# taz.de -- Landtagswahl in Brandenburg: AfD beliebt bei Bauern | |
> 34 Prozent der Landwirte stimmten bei der Brandenburg-Wahl für die extrem | |
> Rechten – mehr als im Schnitt. Nur bei Arbeitern war der Anteil höher. | |
Bild: Deutsche Kartoffeln und brauner Dreck | |
Berlin taz | Bei der Landtagswahl in Brandenburg haben überdurchschnittlich | |
viele Landwirte für die AfD votiert. Am Sonntag wurde die extrem rechte | |
Partei in dieser Gruppe mit 34 Prozent der Landwirtstimmen stärkste Kraft, | |
wie eine Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen zeigt. Das Gesamtergebnis der | |
AfD lag bei 29,2 Prozent, hinter der SPD, die auf 30,9 Prozent kam. | |
Unter den fünf erfassten Berufsgruppen schnitten die Rechtsradikalen nur | |
bei den Arbeitern mit 38 Prozent noch besser ab als bei den Bauern. Die CDU | |
kam nur noch auf 9 Prozent der Landwirtstimmen, [1][3 Punkte weniger als in | |
der gesamten Wählerschaft]. Die in Brandenburg bauernverbandsnahe SPD | |
dagegen erhielt einen Punkt mehr als im Durchschnitt, nämlich 32 Prozent. | |
Das BSW bekam 12 Prozent der Bauernstimmen – und damit 1,5 Punkte weniger | |
als im Schnitt. | |
Schon bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen Anfang September | |
hatten [2][überdurchschnittlich viele Landwirte für die AfD] gestimmt. In | |
Sachsen schrammte die extrem rechte Partei mit rund 49 Prozent der | |
Bauernstimmen in dieser Berufsgruppe sogar nur knapp an dem Wert vorbei, | |
der insgesamt für eine absolute Mehrheit nötig wäre. | |
Bei der EU-Wahl im Juni hatten sich erstmals in einer bundesweiten | |
Abstimmung überdurchschnittlich viele Landwirte für die AfD entschieden. 18 | |
Prozent stimmten damals laut Forschungsgruppe Wahlen für die rechtsextreme | |
Partei. Das Gesamtergebnis der AfD lag bei 15,9 Prozent. | |
## Rechtsextreme haben Bauernproteste unterstützt | |
Vergangenen Winter waren Tausende Landwirte auf die Straße gegangen, | |
nachdem die Bundesregierung angekündigt hatte, die Subventionierung des | |
Agrardiesels zu streichen, mit dem Traktoren betrieben werden. Die | |
Proteste wandten sich aber auch [3][allgemein gegen Umwelt- und | |
Tierschutzregeln] in der Landwirtschaft. | |
Die AfD stellte sich auf die Seite der Bauern, auch wenn sie zuvor in ihrem | |
Grundsatzprogramm Subventionen generell abgelehnt hatte. Warnungen, dass | |
die Bauernproteste von Rechtspopulisten unterwandert werden könnten, wurden | |
zum Beispiel von CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz als Kampagne der | |
Ampelregierung „gegen die Landwirtschaft“ zurückgewiesen. | |
24 Sep 2024 | |
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## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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