# taz.de -- ++Nachrichten zum Umsturz in Syrien++: Assads Baath-Partei stellt A… | |
> Die Partei des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad gibt Vermögen, | |
> Geld und Waffen an die neue Regierung ab. USA melden Abzug russischer | |
> Schiffe. | |
Bild: Partei-Kongress im Jahr 2000: Die Baath-Partei von Assad in Damaskus | |
Assads Baath-Partei stellt Arbeit ein | |
Die Baath-Partei von Syriens gestürztem Machthaber Baschar al-Assad hat | |
ihre Arbeit nach eigenen Angaben auf unbestimmte Zeit eingestellt. Die | |
Führung der Partei habe beschlossen, die Aktivitäten der Partei in all | |
ihren Formen bis auf Weiteres einzustellen, hieß es in einer Erklärung auf | |
der Nachrichtenwebseite der Partei. Alle Vermögenswerte und Gelder der | |
Partei würden unter die Aufsicht des Finanzministeriums und die Kontrolle | |
des Justizministeriums gestellt. Die Erlöse sollten bei Syriens Zentralbank | |
hinterlegt werden. Alle Fahrzeuge und Waffen sollten an das | |
Innenministerium übergeben werden. | |
Die Baath-Partei war in Syrien seit den 1960er Jahren Regierungspartei. Mit | |
ihr kam Assads Vater Hafis an die Macht, der das Land bis zu seinem Tod im | |
Jahr 2000 regierte. Im Irak war sie auch die Partei von Diktator Saddam | |
Hussein, der im Jahr 2003 gestürzt und später hingerichtet wurde. | |
Ursprünglich strebte die Partei eine Vereinigung der arabischen Welt zu | |
einem einzigen Staat an. Seit dem Sturz Saddam Husseins konzentrierte sie | |
sich zuletzt hauptsächlich auf Syrien. (dpa) | |
Übergangsregierung versichert Respekt für Religionsgruppen | |
In Syrien will die von der islamistischen HTS-Miliz geführte | |
Übergangsregierung nach Angaben ihres Chefs Mohammed al-Baschir die Rechte | |
aller religiösen Gruppen garantieren. „Gerade weil wir islamisch sind, | |
werden wir die Rechte aller Menschen und aller Glaubensrichtungen in Syrien | |
garantieren“, sagte al-Baschir am Mittwoch in einem Interview mit der | |
italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“. Zugleich rief er die | |
Millionen geflüchteter Syrer im Ausland dazu auf, in ihre Heimat | |
zurückzukehren. | |
Die neuen Machthaber seien bereit, mit jedem zusammenzuarbeiten, solange | |
dieser auf Distanz zu Assad gehe, betonte al-Baschir, der am Vortag zum | |
Chef einer Übergangsregierung ernannt worden war. Auf die Frage, ob die | |
neue Verfassung Syriens islamischer Natur sein werde, antwortete er: „Wir | |
werden alle diese Details während des Verfassungsprozesses klären.“ In | |
Syrien leben zahlreiche ethnische und religiöse Minderheiten, darunter | |
Kurden, Alawiten, Drusen und Christen. (afp) | |
## Pistorius: Neuen Machthabern eine Chance geben | |
Verteidigungsminister Boris Pistorius macht sich nach dem Umsturz in Syrien | |
für eine verstärkte Zusammenarbeit zur Stabilisierung der Lage im Nahen | |
Osten stark. Am Rande von Regierungsgesprächen im Irak stellte der | |
SPD-Politiker auch ein größeres Engagement Deutschlands in Aussicht, wenn | |
dies gewünscht sei. Mit Blick auf die Lage in Syrien sagte er, eine | |
Zusammenarbeit mit den neuen Machthabern sei unter Umständen denkbar. „In | |
den kommenden Monaten wird es jetzt natürlich darum gehen, neue Formate der | |
Sicherheitskooperation zu gestalten in der Region, um deutlich zu machen, | |
dass wir hier Verantwortung übernehmen, weiter übernehmen wollen, auch in | |
