# taz.de -- CDU nach Landtagswahl in Brandenburg: Bloß kein Fehlstart-Feeling | |
> Friedrich Merz ist offiziell Kanzlerkandidat der CDU. Nach der Niederlage | |
> bei der Wahl in Brandenburg ist von Selbstkritik jedoch nichts zu hören. | |
Bild: Friedrich Merz und Brandenburgs CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann nach ihre… | |
Gerne hätte Friedrich Merz wohl an diesem Montagmittag auf den Mann | |
verzichtet, der da links neben ihm auf der Bühne in der Berliner | |
CDU-Zentrale steht. Am Morgen hatten die Vorstände von CDU und CSU Merz | |
einstimmig zum Kanzlerkandidaten der Unionsparteien für die Bundestagswahl | |
nominiert, das Kanzleramt ist damit in greifbare Nähe gerückt. Im kommenden | |
Jahr könnte der politische Lebenstraum des CDU-Chefs also in Erfüllung | |
gehen. Doch jetzt muss Merz sich erst einmal zu der Wahlniederlage seiner | |
Partei in Brandenburg äußern. | |
Dort ist die CDU am Sonntag nicht nur damit gescheitert, als ernsthafter | |
Player im Kampf um Platz eins mitzuspielen, sie ist noch hinter dem Bündnis | |
Sahra Wagenknecht (BSW) gelandet – mit gerade 12,1 Prozent. Und weil das | |
für eine Koalition mit der SPD zu wenig ist, spricht viel dafür, dass die | |
CDU in Potsdam in der Opposition endet. „Schmerzhaft“ sei das, sagt Merz | |
und dass die CDU zwischen SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke und [1][der | |
AfD] „zerrieben“ worden sei. | |
Jan Redmann, der Mann, der links neben Merz auf der Bühne steht und | |
Spitzenkandidat in Brandenburg war, hat dafür auch schon einen Schuldigen | |
ausgemacht: Woidke und dessen Ankündigung abzutreten, wenn die AfD vor der | |
SPD liegen würde. Die Polarisierung habe der CDU auf zwei Seiten geschadet, | |
so Redmann. Wer [2][Woidke als Ministerpräsident] behalten wollte, habe SPD | |
gewählt, wer ihn loswerden wollte, für die AfD gestimmt. Selbstkritische | |
Worte: keine. Ableitungen für die Bundestagswahl: ebenfalls null. Dabei | |
könnte man natürlich debattieren, ob [3][die Migrationsdebatte] der CDU | |
geholfen hat. Oder fragen, wie entscheidend ein populärer Spitzenmann für | |
einen Wahlsieg ist. Und was das für den nur mäßig populären Merz bedeutet. | |
Es ist kein richtig schöner Auftakt für den nun auch offiziellen | |
Kanzlerkandidaten. Im Adenauer-Haus ist es die Aufgabe von Generalsekretär | |
Carsten Linnemann, dem dritten Mann auf der Bühne, die Kurve zu nehmen und | |
den Gedanken gar nicht aufkommen zu lassen, die vergeigte Brandenburg-Wahl | |
könnte ein Fehlstart für den Chef sein. Drei Jahre nach der verlorenen | |
Bundestagswahl sei die „alte Stärke“ der CDU zurück, lobt Linnemann und | |
betont, das Land müsse endlich wieder vernünftig regiert werden. Merz sei | |
daher der „richtige Mann zur richtigen Zeit“. | |
Merz selbst sagt noch, er rechne mit einem harten Wahlkampf inklusive | |
persönlicher Herabsetzungen. „Wir werden da ganz konsequent mit Sachthemen | |
antworten.“ Wirtschaftspolitik solle dabei eines der zentralen Themen | |
werden, aber auch bei sozialen Themen wie Rente, Pflege und | |
Krankenversicherung werde die CDU präzise Vorschläge“ machen. | |
23 Sep 2024 | |
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## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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