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# taz.de -- Wahlkampf in den USA: Technische Probleme und heiße Luft
> Trump-Fan Elon Musk dient dem Ex-Präsidenten beim Gespräch auf X als
> Stichwortgeber. Der bietet Altbekanntes samt unwidersprochener
> Unwahrheiten.
Bild: Ein Mann verfolgt das Gespräch zwischen Musk und Trump auf der Plattform…
Washington taz | Der frühere US-Präsident Donald Trump durfte vor einem
Millionenpublikum auf der Plattform X für mehr als zwei Stunden fast
uneingeschränkt über seine politischen Kontrahenten lästern. Wie so oft
verbreitete der 78 Jahre alte Ex-Präsident dabei auch Unwahrheiten, die vom
Gastgeber des Gesprächs am Montagabend, dem Milliardär und X-Eigner Elon
Musk, meist so hingenommen wurden.
Die Beziehung zwischen Musk und Trump ist eine auf den ersten Blick
merkwürdige Allianz. Der eine wurde durch den Verkauf von Elektroautos
weltberühmt und steinreich, der andere weigert sich noch immer, [1][die
Klimakrise] als solche anzuerkennen. „Die größte Gefahr ist nicht die
Erderwärmung. Die größte Gefahr ist die nukleare Erwärmung“, sagte Trump
während des Dialogs mit Musk auf X.
Trump spielte damit auf die seiner Meinung nach viele größeren Bedrohungen
eines atomaren Wettrüstens und eines Atomkrieges an. Die Gefahr, dass die
Kriege in der Ukraine und in Gaza eskalieren und zum dritten Weltkrieg
führen könnten, seien größer, als viele annehmen, so der Republikaner.
Trump erklärte, dass die USA daher eine starke Persönlichkeit im
Präsidentenamt bräuchten, um die Welt vor einem solchen Szenario zu
bewahren. Das war natürlich eine Anspielung auf sich selbst.
## Musk macht Cyberangriff für Probleme verantwortlich
Zu Beginn des Gesprächs sah es sogar danach aus, dass es erst gar nicht
starten würde. Immer wieder stürzte die Spaces-Plattform von X, mit der
Audiogespräche übertragen werden, ab. Musk erklärte in einem Post, der
Grund sei ein Cyberangriff, der die Kapazitäten der Plattform stark
beeinträchtigen würde.
Als es dann mit 43 Minuten Verspätung losging, entschuldigte sich Musk und
erklärte, der Angriff zeige, dass viele Menschen Trump am liebsten mundtot
machen würden. Der Milliardär machte klar, dass es bei diesem Gespräch
darum gehe, Trump in einer gelassenen Umgebung besser kennenzulernen. Dies
sollte sich schnell als Fehler herausstellen.
Die ersten 20 Minuten verbrachte Trump damit, detailliert den
[2][Attentatsversuch auf seine Person] im vergangenen Monat zu beschreiben.
Er verkündete außerdem, dass er im Oktober an den Ort des Anschlags
zurückkehren würde, um dort eine Kundgebung abzuhalten.
Danach knüpfte Trump fast nahtlos an seine altbekannten Wahlkampfthemen an.
Er sprach über die illegale Einwanderung im Land, die seiner Meinung nach
zu einem Anstieg der Gewaltkriminalität führe.
Er machte US-Präsident Joe Biden für die Kriege in der Ukraine und in Gaza
verantwortlich und erklärte, dass sich unter einer Präsidentin Kamala
Harris die wirtschaftliche Situation im Land drastisch verschlechtern
würde. Das eine oder andere Schimpfwort durfte natürlich auch nicht fehlen.
## „Sie sind beide scharf auf das Rampenlicht“
X-Besitzer Musk, der als CEO von [3][Tesla] und SpaceX zu einem der
einflussreichsten Geschäftsleute der Welt zählt, hatte nur wenig
einzuwenden. Für Casey Burgart von der George Washington University in der
US-Hauptstadt geht es bei der Beziehung zwischen Trump und Musk vor allem
um eins – Aufmerksamkeit.
„Sie sind beide scharf auf das Rampenlicht. Sie lieben es und sie erkennen,
dass jeder von ihnen eine andere Klientel an Menschen mitbringt“, sagte
Burgart, stellvertretender Professor für politisches Management, der taz.
Beide hofften, dass ihre Beziehung einen Vorteil für sie bringt. Trump kann
Musks Anhänger für die Wahl gut gebrauchen und Musk Trumps politischen
Einfluss. „Es besteht definitiv die Möglichkeit, dass Elon Trumps Gehör
hat, was bei anderen Leuten nicht der Fall ist“, erklärte Burgart.
Musk und Trump waren sich einig, dass die Bürokratie und die Flut von
Vorschriften abgebaut werden müsse, um die US-Wirtschaft zu stärken.
Nachdem Musk im Juli Trump seine volle Unterstützung im Wahlkampf gegeben
hat, soll dieser darüber nachdenken, im Falle eines Wahlsiegs den
Tesla-Mann als Berater im Weißen Haus zu engagieren.
## Musk: USA stehen an kritischem Wendepunkt
„Ich war bisher nicht sehr politisch. Sie [Medien] versuchen, mich als
Rechtsextremisten darzustellen, was absurd ist, weil ich gerne Elektroautos
baue. … Ich habe [Barack] Obama unterstützt. Ich habe sechs Stunden
Schlange gestanden, um Obama die Hand zu schütteln. Historisch gesehen war
ich ein gemäßigter Demokrat. Aber jetzt habe ich das Gefühl, dass wir an
einem kritischen Wendepunkt für das Land stehen. An die Leute da draußen im
gemäßigten Lager: Ich denke, ihr solltet Donald Trump als
Präsidentschaftskandidaten unterstützen“, sagte Musk kurz vor Ende des
Live-Gesprächs.
Wenige Stunden später lud Musk via X auch Harris ein. Eine Annahme dieses
Angebots scheint nahezu ausgeschlossen. Doch sollte sie sich darauf
einlassen, dann hoffentlich ohne technische Probleme.
13 Aug 2024
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## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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