Zukunft. Auch mit Blick auf Syrien“, sagte Pistorius. Das erweitere „noch | |
einmal eindeutig das Aufgabenspektrum“. | |
Pistorius traf in Bagdad den irakischen Ministerpräsidenten Mohammed | |
al-Sudani und den irakischen Verteidigungsminister Thabet al-Abbasi. Beide | |
hätten Berichte über die andauernde Bedrohung durch die Terrormiliz | |
Islamischer Staat (IS) bestätigt, hieß es danach. Pistorius flog | |
anschließend weiter zu Gesprächen im nordirakischen Kurdengebiet. Im Januar | |
will er zu Gesprächen in die Türkei reisen, deren Regierung den Einfluss | |
der von den USA unterstützen Kurdenmilizen in Syrien so gering wie möglich | |
halten will. In Bagdad besuchte Pistorius das schwer geschützte Militärcamp | |
„Union III“, wo etwa 50 deutsche Soldaten untergebracht sind. Die meisten | |
sind als Militärberater in Institutionen tätig. Angriffe auf das | |
unmittelbare Umfeld der Soldaten gab es seit Monaten nicht, allerdings | |
wurde über Drohnenüberflüge und Ausspähversuche berichtet. (dpa) | |
## Herrmann fordert Abkommen mit Syrien zur Abschiebung von Straftätern | |
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) fordert den Bund zu | |
Verhandlungen mit den neuen syrischen Machthabern über die Abschiebung | |
syrischer Straftäter auf. Die Bundesregierung müsse ihre bereits vor dem | |
Sturz des Regimes von Diktator Baschar al-Assad gemachten Versprechen | |
umsetzen, um Straftäter „zügig nach Syrien abschieben zu können“, sagte … | |
der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstag). Das Thema Rückkehrkooperation | |
müsse auf die Agenda gesetzt werden. Der CSU-Politiker mahnte zugleich eine | |
sachliche Debatte über die mögliche Rückkehr von Syrern an. Diese dürfe | |
nicht zur Verunsicherung von in Deutschland gut integrierten | |
Kriegsflüchtlingen führen: „Viele Syrer sind mittlerweile gut integriert, | |
arbeiten und verfügen über einen sogenannten verfestigten, | |
fluchtunabhängigen Aufenthaltsstatus.“ Eine Rückkehr dieser Menschen werde | |
nicht angestrebt und sei im Übrigen rechtlich auch nicht nötig. „Viele | |
besonders gut Integrierte sind auch schon eingebürgert worden“, fügte er | |
hinzu. „Bei denjenigen, denen diese Integration nicht gelungen ist und die | |
unseres Schutzes nicht mehr bedürfen, wird sich dagegen zu gegebener Zeit | |
die Frage der Aufenthaltsbeendigung stellen“, sagte Herrmann. Die | |
Auswirkungen des Sturzes des Assad-Regimes auf die Rückführungssituation | |
seien momentan „nur schwer abzuschätzen“. (epd) | |
## Austin: USA wollen wegen Lage in Syrien enge Absprachen mit Israel | |
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin pocht gegenüber Israel auf enge | |
Absprachen mit den USA aufgrund der Situation in Syrien. Dem Pentagon | |
zufolge hat Austin dies dem israelischen Verteidigungsminister Israel Katz | |
in einem Telefonat deutlich gemacht. Der US-Verteidigungsminister habe Katz | |
mitgeteilt, dass Washington die Entwicklungen in Syrien verfolge und einen | |
friedlichen, umfassenden politischen Übergang unterstütze. Er fügte hinzu, | |
dass die USA ihre Mission fortsetzen würden, die militante Gruppe | |
Islamischer Staat daran zu hindern, in Syrien wieder zu erstarken. (rtr) | |
## US-Angaben: Russland zieht seine Seestreitkräfte aus Syrien zurück | |
Alle russischen Marineschiffe, die im syrischen Hafen von Tartus angedockt | |
