Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Angekündigte US-Zölle: Trumps Pläne könnten Jobs in Deutschland…
> Um die Folgen von drohenden US-Zöllen abzufedern, sollten Bundesregierung
> und EU die eigene Produktion stärken, sagt Ökonom Sebastian Dullien.
Bild: Die Zollpolitik von Trump könnte sich negativ auf die deutsche Wirtschaf…
Die [1][Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump] dürfte negative
Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben. Davor warnt der Ökonom
Sebastian Dullien. Zu den Folgen könnte ein Anstieg der Arbeitslosigkeit
gehören, vor allem Menschen in der Industrie könnten ihren Job verlieren,
so Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und
Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung.
Deutschland erzielt gerade in den Branchen Maschinenbau, Pharmaindustrie
und Automobilität [2][große Gewinne durch das Exportgeschäft.] Die USA sind
das wichtigste Abnehmerland. „Deshalb würde es die deutsche Wirtschaft hart
treffen, wenn Trump wie angekündigt Zölle von mindestens 10 Prozent auf
amerikanische Importe erhebt“, sagt Dullien. Er geht davon aus, dass
deutsche Produkte in den USA dann deutlich weniger nachgefragt würden, weil
die Unternehmen sie zu höheren Preisen anbieten müssten. Dann hätten die
deutschen Unternehmen weniger Gewinne, Stellenabbau sei die Folge.
Die US-Zölle hätten auch indirekt einen negativen Effekt auf die deutsche
Wirtschaft: „Wenn zum Beispiel lateinamerikanische Unternehmen wegen der
Zölle weniger in die USA verkaufen, steigt als Konsequenz in ihren Ländern
die Arbeitslosigkeit“, erklärt Dullien. Dadurch gäbe es auch dort weniger
potenzielle Käufer deutscher Produkte. Das ließe sich auf jede Region
übertragen.
## Keine Annäherung von China und Europa erwartet
Setzt Trump seine Zollpolitik wie angekündigt um, sind davon insbesondere
chinesische Produkte betroffen. Das könnte einen Zollsatz von 60 Prozent
auf diese Waren bedeuten, sagt Dullien. Als Reaktion sei damit zu rechnen,
dass auch China Zölle auf US-Produkte erhebe. „Das würde zu einem
Handelskrieg führen, der das globale Wachstum senkt“, so der Ökonom. Auch
das hätte negative Folgen für die deutsche Wirtschaft.
Dass Europa und China ihre Handelsbeziehungen intensivieren, wenn sich die
USA durch Zollerhöhungen abschotten, hält der Ökonom für unwahrscheinlich:
„Ich gehe eher davon aus, dass China weiterhin durch Subventionen die
Produktion im Inland fördert und versucht, einen weitestgehend in sich
autarken Markt zu bilden.“ China wolle außerdem nicht auf Produkten, die
das Land aktuell an die USA verkauft, sitzenbleiben. Deshalb sei davon
auszugehen, dass „chinesische Waren bald den europäischen Markt zu
günstigen Preisen fluten“, sagt Dullien.
## Mit Investitionen das Schlimmste verhindern
Um den Schaden zu begrenzen, sollten Bundesregierung und EU die eigene
Produktion stärken: „[3][Unsere Berechnungen] zeigen, dass starke
öffentliche Investitionen die Folgen der US-Zölle abfedern könnten.“ In
Deutschland sei es sinnvoll, die Autoindustrie, insbesondere die
Batteriefertigung und Massenproduktion günstiger Modelle, stärker zu
unterstützen. „Eine Maßnahme könnte zum Beispiel ein Social-Leasing-Modell
wie in Frankreich sein“, sagt Dullien. Bei diesem Modell bezuschusst der
Staat [4][das Leasing von in Europa hergestellten E-Autos für Menschen mit
geringem Einkommen.]
Doch auch die Hersteller müssten ihren Beitrag leisten: „Es darf nicht nur
darum gehen, Unternehmen zu subventionieren, die Hersteller sollten auch in
die Entwicklung investieren und dafür ein paar Jahre geringere Gewinne in
Kauf nehmen“, fordert Dullien
Im September sind die Aufträge der deutschen Industrie trotz Krise deutlich
gestiegen. Hier zeichne sich ein positiver Zykluseffekt ab, sagt Dullien.
„Die Leute haben gespart und kaufen nun wieder und auch Unternehmen
brauchen langsam neue Maschinen für die Produktion.“ Diese Entwicklung
dürfte nun allerdings ausgebremst werden.
6 Nov 2024
## LINKS
[1] /Trump-erneut-gewaehlt/!6047329
[2] /Lage-der-deutschen-Wirtschaft/!6042784
[3] https://www.boeckler.de/fpdf/HBS-008969/p_imk_kommentar_12_2024.pdf
[4] /Elektromobilitaet-in-Deutschland/!6042627
## AUTOREN
Marie Gogoll
## TAGS
Zölle
Wirtschaftskrise
Donald Trump
Social-Auswahl
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
US-Wahl 2024
US-Wahl 2024
US-Wahl 2024
Handelskrieg
## ARTIKEL ZUM THEMA
Trumps Zollpolitik: Ins eigene Fleisch
Sollte Trump seine Zollpolitik wie angekündigt umsetzen, würde das der
US-Wirtschaft schaden, sagen Expert*innen. Doch es geht ohnehin um was
anderes.
US-Präsidentschaftswahlen: Der Tag, an dem Trump gewann
Der Tag von Donald Trumps Sieg war einer der ruhigsten Wahltage der
jüngeren US-Politik – und hatte trotzdem eine Dynamik, auf die kaum jemand
vorbereitet war.
Präsidentschaftswahl in den USA: Wen kümmert das Klima?
Mit Donald Trump als Präsident werden die USA weit mehr CO2 ausstoßen als
mit Kamala Harris. Klimapräsidentin wird aber auch sie nicht.
taz-Korrespondenten blicken auf die USA: Was bedeutet die US-Wahl für die Welt?
In den globalen Brennpunkten könnte die Wahl zwischen Trump und Harris
Kriege entscheiden. Manche erwarten von den USA aber gar nichts. Ein
Überblick.
EU-Zölle auf chinesische E-Autos: Schutz oder Schaden?
Auf elektrische Fahrzeuge aus China sind nun Zölle in Kraft. Die Meinungen
über den Nutzen für die hiesige Autoindustrie gehen auseinander.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.