| # taz.de -- KI für EU-Grenzschutz: Grenzenlose Überwachung | |
| > Die NGO AlgorithmWatch hat 24 Projekte untersucht, die zum Einsatz von KI | |
| > im EU-Grenzschutz genutzt werden sollen. Die Ergebnisse seien | |
| > „verstörend“. | |
| Bild: Wer in Zukunft in die EU einreisen will, muss sich möglicherweise von vi… | |
| Berlin taz | „Dichte Wälder, hohe Berge, unwegsames Gelände, Meeres- und | |
| Flussgebiete“ – der „Grenzvorbereich“ ist unübersichtlich. Wie praktis… | |
| für Grenzschützer wäre es da, wenn eine k[1][ünstliche Intelligenz alles | |
| erfasst, was für „Risikoanalyse und Situationsbewusstsein“ in Sachen | |
| Migrationsbewegungen] relevant ist? Ein solches System soll das Projekt | |
| Nestor entwickeln: eine „KI-basierte Überwachungsplattform für die | |
| vollständige Überwachung der EU-Grenzen und darüber hinaus“, wie es in der | |
| Beschreibung heißt. | |
| Ein Dutzend Behörden und Unternehmen, darunter die griechische Polizei und | |
| die Überwachungstechnologiefirma Oceanscan, haben sich dafür zusammengetan. | |
| Rund 6 Millionen Euro konnten sie von 2021 bis 2023 für das | |
| Nestor-Entwicklungsprogramm ausgeben, davon 5 Millionen von der EU. Nestor | |
| ist eines von mindestens 24 Entwicklungs- oder Pilotprojekten, die klären | |
| sollen, wie künstliche Intelligenz für die automatisierte Sicherung der | |
| [2][EU-Außengrenzen] genutzt werden kann. | |
| Die NGO AlgorithmWatch hat diese 24 Projekte untersucht. Am Mittwoch | |
| stellte sie die Ergebnisse unter dem Titel [3][„Automation on the Move“] | |
| vor. Sie wollte prüfen, welche ethischen Probleme in der neuen Technologie | |
| stecken und was ihr Einsatz für Menschen bedeutet, die auf dem Weg nach | |
| Europa sind. | |
| Es sei „verstörend zu sehen, was die [4][EU] unter verantwortungsvoller | |
| KI-Politik versteht“, sagt Fabio Chiusi von AlgorithmWatch. „Was hier | |
| beschönigend als Reiseerleichterungen bezeichnet wird, sind | |
| Überwachungsmethoden, die Menschen in erwünschte und unerwünschte Reisende | |
| einteilen.“ | |
| ## Migration werde nur als Problem betrachtet | |
| Die meisten der KI-basierten Erkennungsverfahren seien diskriminierend und | |
| fehlerhaft. Unter anderem handelt es sich bei den Systemen etwa um | |
| „virtuelle Grenzbeamte“ mit „angeschlossenem Lügendetektor“, Handvenen… | |
| Infraschall- und Irisscanner, Bewegungstracking, Hochleistungssensoren. | |
| Migration werde „ausschließlich als Problem bewertet und fast nur durch die | |
| Brille von Verbrechensbekämpfung betrachtet“, heißt es weiter bei | |
| AlgorithmWatch. Man versuche, den „Folgen von Krieg und Hunger mit KI und | |
| Überwachung beizukommen“. | |
| Und: Die Technologie könnte auch für andere Zwecke als den Grenzschutz | |
| eingesetzt werden. „Es gab bisher kaum eine Überwachungstechnologie, deren | |
| Einsatz nicht früher oder später auch von den Sicherheitsbehörden im Inland | |
| gefordert worden ist“, sagt Matthias Spielkamp, Geschäftsführer von | |
| AlgorithmWatch. | |
| Auch mit dem Einsatz für militärische Zwecke sei zu rechnen – teils werde | |
| bereits mit dem Militär kooperiert. Das Lukaschenko-Regime in Belarus sei | |
| bis 2022 an mindestens zwei der Projekte beteiligt gewesen. | |
| 28 Nov 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Juristin-ueber-KI-und-Migration/!6049209 | |
| [2] /20-Jahre-Frontex/!6043012 | |
| [3] https://algorithmwatch.org/en/automation-on-the-move | |
| [4] /Kuenstliche-Intelligenz/!6009041 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Jakob | |
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