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# taz.de -- Frauenhass unter Reaktionären: Von Männergewalt umzingelt
> Feminismus heißt nicht, Männer zu hassen, sondern für die Freiheit und
> Sicherheit aller Frauen kämpfen. Der Kampf gegen Männergewalt ist
> essenziell.
Bild: Am internationalen Frauentag wird u.a gegen sexuelle Gewalt an Frauen und…
Als Feministin wird mir immer mal wieder unterstellt, ich würde [1][Männer
hassen]. Das stimmt nicht. Ich interessiere mich einfach nicht sonderlich
für sie.
Ich wurde nicht Feministin, um mich gegen Männer zu positionieren, sondern
weil ich verstanden habe, dass die Art und Weise, wie ich mein Leben leben
will, und alles, was ich für meine Selbstverwirklichung, meine beruflichen
Ambitionen und meine Lebensfreude brauche, dass meine Freiheiten und
Sicherheit [2][von Feminist*innen] erkämpft wurden.
Fast alles, was mich der Mensch sein lässt, der ich bin, habe ich dem
Feminismus zu verdanken. Das ist nichts, worüber ich jedes Mal nachdenke,
wenn ich hosentragend aus dem Wahllokal komme, auf mein eigenes Bankkonto
schaue oder ohne meinen Mann um Erlaubnis zu bitten einen Arbeitsvertrag
unterschreibe, aber manchmal ist genau das ein wichtiger Realitycheck:
Nichts an Rechten und Freiheiten ist mir zugefallen.
Feminist*innen vor mir und neben mir haben all das erkämpft. Wir
kämpfen immer noch: Um ein freies, unabhängiges und selbstbestimmtes Leben
für alle Frauen (inklusive [3][trans Frauen] – was an „alle Frauen“ ist
nicht zu verstehen?), trans, inter und nonbinäre Personen. Und wir kämpfen
vor allem um unsere Sicherheit. Sicherheit vor Männern. Ich habe nichts
gegen Männer, aber wir brauchen Mittel gegen Männergewalt.
Aktuell sind es zwei Fälle von Männergewalt, die Aufmerksamkeit bekommen:
Der [4][Vergewaltigungsprozess in Frankreich] um den mutmaßlichen
Vergewaltiger Dominique Pélicot, der seine Ehefrau über Jahre gemeinsam mit
anderen Männern betäubt und hundertfach vergewaltigt haben soll – bei
fünfzig Mitangeklagten können wir wohl von einem Vergewaltigernetzwerk
sprechen – und der Femizid an der Marathonläuferin [5][Rebecca Cheptegei].
Ihr Lebensgefährte hatte sie mit Benzin übergossen und angezündet.
## Wichtiger Fortschritt in der Debatte
Feminist*innen als Männerhasser*innen zu bezeichnen, während es
gleichzeitig ganz offensichtlich ein Problem mit Männern gibt, die Frauen
so sehr hassen, dass sie sie unterwerfen, benutzen oder töten wollen, ist
Täter-Opfer-Umkehr, durchgespielt.
Dass nun auch viele große Medien den Begriff „Femizid“ benutzen und so auf
die strukturelle Komponente an Morden an Frauen aufmerksam machen, ist ein
wichtiger Fortschritt in der Debatte und der gesellschaftlichen
Auseinandersetzung. Und diese Fortschritte müssen wir genau jetzt machen.
Wir müssen jetzt die Rechte und die Sicherheit von FLINTA* stärken.
Denn wir sind umzingelt von Reaktionären mit mindestens einer
Gemeinsamkeit: Verachtung von Frauen, Queers und selbstbewusster
Femininität. An diesem Punkt gibt es zahlreiche Schnittmengen zwischen
Rechtskonservativen und Rechtsextremen, christlichem Fundamentalismus,
Islamismus und anderen menschenfeindlichen Ideologien.
Sie wollen Frauen klein halten, über sie verfügen, über ihre Leben und ihre
Körper bestimmen. Während sich sogenannte Lebensschützer*innen mit der
AfD verbünden, benennt die CDU einen Kanzlerkandidaten, der noch 1997 gegen
ein [6][Gesetz zur Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe stimmte.]
Dass Frauen einfach ihr Leben leben können und nicht nur auf dem Papier
gleiche Rechte haben, sondern in der Realität – dafür müssen wir genau
jetzt mehr Feminismus wagen. Selbstverständlich queer. Selbstverständlich
intersektional.
20 Sep 2024
## LINKS
[1] /Psychologe-ueber-Maennlichkeit/!5938867
[2] /Zwei-Jahre-Frauenproteste-im-Iran/!6034100
[3] /Schwerpunkt-Gender-und-Sexualitaeten/!t5008323
[4] /Vergewaltigungsprozess-in-Frankreich/!6032713
[5] /Gewalt-gegen-Frauen/!6032478
[6] /Friedrich-Merz-und-Markus-Soeder/!6034235
## AUTOREN
Simone Dede Ayivi
## TAGS
Kolumne Diskurspogo
Schwerpunkt Femizide
Sexismus
Feministinnen
Gewalt gegen Frauen
GNS
Games
Friedrich Merz
Argentinien
häusliche Gewalt
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