waren, sollen diesen nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar | |
al-Assad verlassen haben. Das teilte ein US-amerikanischer | |
Behördenvertreter mit, der anonym bleiben wollte. Wo diese nun stationiert | |
werden, sei noch unklar, aber Russland könnte einen neuen Stützpunkt im | |
Mittelmeer entlang der afrikanischen Küste suchen. Wie viele Schiffe | |
Russland in Syrien stationiert hatte, sagte der US-Beamte nicht. Auf die | |
Frage nach Tartus bestätigte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh am Mittwoch, | |
dass die USA festgestellt habe, dass einige russische Marineschiffe und | |
Streitkräfte Syrien verlassen würden. „Einer ihrer wichtigsten politischen | |
Verbündeten wurde gerade entmachtet“, sagte Singh. „Wir sehen, dass | |
Russland seine Ressourcen schützt.“ (ap) | |
## UNO-Experten: Israelische Angriffe in Syrien verstoßen gegen Völkerrecht | |
Die israelischen Angriffe auf Syrien nach dem Sturz des dortigen | |
Machthabers Baschar al-Assad verstoßen nach Angaben von UNO-Experten gegen | |
das Völkerrecht. Es gebe „absolut keine völkerrechtliche Grundlage, um ein | |
Land, das man nicht mag, präventiv (…) zu entwaffnen“, sagte der | |
UN-Sonderberichterstatter für die Förderung der Menschenrechte, Ben Saul, | |
am Mittwoch in Genf zu Reportern. „Wenn das der Fall wäre, wäre das ein | |
Rezept für weltweites Chaos.“ Saul wies darauf hin, dass „viele Länder | |
Gegner haben, die sie gern ohne Waffen sehen würden“. „Das ist völlig | |
gesetzlos“, fügte er hinzu. Die israelischen Angriffe auf das Nachbarland | |
Libanon seien ein anderer Fall, „weil es dort einen heißen Konflikt gibt“. | |
Wie andere UN-Sonderberichterstatter ist Saul ein unabhängiger Experte, der | |
nicht im Namen der Vereinten Nationen spricht. (afp) | |
Kreise: Flughafen in Damaskus bald wieder in Betrieb | |
Der internationale Flughafen in Damaskus könnte informierten Kreisen | |
zufolge am kommenden Sonntag wieder den Betrieb aufnehmen. Aus Kreisen des | |
Verkehrsministeriums hieß es, dass es dort nach dem Sturz von | |
Langzeitmachthaber Baschar al-Assad zu Plünderungen, Vandalismus und | |
Diebstahl gekommen sei. Derzeit fänden Reparaturarbeiten statt. Nicht alle | |
notwendigen Geräte seien im Land verfügbar, daher käme es zu Verzögerungen. | |
Neben Mobiliar seien unter anderem auch Türen, Fenster und Kabel gestohlen | |
worden. Der Flughafen hatte infolge der Offensive der Rebellen in Syrien | |
den Betrieb eingestellt. Assad floh mit dem Vorrücken der Aufständischen | |
auf die Hauptstadt Damaskus am Sonntag ins Ausland nach Russland. (dpa) | |
Rebellenchef: Lösen Assads Sicherheitskräfte auf | |
Der syrische Rebellenchef Ahmud al-Scharaa kündigt an, die | |
Sicherheitskräfte des gestürzten Präsidenten Baschar al-Assad auflösen zu | |
wollen. Zudem kontrolliere seine Organisation nun den größten Teil des | |
Landes, heißt es in einer Erklärung des auch als Abu Mohammed al-Golani | |
bekannten Aufständischen an die Nachrichtenagentur Reuters. Man arbeite mit | |
internationalen Organisationen zusammen, um die etwaigen Lagerstätten von | |
Chemiewaffen zu sichern, heißt es zudem. (rtr) | |
## Israels Armee weiter in Pufferzone in Syrien im Einsatz | |
Vier Kampfgruppen der israelischen Armee sind Militärangaben nach weiter im | |
