# taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Paranormale Klänge | |
> In der zweiten Rude von „Stop Over„ interagieren Publikum und | |
> Musiker:innen auch kulinarisch. Und auch bei anderen Festivals wird | |
> es experimentell. | |
Bild: Das Trio **Y** trifft im Radialsystem auf das Paranormal String Quartet | |
Seit nurmehr einem Vierteljahrhundert Jahren bespielen im Sommer in Rahmen | |
von „Young Euro Classic“ [1][diverse Jugendorchester das Konzerthaus am | |
Gendarmenmarkt]. Zum Jubiläum soll von Freitag bis Sonntag die übliche | |
Perspektive erweitert werden, mit außereuropäischen Klängen in der Reihe | |
„re:play – Freiheit der Töne“. | |
Spannend dürfte zum Beispiel klingen, was die Schlagwerkerin Hu Shengnan | |
ihren Perkussionsinstrumenten entlockt: am Sonntag mit der Geigerin Wei Lu, | |
am Samstag mit Clara Haberkamp am Flügel. Mit dem deutsch-chinesischen | |
Programm soll das 30. Jubiläum der Städtepartnerschaft Berlin-Beijing | |
gefeiert werden: dabei wird Verschiedenes zwischen traditioneller | |
chinesischer Musik, Neuer Musik, Debussy und Jazz zu erleben sein. Darüber | |
hinaus gibt unter anderem klangliche Ausflüge nach Südafrika, nach Indien | |
oder in die Mongolei (23.-25.8., Tickets 16,50 Euro, Tageskarten für 5 | |
Konzerte 75-81 Euro, [2][young-euro-classic.de]). | |
Hach, da ist die Autorin dieser Kolumne erleichtert, dass sich auch andere | |
Menschen Musik anschaffen, einfach nur, weil ihnen das Cover gefällt. Hanno | |
Leichtmann ist dem Vintage-Charme von Audiokassetten erlegen und hat sie | |
zum Ausgangspunkt einer Soundinstallation mit dem Titel „Low Noise | |
Chronical“ gemacht. | |
Und weil es ihm allein um das Coverdesign geht, enthält die ambienthaftes | |
Soundskulptur Fragmente von Schlager, Klassik und Folk. Zu erleben von | |
Freitag bis Sonntag im Projektraum „Die Möglichkeit einer Insel“ | |
(23.-25.8., 18 Uhr, Eintritt frei, [3][weitere Infos gibt es hier]). | |
Am Samstag beginnt dann auch das Musikfest Berlin, [4][bei dem 160 Werke | |
von mehr als 80 Komponist:innen präsentiert werden], wie immer von | |
zahlreichen Orchestern und Ensemble und rund 60 Solist:innen. Das | |
thematische Klammer lautet in diesem Jahr „Ameriqués“. | |
Zum Auftakt spielt das São Paulo Symphony Orchestra und lässt im Großen | |
Saal der Philharmonie die süd- auf die nordamerikanische Moderne treffen | |
(24.8, 18 Uhr, Tickets 20-90 Euro), später beim Late Night Konzert geht es | |
mit Big Band des Orchesters dann populärer zu (24.8., 21.30 Uhr, Tickets | |
15-59 Euro). | |
Und am Sonntag gibt es dann im Radialsystem die letzte Gelegenheit, [5][bei | |
der zweiten Runde von „Stop Over“] dabei zusein. Bei der Konzertreihe geht | |
es darum, Publikum und Musiker:innen auf ungewohnte Weise interagieren | |
zu lassen. Heute trifft Klang auf Kulinarik. | |
Die Idee: Gemeinsam auf der Spreeterrasse kochen, dabei sollen im Rahmen | |
einer partizipativen Spiel-Komposition Objekte zum Klingen gebracht werden. | |
Das Trio **Y**, bei dem unter anderem die tolle Liz Kosack den Synthesizer | |
bedient, trifft auf das Paranormal String Quartet, die Komposition stammt | |
vom improvisierenden Schlagzeuger Max Andrzejewski (Radialsystem, 25.8., 17 | |
Uhr, Eintritt 14 Euro, erm. 10 Euro). | |
Ebenfalls darum, experimentelle Klänge in eine neuen Kontext setzen, geht | |
es am Mittwoch beim Inselkonzert [6][im Projektraum World in a Room]. In | |
