| # taz.de -- Zoff um Krankenhausreform in Brandenburg: Woidke feuert seine Gesun… | |
| > In Brandenburgs Noch-Landesregierung fliegen die Fetzen. | |
| > Grünen-Ministerin Ursula Nonnemacher wird im Streit um die | |
| > Krankenhausreform entlassen. | |
| Bild: Vorzeitig raus: Brandenburgs Ex-Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher … | |
| Berlin taz | Das Gesetz zur Krankenhausreform hat am Freitag zwar den | |
| Bundesrat passiert. Die Anrufung des gemeinsamen Vermittlungsausschusses | |
| mit dem Bundestag und eine [1][weitere Verzögerung des Vorhabens] ist damit | |
| vom Tisch. Es ist also genau so gekommen, wie Brandenburgs | |
| Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher es sich gewünscht hat. Ihr Amt ist | |
| die Grünen-Politikerin nun trotzdem los. Kurz vor der Entscheidung im | |
| Bundesrat ist Nonnemacher von SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke gefeuert | |
| worden. | |
| Aus dem Grund macht Woidke kein Geheimnis. Er hätte die Krankenhausreform | |
| gern auf die lange Bank geschoben. Oder ganz beerdigt. „Ich habe sie | |
| entlassen, weil sie sich geweigert hat, dem Vermittlungsausschuss | |
| zuzustimmen“, sagt Woidke im Anschluss. Er könne „als Ministerpräsident | |
| auch für das Land Brandenburg nicht zulassen, dass eine klare Meinung, die | |
| wir hier im Land haben, durch eine Ministerin konterkariert wird“. | |
| Durch die Entlassung war für Woidke nicht nur der Weg frei, um Brandenburg | |
| im Bundesrat für den Vermittlungsausschuss zu stimmen – was das Land dann | |
| auch tat. Mit Nonnemachers Entlassung hatte der Ministerpräsident zugleich | |
| verhindert, dass seine widerborstige Gesundheitsministerin in der | |
| Länderkammer für die Annahme des Gesetzes werben konnte. | |
| In dem der taz vorliegenden Manuskript zu der nicht gehaltenen Rede macht | |
| Nonnemacher deutlich, dass die von Woidke gewünschte Anrufung des | |
| Vermittlungsausschusses „den Interessen des Landes Brandenburg“ | |
| zuwidergelaufen wäre. Ein Neustart der Reform in der nächsten | |
| Legislaturperiode wäre „mit erheblicher Zeitverzögerung verbunden“ gewese… | |
| „die Hoffnung auf mehr Milliarden vom Bund höchst spekulativ“. | |
| ## Ohnehin nur auf Abruf im Amt | |
| Nun wäre die Grünen-Ministerin ohnehin in den kommenden Wochen aus dem Amt | |
| ausgeschieden. Nicht nur hatte Nonnemacher selbst bereits vor der Wahl | |
| deutlich gemacht, künftig nicht mehr als Gesundheitsministerin zur | |
| Verfügung zu stehen. Auch waren die Grünen bei der Landtagswahl im | |
| September [2][an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert] und aus dem Parlament | |
| geflogen. | |
| Die jetzige Landesregierung aus SPD, CDU und Grünen ist nur noch | |
| geschäftsführend im Amt. Stattdessen verhandeln Woidkes SPD und die | |
| Wagenknecht-Partei BSW derzeit über eine neue Regierungskoalition. Nicht | |
| zuletzt das BSW [3][hatte dabei im Wahlkampf keine Gelegenheit | |
| ausgelassen], gegen die, so Parteieigentümerin Sahra Wagenknecht, | |
| „schwachsinnige“ Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl | |
| Lauterbach (SPD) zu wettern. | |
| Ursula Nonnemacher hat seit 2019 viel Krisenmanagement betrieben – in der | |
| Corona-Pandemie und bei der Bekämpfung der Schweinepest. Zuletzt warnte sie | |
| vor einem vorläufigen Aus der Krankenhausreform im Bundesrat. „Wenn eine | |
| neue Bundesregierung mit der Krankenhausreform von vorn anfängt, bekommen | |
| wir eine neue Zeit der Unsicherheit“, hatte sie kürzlich gesagt. | |
| Nonnemacher und Woidke waren sich bereits mehrfach inhaltlich uneins. In | |
| der Corona-Krise hatte er die Zuständigkeit für das Impfen von Nonnemachers | |
| Ministerium vorübergehend ans Innenressort verlagert. Nun ist der Ofen ganz | |
| aus. | |
| 22 Nov 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Rainer Rutz | |
| Manuela Heim | |
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