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# taz.de -- WHO ruft Notstand wegen Mpox aus: Wo ist die globale Solidarität?
> Aus der Corona-Pandemie wurden nicht ausreichend Konsequenzen gezogen.
> Das könnte uns mit dem Ausbruch von Mpox nun einholen.
Bild: Mikroskopaufnahme von mpox-Partikeln (rot) in einer infizierten Zelle
Wann die WHO das nächste Mal Alarm schlagen würde, war lediglich eine Frage
der Zeit. Nun ist es Mpox, besser bekannt unter dem Begriff Affenpocken,
das der Weltgesundheitsorganisation Sorgen bereitet und sie dazu nötigt,
[1][eine gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite auszurufen].
Die hauptbetroffenen Staaten sind Länder des Globalen Südens, insbesondere
auf dem afrikanischen Kontinent.
Es ist die nächste Stufe, die die WHO zünden musste, um endlich mehr
Bewusstsein für Epidemien zu schaffen, die letztlich die ganze Welt
betreffen können. Alarmismus ist offenbar der einzige Weg, der hilft, dass
weltweit Gegenmaßnahmen koordiniert werden. Umso bitterer ist nun die
Erkenntnis über das gescheiterte[2][Pandemieabkommen], das die WHO nach
jahrelanger Vorbereitung Ende Mai auf den Weg bringen wollte.
Aus der Coronapandemie, die weltweit nicht nur für Tote und
Langzeitgeschädigte sorgte, sondern auch einen Ausfall der
Wirtschaftsleistung nach sich zog sowie die Kluft zwischen Arm und Reich
weltweit vergrößerte, wollte man Lehren ziehen. Ein internationales
Abkommen – wohlgemerkt auf Basis von freiwilligen Selbstverpflichtungen –
sollte dafür sorgen, beim nächsten Ernstfall gewappnet zu sein.
Letztlich scheiterte das Abkommen am Unwillen der Industrieländer, sich
beim Thema Patente für Medikamente und Impfstoffe zu bewegen, und auch
daran, dass Staaten des Globalen Südens keine konkreten Verpflichtungen
eingehen wollten, Tierseuchen zu überwachen und entsprechend zu melden.
Die harten Debatten innerhalb der WHO wurden flankiert von den
Verschwörungsmythen der Impfgegner:innen, die die Organisation auf dem Weg
zur repressiven Weltmacht sehen. Eine Kraft, die in der Diskussion, in der
es tatsächlich vor allem um finanzielle Unterstützung ging, nicht zu
unterschätzen war.
Mit Mpox holt die Weltgemeinschaft die Wirklichkeit ein.
Entwicklungsorganisationen appellieren erneut an die Industriestaaten,
umgehend [3][Impfstoffe zu liefern] und Ländern des Globalen Südens den
Zugang zu Diagnostik zu ermöglichen. Wissenschaftler:innen weisen
wieder mal auf ihre Erkenntnisse über Zoonosen hin, also Krankheiten, die
von Tieren auf Menschen übertragen wurden und sich dann weiterverbreiten.
Das alles müsste uns bekannt vorkommen. Die warmen Bekundungen, nach der
Coronapandemie auf mehr internationale Solidarität zu setzen, sind
verpufft. Es wird Zeit für einen neuen Anlauf für ein gemeinsames Abkommen.
Denn der nächste Alarm kommt bestimmt.
15 Aug 2024
## LINKS
[1] /WHO-ruft-Gesundheitsnotstand-aus/!6027182
[2] /Pandemievertrag-der-WHO/!5815858
[3] /Gefaehrliche-Variante-von-Mpox/!6030294
## AUTOREN
Tanja Tricarico
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