dem geht es normalerweise um Fotografie, die Konzerten sollen durch die | |
Gegenüberstellung von Bild und Klang Neues generieren. Zusammen | |
improvisieren werden Ellen Burr an der Flöte, Chris Heenan mit der | |
Kontrabassklarinette und der Trompeter Brad Henkel ([7][World in a Room], | |
28.8, 19.30, Spenden erbeten). | |
Am darauf folgenden Wochenende gibts dann eine Eröffnung einer weiteren | |
Langstrecken-Veranstaltung. Im Kühlhaus Berlin sorgt das Festival | |
„Intersecting Encounters“ für [8][den ersten Aufschlag im Monat der | |
zeitgenössischen Musik]. Die eindrucksvolle Vokalistin Sofia Jernberg und | |
das nicht minder eindrückliche Trio Dell-Lillinger-Westergaard (das über | |
ganzen Abend immer wieder zu hören sein wird) machen den Auftakt. Und auch | |
das Zafraan Ensemble wird dabei sein (31.8., 16 Uhr, [9][Tickets kosten im | |
VVK 15, erm. 10 Euro]). | |
Bei wem das den Wunsch weckt, selbst mit Klängen zu experimentieren, dem | |
sei das immer wieder schöne [10][Festival für selbstgebaute Musik] ans Herz | |
gelegt, das auch in diesem Jahr am Sonntag, pünktlich zum meteorologische | |
Herbstanfang, auf dem Holzmarkt-Gelände stattfindet, mit Workshops und | |
Konzerten. Unter anderem tritt der der mit seinen Klangkonstruktionen stets | |
faszinierende Pierre Bastien auf (Säälchen, Holzmarktstr. 25, 1.9., 13-23 | |
Uhr, Spendenempfehlung 8-20 Euro). | |
23 Aug 2024 | |
## LINKS | |
[1] http://young-euro-classic.de/programm-2/replay | |
[2] http://young-euro-classic.de/programm-2/replay | |
[3] http://www.moeglichkeit-einer-insel.de | |
[4] https://www.berlinerfestspiele.de/musikfest-berlin | |
[5] https://www.radialsystem.de/de/veranstaltungen/stop-over-2-improvising-a-co… | |
[6] https://www.radialsystem.de/de/veranstaltungen/stop-over-2-improvising-a-co… | |
[7] http://www.worldinaroom.de/inselkonzerte/ | |
[8] https://www.field-notes.berlin/mdzm-programm | |
[9] https://www.eventbrite.de/e/intersecting-encounters-eroffnung-des-monats-de… | |
[10] http://www.selbstgebautemusik.de | |
## AUTOREN | |
Stephanie Grimm | |
## TAGS | |
taz Plan | |
Sound der Stadt | |
Experimentelle Musik | |
Popmusik | |
Klassische Musik | |
taz Plan | |
Musik | |
wochentaz | |
taz Plan | |
Indiepop | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Konzertempfehlunen für Berlin: Und eine Prise Kalifornien | |
Das Trio Saroos kommt doch noch in den Schokoladen, In der Berghain-Kantine | |
gibt es Art-Punk, und am Wochenende ist endlich wieder Panke Parcours. | |
Starker Auftakt des Musikfestes Berlin: Reisen durch die Amerikas | |
Das São Paulo Symphony Orchestra wuchtete amerikanische Musik der Moderne | |
nach Berlin. Die São Paulo Big Band wurde ebenso enthuasistisch beklatscht. | |
Autor Jon Savage über Pop und LGBTQ: „Das Androgyne sprach mich sehr an“ | |
Der britische Autor Jon Savage beschreibt in „The Secret Public: How LGBTQ | |
Resistance Shaped Popular Culture“ die Geschichte der Queerness im Pop. | |
Neue Musik aus Berlin: Das Licht bricht sich rund | |
Das Berliner Indietronica-Duo Halo legt mit „In The Company Of No One“ ein | |
funkelnd-flirrendes und doch unaufdringliches Album vor. | |
Indie-Trio Yelka: Zehn Alben in drei Jahren | |
Klotzen statt Kleckern: Das Berliner Powertrio Yelka verfolgt einen irren | |
Masterplan. Zehn Alben in drei Jahren. Nummer vier ist nun veröffentlicht. |