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# taz.de -- Steigender CO2-Preis ohne Klimageld: Kaum Akzeptanz ohne Ausgleich
> Laut einer Umfrage hält nur ein Viertel den aktuellen CO2-Preis für
> akzeptabel. Ökonom*innen fordern neben Klimageld weitere
> Kompensationen.
Bild: CO2 neutral in der Stadt unterwegs: Wer in der Stadt lebt und gut verdien…
Berlin taz | Expert*innen fordern einen sozialen Ausgleich für die
[1][steigenden CO2-Preise]. Es solle „zeitnah ein Kompensationsmechanismus
umgesetzt werden, um das Risiko finanzieller Überlastungen durch steigende
CO2-Preise bei Haushalten in unteren und mittleren Einkommensgruppen zu
mindern“, heißt es in einer Studie, die das Institut für Makroökonomie und
Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am
Dienstag veröffentlichte. Dabei alleine auf das von der Ampelkoalition
versprochene Klimageld zu setzen, sehen die Forschenden allerdings
kritisch.
Für die Studie ließ das IMK im Januar und Februar online rund 4.800
Personen befragen. Zuvor hatte die Bundesregierung den CO2-Preis zum
Jahreswechsel von 30 auf 45 Euro erhöht. Das Ergebnis der Befragung: Nur
rund ein Viertel findet die Höhe akzeptabel. Neben der mangelnden
Kompensation liegt dies laut Studie auch an fehlender Transparenz.
Laut der Studie steigt die Akzeptanz mit dem Einkommen: 35 Prozent der
Befragten mit einem monatlichen Haushaltseinkommen von mindestens 4.500
Euro halten den CO2-Preis für akzeptabel, bei Befragten mit weniger als
2.000 Euro sind es lediglich 20 Prozent. Auch ist die Akzeptanz in der
Stadt höher als auf dem Land.
Die Ergebnisse der Befragung deuteten darauf hin, „dass die finanziellen
Sorgen in großen Teilen der Bevölkerung ein Hindernis für eine breite
gesellschaftliche Akzeptanz der CO2-Bepreisung darstellen“, schreiben die
Forschenden. Dies gelte insbesondere für Haushalte mit [2][niedrigen und
mittleren Einkommen], die in der Regel einen größeren Teil ihres
Haushaltseinkommens für CO2-Kosten aufwenden müssen. Große finanzielle
Verunsicherung herrsche aber vor allem auch unter Menschen in den neuen
Bundesländern, die häufiger in älterer Bausubstanz auf dem Land lebten und
verstärkt auf die Nutzung eigener Autos angewiesen seien.
## Durchschnittlicher Haushalt mit 192 Euro belastet
Derzeit beläuft sich die durchschnittliche Belastung durch die
CO2-Bepreisung pro Haushalt auf 192 Euro im Jahr. Dies könnte aber schon
bald massiv steigen. „So prognostizieren aktuelle Studien bereits für 2027
einen Preis von 200 Euro pro Tonne CO2“, heißt es in der Studie. Dann läge
die durchschnittliche Belastung bei 853 Euro pro Jahr. Um dies zu
kompensieren, versprach die Bundesregierung ursprünglich die Auszahlung
eines Klimageldes. Allerdings wird dies in der aktuellen Legislatur
vermutlich nicht mehr umgesetzt.
Die Umfrage unterstreiche, „dass die Dekarbonisierung alleine über eine
CO2-Bepreisung aus sozialen und politischen Gründen nicht erfolgreich sein
kann“, mahnt IMK-Direktor [3][Sebastian Dullien] an. Dabei sei das
Klimageld „kein Allheilmittel“. Vielmehr brauche man einen Instrumentenmix,
der zusätzlich zum Klimageld etwa auch Investitionen in öffentlichen Nah-
und Fernverkehr sowie Wärmenetze enthält, um die finanziellen Belastungen
insbesondere von Haushalten im ländlichen Raum zu begrenzen.
20 Aug 2024
## LINKS
[1] /Klimagerechte-Steuern/!6026776
[2] /Lebensmittel-und-Energie-teurer/!5983310
[3] /Oekonom-ueber-Wahlen-in-Frankreich/!6018069
## AUTOREN
Simon Poelchau
## TAGS
Ampel-Koalition
Emissionshandel
CO2-Kompensation
Transformation
Klimageld
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Steuerpolitik
Wirtschaft
Schwerpunkt Klimawandel
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