Süden Syriens im Einsatz. Ein Brigade-Kampfteam gehe dort etwa gegen | |
Bedrohungen entlang der Grenze vor, teilte das israelische Militär am Abend | |
mit. Sie habe dabei auch mehrere nicht mehr genutzte Panzer der syrischen | |
Armee beschlagnahmt. Ziel des israelischen Einsatzes sei es, die Sicherheit | |
der Zivilbevölkerung im angrenzenden Norden Israels zu gewährleisten. | |
Weitere Einheiten hätten auf der syrischen Seite des Bergs Hermon innerhalb | |
der Pufferzone einen Außenposten der syrischen Armee mit einem Waffenlager | |
entdeckt. Sie hätten dort etwa Minen, Sprengstoff und Raketen | |
beschlagnahmt. | |
Israels Armee hatte nach der Übernahme der Kontrolle durch Rebellen in | |
Syrien Truppen in die Pufferzone zwischen den von Israel besetzten | |
Golanhöhen und dem Nachbarland verlegt. Israelischen Medienberichten | |
zufolge sind die Kampftruppen mitunter auch etwas außerhalb der Pufferzone | |
aktiv. Israels Luftwaffe bombardierte seit dem Sturz des syrischen | |
Machthabers Baschar al-Assad zudem massiv militärische Einrichtungen in | |
Syrien. Auch vermutete Chemiewaffen sollen Ziel der Angriffe gewesen sein. | |
(dpa) | |
## UN-Generalsekretär Guterres mahnt friedlichen Machtübergang in Syrien an | |
Die Vereinten Nationen unterstützen nach Angaben von Generalsekretär | |
António Guterres einen friedlichen Machtübergang in Syrien nach dem Sturz | |
von Machthaber Baschar Al-Assad. Die UNO sei „voll und ganz entschlossen, | |
einen reibungslosen Machtübergang zu unterstützen“, sagte Guterres am | |
Mittwoch in Südafrika. „Es ist unsere Pflicht, alles zu tun, um die | |
verschiedenen syrischen Anführer zu unterstützen (…), um sicherzustellen, | |
dass sie zusammenkommen und in der Lage sind, einen reibungslosen und | |
integrativen Übergang zu gewährleisten, bei dem sich alle Syrer zugehörig | |
fühlen“, fuhr Guterres fort. „Die Alternative ergibt keinen Sinn“, sagte | |
Guterres. „Es gibt genug Spaltungen in Syrien. Es ist Zeit für Einheit und | |
es ist Zeit für eine Wiederherstellung seiner territorialen Integrität.“ | |
Guterres reagierte auch auf die Aussage des israelischen Regierungschefs | |
Benjamin Netanjahu, dass die Golanhöhen, die Israel 1967 von Syrien erobert | |
und 1981 annektiert hatte, für immer zu Israel gehören würden. „Der Begriff | |
der Ewigkeit ist schwer zu definieren“, sagte der UN-Generalsekretär. Die | |
Golanhöhen seien von Israel besetzt, aber diese Besetzung werde | |
international nicht anerkannt. „Daher würde ich sagen, dass die Ewigkeit | |
das Problem der Rechtsverletzungen nicht lösen wird.“ (afp) | |
## Katar will Botschaft in Damaskus wiedereröffnen | |
Nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad will der | |
Golfstaat Katar seine Botschaft in Syrien bald wiedereröffnen. Das erklärte | |
der Sprecher des Außenministeriums, Madschid al-Ansari. Die katarische | |
Botschaft wurde nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien 2011 | |
geschlossen. Der Golfstaat unterstützte danach Oppositionskräfte im Kampf | |
gegen Assad. Auch viele westliche Staaten – darunter Deutschland – haben | |
ihre Botschaften im Zuge des Bürgerkriegs in Syrien geschlossen. In den | |
letzten Jahren hatten einige arabische Staaten ihre diplomatischen | |
Vertretungen im Land bereits wiedereröffnet. (dpa) | |
12 Dec 2024 | |
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