# taz.de -- „Mpox“-Virus in Berlin: Impfen mit Hürden | |
> Nach dem ersten „Mpox“-Fall in Europa empfiehlt die Stiko die Impfung für | |
> Risikogruppen. In Berlin ist das bislang aufwendig. | |
Bild: In Berlin wurden 2022 1.668 Fälle gemeldet, in diesem Jahr bislang 33 | |
Berlin taz | Es ist schon wieder so weit: Am Mittwoch hat die | |
Weltgesundheitsorganisation (WHO) den weltweiten Gesundheitsnotstand | |
ausgerufen – die höchstmögliche internationale Alarmstufe. Grund dafür ist | |
eine neue ansteckendere und gefährlichere Variante des Virus Mpox, der | |
derzeit primär auf dem afrikanischen Kontinent wütet. | |
Am Donnerstag wurde der [1][erste europäische Mpox-Fall der Virus-Variante | |
1b in Schweden diagnostiziert]. In Deutschland und Berlin sind laut | |
Senatsgesundheitsverwaltung bislang keine Fälle des neuen Erregers bekannt. | |
Doch die Erfahrungen der Corona-Pandemie lehren uns, dass es nur eine Frage | |
der Zeit ist, bis das Virus auch die Hauptstadt erreicht. Das weiß auch | |
Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD): „Wir beobachten die Lage sehr | |
genau und bereiten entsprechende Maßnahmen vor“, kündigte sie am Freitag | |
an. | |
Eine Risikogruppe der Viruskrankheit, die meist durch engen Hautkontakt und | |
Sex übertragen wird, [2][sind Männer, die mit Männern Sex haben]. Für diese | |
und weitere Risikogruppen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) | |
eine Impfung. Von Impfwilligen ist in Berlin jedoch Ausdauer gefordert. Sie | |
müssen sich ein Rezept beim Arzt besorgen, den Impfstoff auf eigene Kosten | |
bei der Apotheke kaufen (etwa 200 Euro), sich beim Arzt impfen lassen und | |
anschließend bei ihrer Krankenkasse Rückerstattung beantragen. | |
Grund für das Bezahl-Hickhack ist eine fehlende Impfvereinbarung zwischen | |
der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und den Verbänden der Krankenkassen. | |
Bis Ende 2023 wurden die Impfkosten vom Land Berlin, im Rahmen eines | |
Kooperationsvertrags der KV mit der Gesundheitsverwaltung, übernommen. | |
Danach wurde der Vertrag aufgehoben. Seitdem müssen die Impfungen über die | |
gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden. | |
## Globaler Gesundheitsnotstand nach Mpox Ausbruch 2022 | |
In Kraft getreten war der Kooperationsvertrag, nachdem die [3][WHO im Juli | |
2022 wegen des ersten globalen Mpox-Ausbruchs den weltweiten | |
Gesundheitsnotstand erklärt] hatte. In Berlin waren 2022 1.668 Fälle | |
gemeldet worden. „Wir haben damals gut auf die Lage reagiert und schnell | |
Impfungen ermöglicht“, so Czyborra. Die Zahlen gingen nach einer breiten | |
Impfaktion zurück, 2023 wurden insgesamt 79 und 2024 bislang 33 Fälle der | |
weniger gefährlichen Mpox-Variante 2b dokumentiert. | |
Obwohl die Rückerstattung, wie eine Sprecherin der taz gegenüber betont, | |
bislang „ohne Probleme“ funktioniere, „setzt sich die | |
Senatsgesundheitsverwaltung dafür ein, dass der noch ausstehende Vertrag | |
bald abgeschlossen wird“. Grundsätzlich sei Berlin seit dem Ausbruch der | |
Mpox 2022 sensibilisiert und könne an die gemachten Erfahrungen anknüpfen. | |
Der Queerbeauftrage Alfonso Pantisano (SPD) wünscht sich jedoch, „dass | |
Berlin dieses Mal besser vorbereitet ist“, wie er in einem Facebook-Post | |
öffentlich machte. Die Gesundheitssenatorin forderte er dazu auf, eine | |
kurzfristige Dringlichkeitssitzung des Runden Tisches Mpox einzuberufen. | |
Czyborra kündigte am Freitag an, sich „auf Fachebene mit den beteiligten | |
Institutionen auszutauschen und gemeinsame Reaktionen abzusprechen“. | |
20 Aug 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Erster-Fall-in-Europa/!6030523 | |
[2] /Affenpocken-und-AIDS/!5855489 | |
[3] /WHO-zu-Affenpocken/!5869721 | |
## AUTOREN | |
Lilly Schröder | |
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