# taz.de -- Krankenhausreform beschlossen: Die Reform ist notwendig, ihre Finan… | |
> Um das Kliniksterben abzuwenden, braucht es eine Reform. Dass dafür aber | |
> ausschließlich gesetzlich Versicherte zahlen sollen, ist nicht | |
> vermittelbar. | |
Bild: Blick in einen OP-Saal in der Rettungsstelle vom Vivantes Auguste-Viktori… | |
Die Krankenhäuser in Deutschland müssen sich verändern. Es gibt zu viele | |
von ihnen, die wiederum sind zu teuer, und auch ihre Qualität lässt zu | |
wünschen übrig. Dazu geraten immer mehr Häuser in eine finanzielle | |
Schieflage. Wird die flächendeckende Gesundheitsversorgung also nicht | |
kontrolliert umgebaut, müssten mittelfristig viele Kliniken schließen. | |
Insbesondere auf dem Land hätte das dramatische Folgen. | |
Eine Krankenhausreform ist also notwendig. Darüber besteht weitestgehend | |
Konsens, auch wenn sich verschiedene Interessengruppen, Parteien und Länder | |
im Einzelnen uneinig sind. Am Donnerstag hat der Bundestag [1][das Gesetz | |
beschlossen]. | |
Passiert die Reform im November den Bundesrat – das ist nicht sicher, | |
einige Länder wollen das Gesetz noch mal verhandeln –, wird es künftig | |
weniger, aber spezialisiertere Krankenhäuser geben. Der ökonomische Druck | |
soll sinken, indem eine Basisfinanzierung die Betriebskosten größtenteils | |
deckt. Im ländlichen Raum sollen kleinere, standortnahe | |
Versorgungseinrichtungen und die Zusammenarbeit mit Fachärzten die | |
Daseinsvorsorge gewährleisten. | |
Zusammen mit weiteren Gesetzen und Initiativen – der digitalen | |
Gesundheitsakte, dem [2][bundesweiten Klinikatlas], dem | |
Pflegekompetenzgesetz und der Reform der Notfallversorgung – bringen die | |
sonst so zerstrittene Ampelregierung und maßgeblich Gesundheitsminister | |
Karl Lauterbach (SPD) für eine moderne Gesundheitsversorgung vieles auf den | |
Weg. Das verdient Anerkennung. | |
## 50 Milliarden | |
Doch bleibt die Frage der Kostenverteilung. 50 Milliarden Euro soll die | |
komplexe Transformation kosten, die das nächste Jahrzehnt andauern wird. | |
Jeweils 25 Milliarden tragen die Länder und die gesetzlichen | |
Krankenversicherungen. Die privaten Krankenversicherungen sind lediglich | |
aufgerufen, sich freiwillig zu beteiligen. | |
Das ist nicht gerecht. Die Beitragszahler:innen der gesetzlichen | |
Krankenversicherung werden unverhältnismäßig belastet – für eine Reform d… | |
Gesundheitsinfrastruktur, von der auch Privatversicherte profitieren. Diese | |
Woche wurde bekannt, dass die Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherung | |
nächstes Jahr wohl um 0,8 Prozentpunkte steigen werden. Gemeinsam mit der | |
Steigerung bei der sozialen Pflegeversicherung ist ein historischer Anstieg | |
der Sozialbeiträge von mindestens einem Prozentpunkt zu erwarten. | |
Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Strukturreform Grundlegendes | |
infrage stellt. Viele Variablen sind ungewiss, das Ergebnis nicht in seiner | |
Gänze absehbar. Sicher ist nur: Bis Ende der 2020er Jahre [3][werden | |
Veränderungen auf Patient:innen, Ärzt:innen und medizinische Fachkräfte | |
zukommen]. | |
Damit diese Veränderungen von der Gesellschaft mitgetragen werden, müssen | |
die Veränderungskosten auch alle mittragen. Nicht nur die gesetzlich | |
Versicherten. Am einfachsten ginge das durch Steuermittel. Apropos | |
grundlegend, man könnte natürlich auch das duale Krankenversicherungssystem | |
infrage stellen. | |
18 Oct 2024 | |
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## AUTOREN | |
Amelie Sittenauer | |
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