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# taz.de -- ifo Bildungsbarometer 2024: Befriedigend!
> Je nach Bundesland sind die Bürger:innen mehr oder weniger zufrieden
> mit den Schulen. Einig sind sie sich bei möglichen Lösungen.
Bild: Je nach Bundesland zeigen SchülerInnen einen unterschiedlichen Enthusias…
Berlin taz | Ein Großteil der Deutschen ist wenig zufrieden mit den Schulen
im eigenen Bundesland. Das ergab das „[1][Bildungsbarometer 2024]“, das das
ifo-Institut am Dienstag in München vorgestellt hat. Nach der
repräsentativen Umfrage bewerten im gesamtdeutschen Schnitt knapp
Dreiviertel der Befragten das Schulsystem bestenfalls mit der Note drei.
Am schlechtesten fällt die Bewertung in Bremen aus, wo fast die Hälfte der
Befragten die Noten 4, 5 oder 6 vergibt. Nicht viel besser schneiden
Sachsen-Anhalt und Brandenburg ab. Am zufriedensten mit ihren Schulen sind
die Menschen in Bayern, Hamburg und Sachsen.
„Wir sehen große Unterschiede bei der Zufriedenheit in den einzelnen
Bundesländern“, sagte Katharina Werner, die stellvertretende Leiterin des
ifo Zentrums für Bildungsökonomik. Die jeweiligen Umfragewerte passten
dabei aber zu Bildungsstudien wie dem IQB-Bildungstrend: „Dort, wo die
Schülerleistungen gut sind, werden in den meisten Fällen auch die Schulen
besser bewertet“.
Ähnlich blicken die Deutschen hingegen auf Probleme und Lösungen: So sieht
eine große Mehrheit in allen Ländern den Lehrkräftemangel, zunehmende
Unterschiede im Elternhaus sowie „Migration“ als Hemmnis für gute
Schulleistungen. Gleichzeitig befürwortet ein Großteil verpflichtende
Sprachtests ab vier Jahren oder ein tägliches Lesetraining von 20 Minuten –
Maßnahmen, die viele Bundesländer als Reaktion auf [2][die jüngste
Pisa-Studie] eingeführt oder auf den Weg gebracht haben.
## Luft nach oben
Lehrerverbandschef Stefan Düll begrüßt, dass „die Politik hier vollzieht,
was Bürger für sinnvoll halten“. Vor allem verbindliche Sprachtests im
Kitaalter sowie mehr Deutschunterricht an den Grundschulen seien dringend
nötig. Düll mahnte aber weitere Anstrengungen an. „Die soziale
Zusammensetzung der Lernenden ist sehr unterschiedlich – zwischen den
Bundesländern und auch zwischen den Schulformen.“ Laut Bildungsbarometer
fordert eine deutliche Mehrheit der Bürger:innen – knapp 80 Prozent –
mehr Geld für Schulen.
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) Christine
Streichert-Clivot sagte der taz: „Diesen Auftrag nehmen wir sehr ernst“.
Die Ergebnisse des ifo-Barometers bestätigten den Wunsch der Menschen, dass
der Staat mehr investieren müsse, um die zentralen Herausforderungen im
Bildungsbereich anzugehen.
Eine ebenfalls am Dienstag veröffentlichte Zahl jdoch zeigt, dass nach oben
noch Luft ist. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD) gab Deutschland 4,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukt für
seine Bildungseinrichtungen aus. Damit liegt Deutschland unter dem
OECD-Schnitt.
Für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist es mit mehr Geld
allein aber nicht getan. Sie fordert, dass die Länder beispielsweise beim
Lehrkräftemangel mehr tun als bisher und sich besser koordinieren: „Wir
haben in den vergangenen Jahren teilweise bizarre Maßnahmen gegen den
Lehrkräftemangel in den Ländern gesehen“, sagte GEW-Referentin Martina
Schmerr der taz. Es brauche jedoch eine gemeinsame Kraftanstrengung und
einheitliche Standards – vor allem bei der Qualifizierung von Quer- und
Seiteneinsteiger:innen.
10 Sep 2024
## LINKS
[1] https://www.ifo.de/sites/default/files/facts/ol89dtajkl22DDz78.pdf
[2] /Pisa-Schock-fuer-deutsche-Schuelerinnen/!5974146
## AUTOREN
Ralf Pauli
## TAGS
Bildung
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Lehrermangel
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