Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Rastlos im Impro-Rausch
> Auf „Burst“ finden Manuel Klotz, Karla Wenzel und Tobias Vethake zu einer
> neuen Free-Jazz-Form, angereichert mit Noise und instinktiven
> Improklängen.
Bild: Gemeinsam zu wilden Klängen: Tobias Vethake, Manuel Klotz und Karla Wenz…
„Burst“ heißt soviel wie platzen oder bersten, aber auch ausbrechen. Im
Fall der fünf (auf Tape) beziehungsweise sieben (beim digitalen Release)
Improvisationen dieses Albums darf Letzteres durchaus programmatisch
verstanden werden, schließlich treffen Manuel Klotz, Karla Wenzel und
Tobias Vethake sich bei einer maximal freien, vom Jazz inspirierten Form.
Doch – Kenner des bisherigen Schaffens der drei wird es kaum wundern – es
stecken eben auch Noise und Drones in den Tracks, die rastlos mäandern und
zwischen schrill und rauschhaft oszillieren: Mal fühlt man sich bei den aus
Saxofon, E-Cello, Bass, Synthesizern und Schlagzeug modellierten
Klangskulpturen an buddhistische Rituale erinnert, dann wieder an Caspar
Brötzmann. So meditativ wie manch frühere Projekte von Sicker Man und Kiki
Bohemia (so die Alias von Wenzel und Vethake), die bei aller
Noise-Affinität doch etwas Wohliges ausstrahlten, klingt das eher selten.
Das eng Verzahnte, Instinktive in diesen Improvisationen ist insofern
erstaunlich, da die drei schon anderweitig zusammen gearbeitet, aber eben
noch nicht in dieser Konstellation Musik gemacht haben.
Der Fotograf/Musiker Manuel Klotz betreibt ein kleines Kassettenlabel, auf
dem er 2017 das Debüt der Slutty Clowns veröffentlicht hat, einem weiteren
Projekt von Vethake und Wenzel. Ihre geteilte Leidenschaft für den
Free-Jazz-Pionier Ornette Coleman, den erwähnten Brötzman, aber auch den
großen Improvisator Cecil Taylor brachte sie dazu, etwas Ähnliches zu
versuchen, unter Zuhilfenahme anderer Mittel – ein ziemlich wilder Ritt.
19 Jan 2025
## AUTOREN
Stephanie Grimm
## TAGS
taz Plan
Kolumne Berlinmusik
Free Jazz
Noise
taz Plan
taz Plan
taz Plan
taz Plan
Jazz
taz Plan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Konzertempfehlungen für Berlin: Soundtracks der Revolution
David Wallraf verknüpft Field-Recordings mit Pasolini-Filmen. Grausam wird
es auch beim Konzert von Mogwai. Bei tapetopia geht es um die Kassette.
Konzertempfehlungen für Berlin: Im Dschungel tanzen
Diese Woche erweist sich das Musizieren im Kollektiv wieder einmal als
vorteilhaft, sich an Frequenzen reiben hat aber auch seinen Reiz.
Konzertempfehlungen für Berlin: Implodieren, ohne zu zerbrechen
Im Januar widmet sich das CTM-Festival wieder der experimentellen Musik,
das Konzertprojekt CROC erforscht Verlust und Selbsttranszendenz.
Neue Musik aus Berlin: Mit Nachhall
Chikiss ist zurück: Auf „Between Time And Laziness“ verwebt die
belarussischen Musikerin Wave, Synth, und Folk. Eine vielseitige Platte,
die Trost spendet.
Jazzalbum von Tomin Perea-Chamblee: Tomins minimalistische Melancholie
Aus Verbindung wird Vergänglichkeit – und umgekehrt: Tomin gibt sein
Solodebüt mit einem Album voller eigenwilliger Jazz-Miniaturen.
Debütalbum von fastmusic: Soundtrack der Entschleunigung
Auf „I Want To Love, And I Love“ kreiert Bela Fast aka fastmusic seinen
ganz eigenen minimalistischen Rhythmus. Ein schwelendes, warmes
Hörerlebnis.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.