rechnung zahlen lassen.
1 Jan 2025
## LINKS
[1] https://www.deutschlandfunk.de/umfrage-mittelstand-befuerchtet-2025-rasante…
[2] /Ministerpraesident-in-Volkswagen-Krise/!6046301
## AUTOREN
Simon Poelchau
## TAGS
Mittelstand
Konjunktur
GNS
Arbeitsmarkt
Schwerpunkt Klimawandel
Konjunktur
Energiewende
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