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# taz.de -- Umsturz in Syrien: Kurd*innen aus Nordsyrien vertrieben
> In Nordsyrien bedrohen pro-türkische Milizen die kurdische
> Selbstverwaltung. Durch Kämpfe und türkische Bombardierungen werden
> Zehntausende vertrieben.
Bild: Flüchtende Kurd:innen: Die sogenannte Syrische Nationale Armee (SNA) gre…
Berlin taz | Während in Städten wie Aleppo, Idlib oder Damaskus gefeiert
wird, gehen die bewaffneten Gefechte in Nordsyrien weiter. Dort greifen
Kämpfer der sogenannten [1][Syrischen Nationalen Armee (SNA]) mit
Unterstützung der Türkei die kurdischen Gebiete an. Nach schweren Kämpfen
hat die protürkische SNA am Dienstag die Kontrolle in Manbidsch übernommen.
Um die [2][Stadt nahe der türkischen Grenze] mit rund 70.000 Einwohnenden
wurde zwei Wochen lang gekämpft. Um Zivilist*innen zu schützen, wollen
sich die kurdischen Milizen der sogenannten Syrischen Demokratischen Kräfte
(SDF) aus Manbidsch zurückziehen, meldete ihr Kommandeur, Maslum Abdi, am
Mittwoch. Mit der SNA sei inzwischen eine Waffenruhe vereinbart.
Manbidsch war die letzte von den Kurdenmilizen kontrollierte Stadt westlich
des Flusses Euphrat. Die Türkei verdrängt die Kurd*innen aus ihren
Gebieten in Nordsyrien in Richtung Ostsyrien. Die Türkei will eine
militarisierte Zone rund 30 Kilometer ins Landesinnere Syriens entlang der
gemeinsamen Grenze schaffen.
## Übergriffe durch islamistische Gruppierungen
Dazu fliegt sie auch Luftangriffe auf kurdische Gebiete in Nord- und
Ostsyrien. Seit Langem greift die Türkei immer wieder zivile kurdische Orte
mit Drohnen, Artillerie und Kampfjets an. Mit dem erfolgten Umbruch nutzt
die türkische Regierung nun die Chance, ihren Einfluss militärisch zu
erweitern.
Bei den Kämpfen und Luftangriffen in der vergangenen Woche seien Dutzende
Menschen getötet worden, meldet die Vertretung der [3][Selbstverwaltung von
Nord- und Ostsyrien (DAANES)]. Darunter seien viele Frauen und Kinder.
80.000 Kurd*innen sind lokalen Quellen zufolge bei kalten Temperaturen
aufgebrochen, über den Fluss Euphrat in östliche Gebiete Rojavas zu
fliehen. Kurdische Medien melden zudem gewalttätige Angriffe auf
Kurd*innen durch verschiedene islamistische Gruppierungen.
Für die Kurd*innen ist das Projekt der demokratischen Selbstverwaltung
gefährdet. „Diese Angriffe bedrohen nicht nur die Stabilität in Syrien,
sondern verschärfen auch die humanitäre Krise“, sagte Kongra Star, ein
Zusammenschluss von kurdischen Frauenorganisationen, am Mittwoch. Zuvor
hatte die SNA den Kanton Schehba, nördlich von Aleppo, eingenommen. Dort
lebten Kurd*innen in Geflüchtetenlagern, nachdem die Türkei 2018 die
Region Afrin völkerrechtswidrig besetzt hatte.
## Symbol des Kampfes gegen den IS
Als türkische Streitkräfte und ihre syrischen Verbündeten damals die
Kontrolle übernommen hatten, vertrieben sie die überwiegend kurdische
Bevölkerung aus ihren Häusern. Nun müssen sie aus Schehba erneut fliehen.
Insbesondere Frauen und Kinder lebten unter widrigen Bedingungen. Es gebe
bisher wenig internationale humanitäre Hilfe in der Akutsituation, sagt
Kongra Star.
Am Dienstag meldeten kurdische Quellen, die protürkischen Milizen seien auf
dem Einmarsch in die Grenzstadt Kobanê. Dabei sind ein Kind und ein
Erwachsener getötet worden, zwei Kinder wurden verletzt, meldet die
kurdische Nachrichtenagentur ANF am Mittwoch. Kobanê war 2014 zum Symbol im
Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) geworden, als kurdische
Milizen, vor allem die Volksverteidigungseinheiten (YPG), die Stadt
verteidigt hatten.
Die selbstgebildete syrische Übergangsregierung [4][unter Führung der
islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS)] hat sich bisher nicht
geäußert, ob sie die kurdische Selbstverwaltung tolerieren wird.
11 Dec 2024
## LINKS
[1] /Tuerkei-und-Israel-nach-Assad-Sturz/!6051754
[2] /Nach-dem-Sturz-von-Assad-in-Syrien/!6055341
[3] /Tuerkische-Angriffe-auf-Kurden-in-Syrien/!5929943
[4] /Offensive-in-Syrien/!6051182
## AUTOREN
Julia Neumann
## TAGS
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