# taz.de -- Zukunft Brandenburgs: Keine linke Opposition mehr | |
> Die SPD hat zwar knapp gewonnen, aber leicht wird es für Dietmar Woidke | |
> nicht. Nur vier Parteien ziehen in den Landtag. | |
Bild: Nach der Wahl in Brandenburg: Dietmar Woidke (SPD) bleibt Ministerpräsid… | |
Am frühen Sonntagabend schien ein kurzes Aufatmen durchs Land zu gehen. Als | |
um 18 Uhr die ersten Hochrechnungen über die TV-Bildschirme flackerten, | |
freuten sich viele: [1][Ministerpräsident Dietmar Woidke hat es geschafft, | |
gerade so]. Seine SPD ist bei der brandenburgischen Landtagswahl stärkste | |
Kraft geworden und hat die AfD als Wahlsiegerin verhindert. Gerade noch | |
einmal gut gegangen, las man als Kommentar in sozialen und etablierten | |
Medien. Die Brandmauer habe gehalten. Doch spätestens am Montagmorgen beim | |
Blick auf das vorläufige amtliche Endergebnis ist von dieser Erleichterung | |
nichts mehr zu spüren. [2][Vollkommene Verzweiflung] scheint eher | |
angebracht. | |
Denn die SPD hat zwar gewonnen, aber zu einem hohen Preis. Ihr | |
überraschendes Ergebnis von 30,9 Prozentpunkten hat sie auch denjenigen | |
Wähler_innen zu verdanken, die ansonsten Grüne oder Linke gewählt hätten, | |
ihr Kreuz bei dieser Wahl aber bei den Sozialdemokrat_innen gesetzt haben, | |
um die AfD als stärkste Kraft zu verhindern. Mit dem Ergebnis, dass nun | |
sowohl Grüne als auch Linke aus dem Landtag geflogen sind. | |
Ein Ergebnis, das die [3][Regierungsbildung erschweren] wird. Ein „Weiter | |
so“ ist nicht mehr möglich. Unklar, ob SPD und BSW sich auf eine gemeinsame | |
Koalition einigen können, die die einzig mögliche Mehrheitskoalition ohne | |
AfD ist. Klar ist aber, dass die AfD mit 30 Sitzen eine Sperrminorität | |
erreicht und damit die Möglichkeit hat, demokratische Prozesse zu | |
sabotieren. Ein Umstand, der dafür sorgen sollte, dass es zu einem | |
bundesweiten Aufschrei kommt. | |
## Progressive Kräfte fehlen komplett | |
Doch wie auch nach den Wahlen in Sachsen und Thüringen wird es vermutlich | |
leise bleiben, obwohl die rechtsextreme Partei in allen drei Bundesländern | |
um die 30 Prozentpunkte erreicht. Eine Partei, die mit Menschenverachtung | |
Politik macht. Eine Partei, die längst verboten gehört. Dass es nach | |
solchen Ergebnissen überhaupt ein kurzes Aufatmen gegeben hat, zeigt nur, | |
wie sehr wir uns als Gesellschaft an den Erfolg der extremen Rechten | |
gewöhnt haben. | |
Künftig sitzen nun also nur noch vier Fraktionen im Brandenburger Landtag: | |
eine konservative SPD und eine noch konservativere CDU, eine rechtsextreme | |
AfD und ein [4][populistisches BSW.] Progressive Kräfte fehlen vollkommen. | |
Allen Menschen vor Ort, die sich für emanzipatorische, antifaschistische, | |
feministische Veränderungen einsetzen wollen, fehlen dafür jetzt also | |
parlamentarische Verbündete. | |
Ein grauenvoller Zustand, an dem es nichts schönzureden gibt. An Tagen wie | |
diesen bleibt lediglich festzuhalten: Die Zukunft Brandenburgs sieht nicht | |
gut aus. Die Zukunft des ganzen Landes sieht nicht gut aus. | |
23 Sep 2024 | |
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## AUTOREN | |
Carolina Schwarz | |
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