# taz.de -- Debütalbum von fastmusic: Soundtrack der Entschleunigung | |
> Auf „I Want To Love, And I Love“ kreiert Bela Fast aka fastmusic seinen | |
> ganz eigenen minimalistischen Rhythmus. Ein schwelendes, warmes | |
> Hörerlebnis. | |
Bild: Reduzierter Sound, maximierte Gedanken: Bela Fast aka fastmusic | |
Bei dem Leipziger Musikprojekt fastmusic, dem sich die Kolumne berlinmusik | |
in dieser Woche widmet – immerhin sitzen Label, Booking-Agentur und | |
Management in Berlin; zudem hat Bela Fast zusammen mit zwei | |
Mitmusiker:innen bei den [1][bisherigen Liveshows in unserer Stadt] in | |
den Herzen des Publikum auf leise Weise recht tiefe Spuren hinterlassen –, | |
ist der Name alles andere als Programm. | |
Fastmusic ist vielmehr der Soundtrack zu einer Art von Entschleunigung, | |
nach der man sich in unseren überhitzten Zeiten ganz besonders sehnt – | |
nicht auf die muckelige, etwas rückwärts gewandte Art, wie man das von | |
Blues- oder Folk-inspirierter, eher ruhiger Musik kennt. Sondern auf eine | |
Art, in der die angespannte Gegenwart, eine schwelende Nervosität durchaus | |
mitschwingen. | |
Und doch: Es bleibt einem ja gar nichts weiter übrig, als nach dem | |
richtigen Leben im falschen zu suchen. Und darin scheint Fast ziemlich gut | |
zu sein. „Carousel keeps on turning, I’m sitting inside and try to calm | |
down“ heißen gleich die ersten Zeilen des Opener „Carousel“ auf Fasts | |
Debütalbum [2][„I Want To Love, And I Love“] (Fun in the | |
church/Bertus/Zebralution). Gleich darauf fragt sich Fast, warum die Party | |
nicht langsam mal vorbei ist. Gemeinhin klingt „The party is over“ ja eher | |
nach einer Drohung – hier wird eine fast utopistische Sehnsucht daraus. | |
Die skelettalen, minimalistischen Arrangements jonglieren | |
unterschiedlichste Einflüsse: Fast nennt den Mali Blues als | |
Inspirationsquelle, aber auch Psychedelik und etwas selbstvergessener | |
Shoegaze stecken in den Songs. Geerdet wird das von einem | |
Four-to-the-Floor-Beat der vor sich hin puckernden Rhythmusmaschine. | |
Ein Album, das mit jedem Hören besser klingt und eine gar nicht | |
heuchlerische, aber sehr freundliche Wärme entfaltet. | |
11 Nov 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Konzertempfehlungen-fuer-Berlin/!6040476 | |
[2] https://funinthechurch.bandcamp.com/album/i-want-to-love-and-i-love | |
## AUTOREN | |
Stephanie Grimm | |
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